Interview mit Dr. med. Volker Rasch, Facharzt für Augenheilkunde, Geschäftsführer und ärztlicher Leiter der Potsdamer Augenklinik im Albrecht-von-Graefe-Haus, zur Korrektur von Fehlsichtigkeit per LASIK-Augenlaser
Hilft das Augenlasern bei jeder Art von Fehlsichtigkeit?
Mit einer Laserbehandlung der Hornhaut kann nur ein bestimmter Dioptrienbereich bei allen Arten von Fehlsichtigkeiten korrigiert werden.
Wie lange hält eine Augenlaserbehandlung an? Muss man sie nach einer gewissen Zeit wiederholen oder ist die Fehlsichtigkeit für den Rest des Lebens korrigiert?
Auch ein nicht operiertes Auge hat im Lauf der Jahre zumindest geringe Schwankungen bei den Dioptrienwerten – dies trifft auch auf ein laserbehandeltes Auge zu. Die meisten Patienten sind aber auch nach Jahren noch zufrieden.
Für welche Patienten ist eine Augenlaserbehandlung grundsätzlich geeignet?
Entscheidend ist für mich der persönliche Leidensdruck des Einzelnen. Er muss mit Brille oder Kontaktlinse im Beruf, Freizeit oder Sport ein echtes Problem haben, sonst operiere ich kein gesundes Auge. Es gibt aber auch Fälle, bei denen aus ärztlicher Sicht aktiv zu einer Operation geraten werden kann.
Welchen Fehlsichtigen würden Sie generell von einer Augenlaserbehandlung abraten?
Von der Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) gibt es in Deutschland klare Grenzen für eine Behandlung. Ansonsten fällt die Entscheidung individuell – nach einer ausführlichen Voruntersuchung und einem intensiven Gespräch.
Kann man sich eigentlich in jedem Alter die Augen lasern lassen?
Erlaubt ist eine Operation ab dem 18. Lebensjahr. Das Auge sollte jedoch prinzipiell ausgewachsen sein. Wir empfehlen etwa Jugendlichen mit Kontaktlinsenproblemen, ihre Augen jährlich vermessen zu lassen, um einen Langzeitüberblick über das Wachstum zu erhalten. Bei Älteren können Faktoren wie Linsentrübungen oder Netzhautveränderungen eine OP-Indikation limitieren.
Kann man die Augenlaserbehandlung beliebig oft durchführen lassen oder ist das riskant?
Bei den meisten Augen ist eine Nachkorrektur möglich, vor allem, wenn bei der ersten Operation genug „Restgewebe“ kalkuliert war. Darüber wird der Patient aufgeklärt. Eine zweite Nachkorrektur ist sehr selten.
Wie stehen Sie dazu, dass Patienten die Augenlaserkorrektur aus Kostengründen im Ausland durchführen lassen?
Es gilt hier mehrere Dinge zu bedenken. So sollten Diagnostik und Aufklärungsgespräch mindestens einen Tag vor der Operation liegen. Dabei darf es auch keine sprachlichen Verständigungsprobleme geben. Bei jüngeren Weitsichtigen sollte nach der Voruntersuchung ein weiterer Tag bis zur OP gewartet werden. Des Weiteren ist die Frage der Nachsorge zu klären. Eine abweichende Planung kann schnell einen mehrwöchigen Aufenthalt im Ausland nach sich ziehen. Aus diesen und anderen Gründen kann ich persönlich einen OP-Tourismus nicht empfehlen – selbst wenn die Operation selbst nicht schlechter als in Deutschland ist.
Welche alternativen Verfahren empfehlen Sie Patienten, bei denen eine LASIK nicht infrage kommt und die dennoch auf Brille und Kontaktlinsen verzichten wollen?
Es gibt verschiedene Arten von Kunstlinsen, die zusätzlich ins Auge oder anstelle der natürlichen Linse implantiert werden. Wir bieten das gesamte Repertoire an.
Auch zur modernen Glaukomtherapie wird – neben Augentropfen und Operation – heute auf die Laserbehandlung zurückgegriffen. Wie beurteilen Sie das?
Hier muss man differenzieren. Bei der Glaukombehandlung stehen verschiedene Verfahren und Laserarten zur Verfügung. Was sinnvoll ist, hängt von der Art des Glaukoms und den anatomischen Gegebenheiten des Auges ab.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Nachbehandlung gemacht? Sind die Patienten auch einige Jahre nach der LASIK noch zufrieden?
Eine Nachkorrektur ist selten, aber spätestens dann wird fast immer das gewünschte Ergebnis erreicht. Die letzte Nachkontrolle nach einem Eingriff nehmen wir nach einem Jahr vor. Danach kommen die meisten Patienten nicht mehr – es sei denn, um noch einmal über die positiven Erfahrungen zu berichten.