Die Lithium-Ionen-Akkus moderner Smartphones halten zwischen 2 und 5 Jahren. Oft müssen sie aber schon eher ausgetauscht werden. Ein Grund dafür ist falsches Laden. Zudem verbrauchen die vielen Apps, die Ortungsdienste und das Display jede Menge Strom. Hier erfahren Sie, wie Sie einen Lithium-Ionen-Akku richtig laden. Außerdem bekommen Sie Tipps zur Verlängerung der Lebensdauer.
Das Wichtigste in Kürze:
- Vollständiges Auf- und Entladen schadet modernen Handyakkus.
- Der ideale Ladezustand liegt zwischen 30 und 80 %.
- Die größten Stromfresser auf dem Handy sind das Display und die Hintergrundaktualisierungen mobiler Apps.
So funktioniert ein Lithium-Ionen-Akku
Wegen ihrer hohen Energiedichte werden standardmäßig Lithium-Ionen-Akkus in Smartphones, Tablets und Co. benutzt. Ein Lithium-Ionen-Akku besteht stets aus mehreren Energiezellen. Den Aufbau einer solchen Zelle sehen Sie in der Abbildung.
Damit überhaupt erst Strom durch die Energiezelle hinein- und hinausströmen kann, gibt es im Lithium-Ionen-Akku an der einen Seite eine Aluminium- und an der anderen Seite eine Kupferschicht. Am Aluminium liegt eine Lithium-Metall-Oxid-Schicht, die sogenannte Kathode. Am Kupfer befindet sich eine Schicht aus Grafit. Das ist die Anode.
Außerdem ist die Zelle mit einem leitenden Lösungsmittel gefüllt, dem Elektrolyt. Zwischen Anode und Kathode liegt ein Separator. Er trennt die beiden Elektroden voneinander, damit es nicht zu einem Kurzschluss kommt.
Was passiert beim Aufladen des Akkus?
Durch das Anschließen an ein Ladegerät wird von außen eine Spannung erzeugt. Über das Aluminium wird die Lithium-Metall-Oxid-Schicht nun mit dem positiven Pol verbunden. Die Grafitschicht wird über das Kupfer mit dem negativen Pol verbunden. Während des Ladens fließen Elektronen vom Minuspol über die Kupferschicht zum Grafit. Andersherum fließen Elektronen von der Lithium-Metall-Oxid-Schicht hin zum positiven Pol. Dadurch lädt sich die Lithium-Metall-Oxid-Schicht positiv auf und die Grafitschicht negativ.
Um diesen Zustand wieder auszugleichen, wandern die positiv geladenen Lithiumionen von der Lithium-Metall-Oxid-Schicht durch den Separator zur Grafitschicht. Auf diese Weise erreicht die Lithium-Metall-Oxid-Schicht wieder den ungeladenen Zustand. Das Elektrolyt dient dabei als Transportmedium. In der Grafitschicht verbinden sich die positiv geladenen Lithiumionen mit den überschüssigen Elektronen. So gleicht sich auch auf dieser Seite die Ladung wieder aus. Der Akku ist aufgeladen, wenn alle Lithiumionen angekommen sind.
Das passiert beim Entladen
Beim Entladen läuft der Vorgang umgekehrt ab: Die Elektronen lösen sich aus der Grafitschicht. Durch diese Bewegung der Elektronen entsteht elektrische Energie, die an den Stromkreis des Smartphones abgegeben wird. Über diesen gelangen die Elektronen auch wieder zurück zur Lithium-Metall-Oxid-Schicht. Auch die positiven Lithiumionen wandern zurück in die Lithium-Metall-Oxid-Schicht: Beide Seiten sind entladen.
Laut Experten sind Lithium-Ionen-Akkus für 700 bis 1.000 Ladezyklen einsetzbar. Mit der Zeit können aber nicht mehr alle Lithiumionen vollständig entladen werden. In der Praxis halten die meisten Akkus zwischen 2 und 5 Jahren. Oft müssen sie aber schon früher ersetzt werden. Doch mit einigen Tipps verlängern Sie die Lebensdauer Ihres Smartphone-Akkus.
Entladen Sie Ihr Smartphone nicht vollständig
Bevor der Lithium-Ionen-Akku standardmäßig für Smartphones eingesetzt wurde, gab es Nickel-Cadmium-Akkus. Für die optimale Akkupflege galt: Vollständiges Entladen und Aufladen verlängert die Lebensdauer. Das lag am sogenannten Memory-Effekt: Der Akku „erinnerte“ sich sozusagen an das letzte Ladeniveau. Setzte man den Ladeprozess ab diesem Punkt fort, schonte dies den Akku. Was viele nicht wissen: Der Memory-Effekt gilt für die modernen Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr. Im Gegenteil: Vollständiges Auf- und Entladen schadet eher, da es den Energiespeicher stark belastet.
Den Akku nicht über Nacht laden
Die meisten Smartphone-Besitzer laden ihr Telefon über Nacht auf. Das Problem: Der Energiespeicher ist nach ca. 2 bis 4 Stunden schon wieder voll. Jedes weitere Laden belastet die Elektroden und verkürzt die Lebensdauer. Im Netzbetrieb sinkt der Akkustand zudem um wenige Prozentpunkte, sodass der Ladevorgang immer wieder neu gestartet wird. Auch das verkürzt die Lebensdauer.
Extreme Hitze oder Kälte schadet dem Akku
Einer der wenigen Nachteile von Lithium-Ionen-Akkus ist ihre Empfindlichkeit gegenüber Hitze und Kälte. Bei Temperaturen von weit unter 10 sowie weit über 35° C verringert sich die Leistungsfähigkeit. Tragen Sie Ihr Gerät daher im Winter näher am Körper, um es vor dem Auskühlen zu schützen. Im Sommer sollten Sie es nicht zu lange der Sonne aussetzen, da bei Temperaturen über 60° C Kurzschlussgefahr besteht. Laden Sie Ihr Smartphone außerdem nicht bei extremer Wärme oder Kälte.
So laden Sie Ihren Handyakku richtig
Statt das Smartphone nachts zu laden, sollten Sie es Smartphone lieber morgens nach dem Aufstehen an den Strom anschließen. Laden Sie den Akku nicht vollständig, sondern nur bis etwa 80 % auf. Idealerweise halten Sie den Akkustand dauerhaft zwischen 30 und 80 %. Folgende Tipps helfen Ihnen, den Smartphone-Akku richtig zu laden:
- Laden Sie den Akku bei über 80 % nicht nach, sondern warten Sie, bis der Ladestand weiter sinkt.
- Vermeiden sie kurzes, permanentes Nachladen.
- Entfernen Sie das Ladegerät von Ihrem Smartphone, sobald der Speicher aufgefüllt ist.
Kaufen Sie keine Billigladekabel
Brauchen Sie ein neues Ladekabel, sollten Sie nicht auf Billigimporte vertrauen. Diese regulieren die Spannung und Stromstärke schlecht und können so den Smartphone-Akku beschädigen. Außerdem sind sie meist nicht ausreichend isoliert. Das bedeutet Kurzschluss- und damit Brandgefahr. Hochwertige Produkte erkennen Sie am CE-Zeichen.
Mit diesen Tipps schonen Sie den Smartphone-Akku
Zu den größten Stromfressern bei der Handynutzung zählt die Beleuchtung des Displays. Dabei gilt: Je geringer die Helligkeit, desto weniger Strom benötigt das Smartphone. Das können Sie tun, um den Akku zu schonen:
- Reduzieren Sie die Helligkeit des Displays über die Einstellungen.
- Deaktivieren Sie das Display, wenn Sie das Telefon aus der Hand legen.
- Verringern Sie die Zeit bis zum Bildschirm-Time-out. Sie liegt i. d. R. bei maximal 10 Minuten.
Gleiches trifft auf die Ortungsdienste Ihres Smartphones zu. Auch diese verbrauchen viel Energie, da sie ständig im Hintergrund laufen. Wenn Sie den Ortungsdienst nicht brauchen, deaktivieren Sie ihn also besser.
Auch WLAN, Bluetooth und NFC suchen ständig nach Verbindungsmöglichkeiten. Sollten Sie diese Dienste nicht benötigen, schalten Sie sie ab. Aber Achtung: WLAN verbraucht generell weniger Strom als die mobile Datennutzung. Und Letztere lässt sich i. d. R. regulieren. Auch das energieintensive LTE-Datennetz können Sie bei vielen Geräten deaktivieren. Stattdessen nutzt Ihr Smartphone dann die EDGE- oder die GPRS-Verbindung. Das reicht, um Chat-Nachrichten und E-Mails zu versenden. Websites lassen sich damit aber nur noch langsam laden.
Fazit:
Um die Lebensdauer Ihres Handyakkus zu verlängern, reichen wenige Tipps: Vermeiden Sie es, Ihr Gerät vollständig zu (ent)laden. Und vergessen Sie nicht, das Ladegerät nach dem Laden wieder zu entfernen. Idealerweise liegt der Ladezustand Ihres Handys zwischen 30 und 80 %.
Bei modernen Smartphones verbrauchen die Anwendungen eine Menge Strom. Prüfen Sie, welche Apps und Dienste Sie wirklich benötigen. Und deaktivieren Sie die, die nicht ständig im Hintergrund laufen müssen.
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