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Sachkundenachweis für Hunde

Hundeprofi mit Nachweis

Je nachdem, in welchem Bundesland Sie wohnen, benötigen Sie für bestimmte Hunderassen einen Sachkundenachweis.

Ein Herrchen kniet im Gras vor seinem Hund, hält ihm liebevoll das Gesicht und schaut ihm in die Augen.

Die persönliche Eignung für den Besitz und den Umgang mit einem sogenannten Listenhund oder als gefährlich eingestuftem Hund lässt sich mit einem Sachkundenachweis bescheinigen. In einigen Bundesländern ist er sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Wo welche Regeln gelten und wie Sie sich und Ihren Hund optimal auf die Prüfung zum Erhalt des Sachkundenachweises vorbereiten, lesen Sie in folgendem Ratgeber.

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Sachkundenachweis werden Hundehalter und Hund meist theoretisch und praktisch geprüft.
  • Die Pflicht zur Sachkundeprüfung ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. In Niedersachsen ist sie für alle Hundehalter Pflicht, in Bayern dagegen nur auf Anordnung.
  • Sie absolvieren die Prüfung bei einem dafür autorisierten Sachverständigen.
  • Die Sachkundenachweis-Kosten belaufen sich je nach Bundesland und Prüfstelle auf 50 bis 130 €.
  • Die Prüfung kann bei Nichtbestehen wiederholt werden.

Was ist ein Sachkundenachweis?

Ein Sachkundenachweis für Hunde dient als Bestätigung, dass Sie mit Ihrem Hund gut umgehen können. Ebenso, dass sämtliches Fachwissen zur Haltung der Rasse vorhanden ist sowie eine Gefährdung für Sie und andere ausgeschlossen werden kann.

Ausgestellt wird der Nachweis durch dafür autorisierte Behörden bzw. Sachverständige. Zur Prüfung gehört immer ein theoretischer Teil, oft zusätzlich noch ein praktischer Teil. Nur mit bestandenem Sachkundenachweis ist Ihnen die Haltung des Hundes erlaubt.

Unterschied Sachkundenachweis und Hundeführerschein?

Ein Sachkundenachweis ist nicht das Gleiche wie ein wie ein Hundeführerschein.

Der größte Unterschied liegt darin, dass der Hundeführerschein eine freiwillige Prüfung, der Sachkundenachweis aber in manchen Bundesländern (für bestimmte Hunde) Pflicht ist.

Der Hundeführerschein enthält mehr Prüfbereiche als der Sachkundenachweis und wird daher in einigen Fällen als Ersatz für den Sachkundenachweis akzeptiert.

Wenn Sie den Hundeführerschein bestanden haben, erhalten Sie in manchen Bundesländern (z. B. Hamburg, Berlin) steuerliche Vergünstigungen und sind von der allgemeinen Leinenpflicht befreit.

Hier noch einmal beide Nachweise im Überblick:

Hundeführerschein

  • theoretische und praktische Prüfung
  • im Fokus: praktischer Umgang mit dem Tier, Verhalten in Gefahrensituationen
  • praktische Prüfung mit eigenem Hund

Sachkundenachweis

  • theoretische und praktische Prüfung
  • im Fokus: Sachkunde des Halters
  • praktische Prüfung mit eigenem oder fremden Hund durchführbar

In welchen Bundesländern ist ein Sachkundenachweis Pflicht?

Der Sachkundenachweis für Hunde ist in einigen Bundesländern Pflicht, in anderen wiederum nicht gesetzlich vorgeschrieben. Unterschiede gibt es je nach Rasse, Einstufung der Gefährlichkeit, Größe und Gewicht oder beim Prüfungsablauf.

Das gilt konkret in Ihrem Bundesland:

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: allgemeine Nachweispflicht in Planung

  • keine allgemeine Nachweis-Pflicht
  • kann für aggressive und gefährliche Tiere angeordnet werden
  • Besonderheiten: freiwilliger Hundeführerschein-Kurs wird empfohlen

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: freiwilliger Hundeführerschein befreit von der allgemeinen Leinenpflicht

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: zusätzlicher Wesenstest nötig

  • keine allgemeine Nachweis-Pflicht
  • kann im Einzelfall behördlich angefordert werden (z. B. bei auffälligem Verhalten)
  • Besonderheiten: keine

  • keine allgemeine Nachweis-Pflicht
  • nur für Listenhunde oder bei auffälligem Verhalten
  • Besonderheiten: freiwilliger Hundeführerschein befreit von der allgemeinen Leinenpflicht

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: keine

  • Nachweis-Pflicht nur für Listenhunde
  • Besonderheiten: keine

  • Pflicht für alle Hunde
  • gilt unabhängig von der Rasse!

  • Nachweis ist Pflicht für Listenhunde
  • Nachweis ist Pflicht für alle Hunde ab 40 cm Höhe oder 20 kg Gewicht, das gilt unabhängig von der Rasse!
  • Besonderheiten: Sachkundennachweis ist innerhalb von 4 Wochen nach der Anschaffung des Hundes zu absolvieren

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: keine

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: Nachweis gilt nur für das Tier, mit dem die Prüfung abgelegt wurde

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: keine

  • Nachweis-Pflicht für Listenhunde
  • Besonderheiten: keine

  • Nachweis-Pflicht für gefährliche Hunde
  • Behörde kann diese bei aggressivem Verhalten anordnen
  • Besonderheiten: keine

  • Nachweis-Pflicht für gefährliche Hunde
  • Behörde kann Nachweis bei aggressivem Verhalten anordnen
  • Besonderheiten: keine
Drei Menschen gehen mit zwei Hunden in Gegenlicht Gassi.

Wer ist vom Sachkundenachweis befreit?

Wenn Sie schon Ihres Berufes wegen als sachkundig gelten, ist kein Extra-Sachkundenachweis erforderlich. Das gilt unter anderem für Hundetrainer oder Diensthundeführer (Polizei) sowie Tierärzte, aber auch für Jäger, Züchter mit Züchtererlaubnis, Ausbilder von Blindenhunden und andere Berufe, in denen regelmäßig mit Hunden gearbeitet wird.

Was wird beim Sachkundenachweis gemacht?

Den Sachkundenachweis absolvieren Sie bei einem offiziell anerkannten Sachverständigen. Das kann ein Tierarzt sein, aber auch ein Trainer einer Hundeschule mit der nötigen Zusatzqualifikation.

Darüber hinaus gibt es fachkundiges Personal in den Verwaltungsbehörden, die speziell für diese Tätigkeit ausgebildet sind. Eine Liste mit möglichen Prüfstellen wird von der Behörde zur Verfügung gestellt, die den Sachkundenachweis bei der Anmeldung des Tieres prüfen muss.

Geprüft wird je nach Bundesland und Hundeart nur theoretisch (z. B. 40/20 Hunde in NRW) und bei Listenhunden sowie gefährlichen Hunden auch praktisch. In einigen Fällen kann der theoretische Teil des Sachkundenachweises für Hunde online absolviert werden.

Theorieprüfung (ca. 45 bis 60 min)

Die Anzahl an Fragen unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Inhaltlich geht es aber um sehr ähnliche Themen. Meist werden diese per Multiple-Choice-Verfahren abgefragt, ein bestimmter Anteil davon (ca. 80 %) muss für das Bestehen richtig beantwortet sein.

Das sind mögliche Inhalte der Theorieprüfung:

  • Sozialverhalten & Kommunikation
  • Erziehung & Ausbildung
  • Angst & Aggression
  • Haltung & Pflege
  • Rassenkenntnisse
  • Gesundheit & Ernährung
  • Fortpflanzung
  • Rechtliches

Praktische Prüfung (ca. 2 bis 3 h)

Die praktische Prüfung absolvieren Sie zusammen mit Ihrem oder einem anderen Hund. Dabei stehen das Verhalten des Hundes (Gehorsam und Sozialverträglichkeit im Wesenstest) und Ihr Umgang mit dem Hund im Vordergrund.

Wie reagieren Sie und der Hund in Gefahrensituationen, wie gut haben Sie den Hund mit typischen Kommandos im Griff? Wie ist seine Reaktion auf Kinder, Menschenmengen und Fahrzeuge im Straßenverkehr, aber auch auf vorbeilaufende Jogger und Radfahrer? Geprüft wird außerdem, inwieweit Sie den Bedürfnissen des Tieres gerecht werden und mögliche Gefahrenquellen schon vorausschauend ausschließen.

Tipps: Vorbereitung für die Prüfung

Sie treten zum ersten Mal zu einem Sachkundetest an? Mit folgenden Tipps bereiten Sie sich optimal vor und gehen gelassen in die Prüfung.

  • In manchen Bundesländern können Sie die Fragen der Theorieprüfung oder Beispielfragebögen online einsehen und sich darauf vorbereiten.
  • Achten Sie darauf, dass pro Frage manchmal mehrere Antworten auswählbar sind.
  • Hundeschulen bieten oft Kurse zur Vorbereitung auf den Sachkundenachweis an. Wenn es Ihr erster Hund ist, sollten Sie dieses Angebot nutzen!
  • Üben Sie praktisch mit Ihrem Hund, damit er in der Prüfungssituation sicher auf Ihre Kommandos reagiert. Bei Fuß gehen, nicht an der Leine ziehen und bei vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern ruhig reagieren, gehören dazu.
  • Bei der praktischen Prüfung kann ein vorheriges Training in der Hundeschule, vor allem beim ersten Hund oder einem Hund mit herausforderndem Charakter, sinnvoll sein.
  • Gehen Sie ruhig und gelassen in die praktische Prüfung. Ihre Ruhe überträgt sich auf das Tier und Sie meistern gemeinsam die Prüfungssituation.
Ein Mann sitzt bei Sonnenuntergang mit seinem Hund im Kofferraum eines Autos und schmust mit diesem.

Wie viel kostet der Sachkundenachweis für Hunde?

Die Sachkundenachweis Kosten sind nicht einheitlich festgelegt und liegen je nach Bundesland und Prüfer zwischen 50 und 130 € für die Theorie- und Praxisprüfung.

Wie lange ist ein Sachkundenachweis gültig?

Wenn Sie den Sachkundenachweis bestanden haben, bleibt dieser lebenslang gültig. Ist der Nachweis an ein bestimmtes Tier gebunden, müssen Sie ihn bei Neuanschaffung wiederholen.

Durchgefallen? Kein Problem. Prüflinge, die den Sachkundenachweis nicht bestehen, können diesen später erneut wiederholen.

Fazit

Egal, in welchem Bundesland Sie wohnen: Es kann sinnvoll sein, einen Sachkundenachweis oder Hundeführerschein freiwillig zu absolvieren. Das gibt Ihnen und Ihrem Hund die nötige Sicherheit, auf jede Situation im Alltag und besondere Momente optimal vorbereitet zu sein. Zudem lernen Sie in einer solchen Prüfung, worauf es bei der Haltung eines Hundes besonders ankommt.

Gerade als angehender Hundebesitzer lernen Sie den Umgang mit Ihrem Hund am besten in einer Hundeschule, die Sie neben der Anleitung zur Erziehung für die Absolvierung eines Sachkundenachweises vorbereitet.

FAQs – weitere häufige Fragen zum Thema Sachkundeausweis für Hunde

Kontrolliert wird der Sachkundenachweis bei der Anmeldung des Hundes, sofern er für diesen vorgeschrieben ist. Regelmäßige Kontrollen finden nicht statt.

Allerdings müssen Sie Ihren Sachkundenachweis für gefährliche Hunde parat haben, wenn Ihr Hund jemanden gebissen oder Sie gegen die Leinen- oder Maulkorbpflicht verstoßen haben.

Wird Ihr Tier erstmalig auffällig, kann es sein, dass Sie zur Absolvierung eines Sachkundenachweises verpflichtet werden. Die zuständige Behörde kann das in einigen Bundesländern im Einzelfall anordnen, auch wenn es keine allgemeine Nachweispflicht für Ihren Hund gibt.

Tipp: Überprüfen Sie die Professionalität eines Hundetrainers, indem Sie sich nach seinem Sachkundenachweis erkundigen.

Sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, einen Sachkundenachweis abzulegen, haben dies aber nicht getan? Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die zuständige Behörde eine Entziehung des Hundes anordnet. Oder Sie müssen ein saftiges Bußgeld zahlen und den Sachkundenachweis innerhalb einer Frist erbringen.

Sie können die Prüfung mehrfach wiederholen. Es ist ratsam, vor der Prüfung alle Inhalte der Theorie und Praxis gut zu trainieren, um für den Sachkundenachweis nicht mehrfach zahlen zu müssen.

Tipp: Auch für den Hund ist die Testsituation stressig. Deshalb ist die Prüfung mit sehr jungen, noch unerzogenen Hunden schwieriger, als mit etwas älteren Hunden, die bereits gut auf Ihre Kommandos hören und im Alltag nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sind.

Ein sogenannter 20/40 Hund bezeichnet einen Hund, der insgesamt höher als 40 cm oder mehr als 20 kg schwer ist. Für diese Hunde ist in Nordrhein-Westfalen ein Sachkundenachweis vorgeschrieben, auch wenn es sich nicht um einen als gefährlich eingestuften oder sogenannten Listenhund handelt.

  • Der Hundehalter muss 16 Jahre alt sein, in manchen Bundesländern sogar volljährig.
  • Eine gültige Haftpflichtversicherung muss vorliegen.
  • Der Hund muss einen ausreichenden Impfschutz erhalten haben (nachweisbar über den Impfausweis).
  • Zugelassen zur Prüfung sind Hunde ab einem Alter von mindestens zwölf Monaten.
  • Es ist eine eindeutige Identifikation über ein Chipimplantat möglich.
  • Der Hund hört auf Kommandos.
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