Hunde bellen schon sehr früh, etwa mit 3 bis 5 Wochen. Auch weitere Verhaltensweisen wie Knurren oder das Wedeln mit dem Schwanz drücken aus, wie der Welpe sich fühlt.
Bellen ist ein Kommunikationsmittel, mit dem Hunde ihren Artgenossen und Menschen ihre Gefühle mitteilen. Große Hunde bellen deutlich tiefer und lauter, während kleine Rassen eher hell klingen. In einigen Situationen kann einem das Bellen gehörig auf die Nerven gehen. Übermäßiges Bellen lässt sich mit etwas Training abgewöhnen. Wie das geht und in welchen Situationen Hunde am meisten bellen, lesen Sie in folgendem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunde bellen als Ausdruck ihrer Gefühle und kommunizieren auf diese Weise mit Haltern und Artgenossen.
- Aufregung, Angst und Aggression sind die häufigsten Ursachen für Bellen.
- Wenn Sie Ihrem Welpen schon frühzeitig das Bellen abgewöhnen, wird er es auch als erwachsener Hund nicht übermäßig tun.
Warum bellen Hunde?
Bellen ist für Hunde etwas völlig Normales. Und es gibt verschiedene Gründe, warum Hunde leise oder laut bellen. Immer möchte der Hund Ihnen oder anderen damit etwas mitteilen, daher unterscheiden sich die Lautstärke und Art des Bellens je nach Gefühlslage.
Das sind mögliche Gründe, warum Ihr Hund übermäßig viel bellt:
- Trennungsangst
- Warnung
- Freude/Spaß
- Aufregung
- Verteidigung
- Stress oder Furcht
Verschiedene Arten des Bellens
Es gibt unterschiedliche Nuancen, in denen ein Hund bellen kann. Jede Art hat eine andere Bedeutung. Ihr Hund kommuniziert über die Tonhöhe, aber auch über die Anzahl der Töne in Kombination mit individueller Körpersprache. So erkennen Sie, was Ihren Hund gerade bewegt.
Ihr Hund hat Angst
Hunde sind nicht gern allein, da sie ihre Zeit als Rudeltiere am liebsten mit ihren Haltern verbringen. Ein übermäßiges Bellen, wenn Sie aus dem Haus gehen, kann die Trennungsangst Ihres Vierbeiners zeigen. In diesem Fall ist es ratsam, die Zeit des Alleinseins zu verkürzen bzw. mit dem Hund das Alleinsein schrittweise zu trainieren. Und zwar so lange, bis er darauf vertraut, dass Sie immer zurückkommen und ihn nicht verlassen. Ängste können aber auch durch Feuerwerk und andere ungewohnte Situationen entstehen. Bellt ein Hund aus Angst, hört sich das hoch und lang, oft sogar etwas schrill an. Eine geduckte Haltung und weitere Stresssymptome sind zusätzliche Begleiterscheinungen.
Bellen als Warnung
Hunde bellen, wenn sie ihren Halter vor Gefahren warnen wollen. Das kann der Briefträger an der Haustür sein, aber auch die Türklingel, ein vorbeifahrendes Müllauto, oder auch eine fremde Person, die ihm suspekt erscheint. Das warnende Bellen kann die letzte Möglichkeit sein, bevor ein Hund zubeißt. Es wird häufig von Knurren begleitet.
Aufregung pur
Hunde bellen auch vor Aufregung. Etwa, weil sie sich auf das Gassigehen freuen, Sie beim Nachhausekommen freudig begrüßen oder weil sie sich über den Postboten aufregen. Typisch für das aufgeregte Bellen ist die etwas höhere Tonlage, manchmal unterbrochen von einem Heulen. Dabei springt der Hund evtl. um Sie herum oder läuft im Kreis.
Spaßbellen (z. B. beim Spielen)
Beim Apportieren, beim Spielen mit Artgenossen oder bei anderen freudigen Ereignissen bellt Ihr Hund aus Spaß. Manchmal ahmt er seine Artgenossen nach, das Bellen kann ansteckend wirken. Gut beobachten lässt sich das auf dem Hunde-Spielplatz, wenn Hunde sich gegenseitig zum Spiel herausfordern und dabei kurze Belllaute von sich geben. Ein fröhlich wedelnder Schwanz sowie Hin- und Herspringen sind Merkmale, die das Spaßbellen begleiten.
Bellen zur Verteidigung
Droht eine (vermeintliche) Gefahr, setzt der Hund das Bellen zur Verteidigung ein. Er fühlt sich oder Sie durch andere bedroht. Das Bellen klingt in diesem Fall schwer und scharf, es kann zusätzlich von einem Knurren begleitet sein. Durch Schnappen und im schlimmsten Fall Beißen will der Hund Sie oder sich selbst schützen. Hunde verteidigen dabei je nach Situation ihr Revier (das Gartengrundstück), ihren Besitzer oder auch Futter (Futterneid).
Frustrationsbellen
Frustrierte Hunde bellen, wenn sie längere Zeit ohne Beschäftigung sind oder schon lange nicht mehr Gassi waren. Vernachlässigung, längeres Alleinsein oder Enttäuschung können zu Frustbellen führen. Das Bellen zeigt sich oft sehr monoton und hartnäckig. Am Ende folgt manchmal ein langgezogenes Heulen.
Bellen als Wunsch nach Aufmerksamkeit
Möchte Ihr Hund Ihre Aufmerksamkeit wecken oder Ihnen etwas zeigen, zeigt er das oft durch ein kurzes Bellen. Meist schaut er dabei auffordernd und möchte Sie in eine be-stimmte Richtung führen.
1. Grund herausfinden:
Versuchen Sie herauszufinden, warum Ihr Hund bellt! Eventuell fehlt es ihm an etwas, z. B. Aufmerksamkeit, Bewegung. Oder er hat Angst, allein zu sein.
2. Klare Kommandos:
Sie sind der Chef, das muss Ihrem Hund immer klar sein. Geben Sie ihm Kommandos („Aus“ oder „Platz“), wenn er anfängt zu bellen.
3. Aus der Situation gehen:
Hört der Hund trotz Kommando nicht auf zu bellen, nehmen Sie ihn aus der aktuellen Lage heraus und gehen Sie mit ihm in einen anderen Raum bzw. außer Sichtweite des Auslösers. Warten Sie, bis er sich beruhigt hat. Ganz wichtig: Keine Belohnung und auch kein Streicheln für das unerwünschte Verhalten, damit verstärken Sie es nur zusätzlich.
4. Ablenkung:
Manchmal hilft Ablenkung, um Ihren Hund vom Bellen abzubringen. Gehen Sie mit ihm eine Runde Gassi und beschäftigen Sie ihn mit Hundespielzeug.
5. Ruhige Kommunikation:
Laute Schreie bringen nichts. Geben Sie Ihrem Hund lieber in ruhigem Ton klare Anweisungen, statt herumzuschreien. Hunde bellen oft nur, weil ihr Besitzer ebenso laut brüllt (Bellen).
6. Gelassen bleiben:
Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen, wenn Ihr Hund bellt. Diese Ruhe überträgt sich auf das Tier, Ihr Hund kann leichter herunterkommen. Sehr nervöse und ängstliche Menschen haben oft übermäßig bellende Hunde. Denn die Tiere haben ein feines Gespür für die Gefühlslage eines Menschen und zeigen das oft durch Bellen.
7. Mehr Bewegung und Spiel:
Ihr Hund bellt ständig? Ein gut beschäftigter Hund ist zufriedener und bellt meist weniger. Gehen Sie mit ihm öfter nach draußen, legen Sie ausgiebige Spielzeiten ein und powern Sie ihn so richtig aus.
8. Loben, loben, loben:
Wenn Ihr Hund (trotz Auslöser) nicht bellt, verstärken Sie das durch ein Leckerli, Lob und extra viel Aufmerksamkeit.
Wie trainiere ich meinem Hund das Bellen in bestimmten Situationen ab?
Ihr Hund bellt bei jedem Geräusch und Sie möchten Ihrem Hund das Bellen abtrainieren? Ein gezieltes Training kann mit etwas Geduld erfolgreich sein. Je nach Auslöser gehen Sie dabei folgendermaßen vor, wenn Sie ihm das Bellen abgewöhnen wollen.
Bellen, wenn Sie nach Hause kommen
Zur Begrüßung ein freudiges Bellen – das ist natürlich erlaubt. Wenn Sie darauf allerdings mit zu großem Überschwang reagieren, verstärkt sich das Bellen oft deutlich. Halten Sie die Begrüßung kurz und gehen Sie nicht zu sehr auf die Aufregung ein, damit sich Ihr Vierbeiner wieder beruhigt. Bellt er weiter, ignorieren Sie ihn und schenken Sie ihm dafür keine Aufmerksamkeit. Hört er immer noch nicht auf, führen Sie ihn an seinen Hundeplatz und geben Sie ihm das Kommando „Platz“ oder „Aus“. Belohnen Sie ihn erst, wenn er sich beruhigt hat.
Neidisch auf Spielzeug
Manche Hunde bellen, wenn sie ihr geliebtes Spielzeug abgeben sollen. Machen Sie ein Tauschgeschäft und geben Sie ihm dabei konsequent den Befehl „Loslassen“. Bei dem Tauschen von Spielzeug gegen Leckerli in Kombination mit „Loslassen“ lernt er, den Befehl künftig auch ohne Belohnung auszuführen.
Ihr Hund mag die Leine nicht
Im Straßenverkehr, auf Spielplätzen oder im Wald während der Brut- und Setzzeit ist die Leine absolute Pflicht. Bringen Sie ihm schon sehr früh im Welpenalter bei, an der Leine nicht zu bellen. Durch ein Training in der Hundeschule lässt sich das auch bei erwachsenen Tieren noch lernen.
Bellen beim Alleinlassen
Kein Hund bleibt gerne allein, viele reagieren mit übermäßigem Gebell. Mit einem gezielten, schrittweisen Training kann Ihr Hund auch mal 2 bis 4 Stunden allein sein, ohne zu bellen. Am besten funktioniert das im Welpenalter, denn in dieser Zeit lernen Hunde am besten.
Hund das Bellen beim Klingeln abgewöhnen
Der Klassiker: Der Postbote klingelt, der Hund fängt an zu bellen. Manche Hunde empfinden das Türklingeln als bedrohliche Situation, da sie nicht wissen, wer an der Tür steht. Erteilen Sie klare Kommandos wie „Sitz“ oder „Platz“, um das Bellen zu unterbinden. Führen Sie ihn zu seinem Hundekorb, wenn er nicht auf Ihr Kommando reagiert, und wiederholen Sie das so lange, bis es funktioniert. Erst wenn der Hund ruhig ist, öffnen Sie die Tür. Platzieren Sie den Hundekorb möglichst nicht direkt im Eingangsbereich, sondern an einem ruhigen Ort, wo er keinen Blick nach draußen hat.
Hund bellt Leute oder andere Hunde an
Wenn Ihr Hund beim Gassigehen andere Menschen und Hunde anbellt, rufen Sie ihn klar und ruhig mit „Aus“, „Leise“, „Platz“ oder einem anderen Kommando zur Ruhe. Nehmen Sie ihn an die Leine und warten Sie ab, bis das Gegenüber vorbeigelaufen ist. Halten Sie ihn souverän an der Leine, er muss spüren, dass Sie die Situation im Griff haben und es keinen Grund gibt, andere anzubellen. Belohnen Sie Ihren Hund, wenn er beim nächsten Mal nicht bellt!
Hund bellt im Auto
Manche Hunde verhalten sich unruhig, wenn sie in einem Auto mitfahren sollen. Um Ihrem Hund die Unsicherheit zu nehmen, gewöhnen Sie ihn zunächst an den Kofferraum mit Absperrgitter oder an die Transportbox, ohne dass Sie losfahren. Lassen Sie ihn ein- und aussteigen sowie sich alles in Ruhe anschauen. Belohnen Sie ihn, wenn er es ruhig und ohne Bellen tut. Manchen Hunden tut es gut, wenn eine Decke über dem Transportkorb liegt.
Fazit
Hunde bellen, um zu kommunizieren. Wenn Sie dem Hund das Bellen abgewöhnen möchten, müssen Sie zunächst die genaue Ursache herausfinden. Finden Sie keine Ursache, sollte Ihr Tierarzt ein medizinisches Problem ausschließen. Ein Hundeverhaltenstherapeut oder eine Hundeschule können beim Abgewöhnen helfen.
FAQ
Wachhunde und Jagdhunde bellen in bestimmten Situationen, ebenso wie Polizeihunde und Blindenhunde. Lassen Sie Ihren Hund in bestimmten Situationen auch mal bellen, etwa im Spiel mit Artgenossen oder wenn er sich über das Wiedersehen freut. Nimmt das Bellen Überhand und lässt sich Ihr Hund nicht mit Kommandos davon abbringen, gibt es allerdings Handlungsbedarf.
Hunde sind mit 2 bis 3 Jahren deutlich reifer und cooler als jüngere Hunde. Die Persönlichkeit hat sich gefestigt, er lässt sich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Auch übermäßiges Bellen wird bei erfahrenen (gut erzogenen) Hunden deutlich seltener.
Anstrengend ist die Welpenzeit, wenn der Hund noch nicht stubenrein ist. Auch in der Phase der Pubertät (meist zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat) sind viele Hunde oft ungestüm und brauchen eine konsequente Erziehung. Danach werden die meisten Hunde ruhiger und gelassener.
Am leichtesten fällt die Erziehung von Welpen. Auch erwachsene Tiere lassen sich mit konsequenter Erziehung, etwa in einer Hundeschule, noch positiv im Verhalten beeinflussen.
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