Das kommt ganz darauf an, wie alt der Hund bereits ist und unter welchen Bedingungen er bisher gelebt hat. War er nur kurz im Tierheim und vorher in artgerechter, liebevoller Betreuung, hat er eine höhere Lebenserwartung als ein Tier, das vorher vernachlässigt und schlecht ernährt wurde oder aus einer Qualzucht stammt.
Bei der Anschaffung eines Hundes sollte bedacht werden, dass Hunde allgemein nicht gerne alleine sind. Ist es nicht möglich, Ihren Vierbeiner mitzunehmen, kann er aber für ein paar Stunden allein zu Hause bleiben. Damit er sich nicht zurückgelassen oder ausgestoßen fühlt, ist vorher allerdings etwas Training nötig.
Das Wichtigste in Kürze
- Gelegentlich 2 bis 4 Stunden, maximal 8 bei vorhandenem Freigang – mehr sollten Hunde nicht allein bleiben.
- Wenn Sie den Hund sehr früh an kurze Auszeiten gewöhnen, fällt ihm das Alleinbleiben später meist leichter.
- Das Alleinsein lässt sich trainieren, etwas Spielzeug und Ablenkung durch Radio oder Fernsehen erleichtern das Ganze zusätzlich.
- Bei Anzeichen von Trennungsangst oder Kontrollverlust ist Ihr Hund noch nicht bereit dafür.
Warum bleiben Hunde nicht gerne alleine?
Hunde sind nicht gerne allein, weil sie von Natur aus gesellige Rudeltiere sind. Die sehr sozialen Tiere, die ursprünglich vom Wolf abstammen, vertragen es daher nicht besonders gut, wenn ihre Halter sie in der Wohnung für längere Zeit zurücklassen.
Vom Rudel zurückgelassen zu werden, bedeutet in der Natur den sicheren Tod. Daher kann das bei Hunden große Ängste auslösen. Wenn Sie das Alleinsein mit Ihrem Hund trainieren, vermitteln Sie ihm die Sicherheit, dass es nur von kurzer Dauer ist und Sie bald wieder zurück sind.
Als Richtlinie gilt:
Gelegentlich und maximal 4 Stunden sind realistisch, bei möglichem Freigang im Garten auch länger. Mehr sollte es nicht sein, da jeder Hund zwischendurch auch mal Gassi gehen und seinen Bewegungsdrang ausleben muss.
Manche Hunde knabbern an Polstern, urinieren aus Protest in die Ecken oder zeigen Frust und Langeweile durch andere Aktionen. Einen Hund den ganzen Tag allein zu lassen, ist nicht zu empfehlen. Das gilt auch für sehr ruhige Hunde, die das vermeintlich gut aushalten. Auch wenn es Hunde nicht offen zeigen: Zu häufiges oder langes Alleinsein kann Hunde depressiv oder verhaltensauffällig werden lassen.
Welpen sollten Sie gar nicht alleine lassen. Sehr junge, ausgewachsene Hunde maximal 2 Stunden, da der Bewegungsdrang in diesem Alter noch sehr ausgeprägt und die Sauberkeitserziehung oft noch nicht ganz abgeschlossen ist. Hat sich der Hund in Ihrem Zuhause eingewöhnt, können Sie es mit kurzem Alleinbleiben versuchen.
Die Dauer hängt auch von den Lebensumständen ab. Ein Hund, der freien Zugang zum Garten hat, kann durchaus länger allein bleiben als ein Hund, der nur in der Wohnung gehalten wird.
So lange kann Ihr Hund alleinbleiben:
- 2 bis 4 Stunden: nach dem Gassigehen und mit ausreichender Übung
- 6 bis 8 Stunden: nur bei möglichem Zugang zum Garten und idealerweise wenn 2 Hunde zusammen sind
Welche Beschäftigung eignet sich für einen Hund, der alleine ist?
Ein ausgepowerter Hund, der gerade Gassi gegangen ist und sein Geschäft erledigt hat, braucht erst einmal keine Beschäftigung. Er wird sich vermutlich erst einmal ausruhen oder ein kleines Schläfchen machen.
Hat Ihr Hund noch Power, spielen Sie noch eine Runde mit ihm, bevor Sie gehen, und geben Sie ihm eine Extra-Portion Streicheleinheiten.
Damit Ihrem Hund zu Hause nicht langweilig wird, können Sie ihm interaktives oder beruhigendes Spielzeug für Hunde anbieten. Ideal ist hierfür geeignetes Kauspielzeug, das die Langeweile während des Alleinseins vertreibt und gleichzeitig Stress abbaut. Mit Trockenfutter gefüllte Spielzeuge oder kleine Rätselspielzeuge sorgen ebenfalls für Beschäftigung.
Manchen Hunden hilft es, wenn ein Radio oder Fernseher (nicht zu laut!) läuft. Musik und Stimmen vertreiben die Einsamkeit.
Ein bequemes Hundebett mit einem Schnuffeltuch, das nach Ihnen riecht, bietet Trost und verkürzt die Zeit, bis Sie wieder nach Hause kommen.
Wie trainiere ich einen Hund, dass er länger alleine bleibt?
Sehr junge Hunde lassen sich oft schneller als erwachsene Hunde für das Alleinsein trainieren.
- Beginnen Sie mit ganz kurzen Einheiten in vertrauter Umgebung.
- Gehen Sie zuerst nur aus dem Zimmer und belohnen oder loben Sie den Hund, wenn er Ihnen nicht hinterherläuft, sondern gelassen bleibt.
- Gehen Sie als Nächstes kurz aus dem Haus, etwa zum Müll rausbringen. Bleibt Ihr Hund cool, belohnen Sie auch das.
- Bevor Sie länger gehen, ist eine aktive Spiel- und Streicheleinheit wichtig. Legen Sie Spielzeug oder Kauknochen bereit.
- Halten Sie die Verabschiedung kurz und machen Sie kein großes Theater, wenn Sie wieder zurückkommen. So akzeptiert Ihr Hund das Ganze als „normal“ und weiß, dass Sie immer zurückkommen.
Ist Ihr Hund nach dem Zurückkommen verängstigt, sehr aufgeregt oder wirkt depressiv, verkürzen Sie die Zeit wieder. Fängt Ihr Hund nach dem Verlassen des Hauses mit Heulen oder Jaulen an, ist das ebenfalls ein schlechtes Zeichen. Ist Ihr Hund nach Ihrer Rückkehr cool und gelassen, belohnen Sie ihn! - Verlängern Sie die Zeiten auf maximal 4 Stunden (6 bis 8 mit Garten).
Welpentraining:
Welpen sind noch sehr anhänglich und sollten noch nicht lang alleine bleiben. Das Training funktioniert aber gerade bei sehr jungen Hunden gut. Je besser Ihr Hund es im ersten Lebensjahr schafft, desto leichter kann er als erwachsener Hund alleine sein. Es lohnt sich also, frühzeitig mit dem Training anzufangen.
Lassen Sie häufiger mal Bekannte oder Hundesitter Ihren Hund betreuen, damit er sich nicht komplett auf Sie fixiert. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn Ihr Hund stubenrein geworden ist und sein Geschäft bis zum nächsten Gassi gehen zurückhalten kann.
Training erwachsener Hund:
Auch ältere Hunde können das Alleinsein noch lernen. Hier ist je nach Charakter etwas Geduld gefragt.
Woran erkennen Sie, dass Ihr Hund (noch) nicht alleine sein kann?
Das erkennen Sie an Merkmalen von Trennungsangst oder Kontrollverlust.
Bei Trennungsangst hat Ihr Hund große Angst vor dem Alleinsein und fühlt sich in Ihrer Abwesenheit maximal unwohl. Das kann an einem Vorbesitzer liegen, der den Hund regelmäßig vernachlässigt hat, oder auch an einem sehr empfindlichen, sensiblen Wesen.
Manchmal liegt es aber auch an Ihnen. Eventuell übertreiben Sie es in der Trennungssituation, indem Sie den Hund übermäßig emotional verabschieden und streicheln und so den Abschiedsschmerz bzw. die Trennungsangst zusätzlich verstärken.
Beim Kontrollverlust fühlt sich der Hund schlecht, weil er sich als Beschützer für Sie sieht. Sind Sie allein unterwegs, kann er seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen. In diesem Fall muss Ihr Hund aber lernen, dass Sie gut auf sich selbst aufpassen können. Typische Symptome für einen Kontrollverlust sind Zerstörungswut und Dauerkläffen.
Tipp:
Kranke oder alte Hunde sollten nicht allein gelassen werden. Einschränkungen im Sehen und Hören könnten das Tier bei längerer Abwesenheit zur Verzweiflung bringen.
Welche Alternativen gibt es?
Statt Ihren Hund regelmäßig allein zu lassen, können Sie ihn zu bestimmten Freizeitaktivitäten mitnehmen. Etwa zu einem Treffen mit Freunden, zur regelmäßigen Fitnesseinheit im Park oder ins Restaurant.
Hundefreundliche Chefs erlauben Mitarbeitern bei einem gut erzogenen und ruhigen Hund die Mitnahme ins Büro. Lässt sich das nicht einrichten, ist die Beauftragung eines Hundesitters oder die Betreuung durch Freunde oder Familie eine bessere Lösung. Hunde sollten nicht zu oft und zu lange am Stück allein sein, da dies keine artgerechte Haltung wäre.
Fazit
Ob und wie lange Ihr Hund alleine bleiben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Mit etwas Übung fällt es ihm leichter. Je früher Sie ihn als jungen Hund daran gewöhnen, desto einfacher hat er es später. Zu lange sollten Hunde dennoch nicht sich selbst überlassen werden, da sie den Menschen als Rudeltier um sich herum brauchen. Achten Sie beim Training genau auf sein Verhalten, gehen Sie vorher mit ihm Gassi und sorgen Sie für ausreichend Beschäftigung, bevor Sie aus dem Haus gehen.
FAQs – Weitere Fragen
10 Stunden sind fürs Alleinsein nicht zu empfehlen. Das Maximum liegt bei 8 Stunden und das auch nur, wenn Ihr Hund Zugang zum Garten hat und dort sein Geschäft verrichten kann. Zudem sollte der Hund auf das Alleinsein trainiert sein.
Ein echter 40-Stunden-Vollzeitjob lässt sich nur dann mit einem Hund vereinbaren, wenn jemand aus der Familie oder ein Hundesitter sich während dieser Zeit um den Hund kümmern kann. Kein Hund sollte in Vollzeit alleine sein und sich selbst beschäftigen müssen.
Am besten täglich. Beginnen Sie mit wenigen Minuten und steigern Sie die Zeit, bis der Hund darauf vertraut, dass Sie ihn nicht dauerhaft verlassen, sondern wieder zurückkommen.
Langeweile zeigt sich bei jungen Hunden oft durch Anknabbern von Möbeln, Ausräumen von Schränken und anderen Unsinn. Gelangweilte Hunde können auch anfangen zu bellen oder mit verschiedenen Gegenständen in der Wohnung zu "spielen". Oft ist der Hund überdreht oder zeigt seine Frustration deutlich durch lautes Bellen und Heulen, wenn er sich über längere Zeit gelangweilt hat.
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