Professionelle Vermögensverwaltung hilft Privatanlegern und Institutionen, das eigene Vermögen sinnvoll einzusetzen. Wer nicht über ausreichend Zeit und Fachkenntnisse verfügt, kann einen solchen Finanzdienstleister beauftragen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was gute Vermögensverwaltung ausmacht, wie Sie den besten Verwalter finden und welche Kosten dabei für Sie entstehen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Vermögensverwaltung ist eine Dienstleistung, die von Banken und unabhängigen Unternehmen angeboten wird.
- Grundlage der Vermögensverwaltung ist die Anlagestrategie. Diese basiert auf Ihren Zielen als Kunde und der Höhe Ihres Vermögens. Im Rahmen dieser Strategie kann Ihr Vermögensverwalter selbstständige Anlageentscheidungen treffen.
- Während eine individuelle Vermögensverwaltung meist höhere sechsstellige Mindestbeträge voraussetzt, sind standardisierte Formen auch für Anleger mit kleinerem Vermögen zugänglich.
- Für Sie als Anleger entstehen bei der Vermögensverwaltung Kosten in Höhe von meist 1 bis 2 % des angelegten Vermögens. Hinzu können Anlagegebühren sowie eine Erfolgsbeteiligung kommen.
Was ist eine Vermögensverwaltung?
Als Vermögensverwaltung oder Asset Management wird die gewinnorientierte Betreuung von privatem oder institutionellem Vermögen bezeichnet. Das steckt dahinter:
- Meist versteht man unter Vermögensverwaltung eine Dienstleistung, allerdings können Sie die Verwaltung Ihres Kapitals natürlich auch selbst in die Hand nehmen.
- Wer nicht die Zeit oder das nötige Fachwissen hat, kann eine Bank oder einen unabhängigen Finanzdienstleister mit der Verwaltung seines Vermögens beauftragen.
- Anders als bei einer Vermögensberatung kann ein Vermögensverwalter selbstständige Anlage-Entscheidungen über die Finanzen seines Kunden treffen. Grundlage hierfür ist eine zuvor mit dem Kunden vereinbarte Anlagestrategie.
- Als Dienstleistung ist Vermögensverwaltung für den Kunden mit Kosten verbunden. Die Höhe der Kosten hängt in erster Linie vom Umfang des Vermögens ab.
- Vermögensverwaltung eignet sich sowohl für finanzstarke Unternehmen und Institutionen als auch für Privatanleger mit kleinerem Vermögen.
Wie funktioniert die Vermögensverwaltung?
Bei der Vermögensverwaltung geht es in erster Linie darum, das Vermögen zu vermehren oder zu erhalten. Daher setzen die meisten Finanzdienstleister auf konservative und langfristige Strategien, um das Verlustrisiko zu minimieren.
Aus demselben Grund streben Finanzdienstleister bei der Vermögensverwaltung eine möglichst breite Streuung Ihres Vermögens an. Dazu wird Ihr Kapital im besten Fall auf mehrere Anlageklassen oder Assetklassen verteilt. Zu diesen Anlagemöglichkeiten zählen beispielsweise:
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Rohstoffe
- flexible Bankeinlagen, z. B. Sparbuch oder Tagesgeld
- Kryptowährungen
Welche Formen der Finanzverwaltung gibt es?
Generell wird in der Vermögensverwaltung zunächst zwischen 2 Formen unterschieden:
- Die institutionelle Vermögensverwaltung für Institutionen wie staatliche Einrichtungen, Pensionskassen oder Stiftungen. Hierbei kommt immer eine individuell angepasste Investmentstrategie zum Tragen.
- Die private Vermögensverwaltung für Privatanleger, für die verschiedene Modelle zur Verfügung stehen.
Individuelle, standardisierte und digitale Vermögensverwaltung – Übersicht über die Modelle
Privatanleger können zwischen verschiedenen Modellen wählen:
- Individuelle Vermögensverwaltung: Sie steht in der Regel nur Investoren mit einer gewissen Mindestvermögenssumme (meist ab 500.000 €) zur Verfügung. Kunden erhalten eine maßgeschneiderte Strategie.
- Standardisierte Vermögensverwaltung: Experten entwickeln eine Strategie für bestimmte Kundengruppen, die sich im Hinblick auf Ziele, Risikobereitschaft und finanzielle Mittel ähneln. Diese Form ist oft schon ab einer Mindestanlage von 50.000 € möglich.
- Regelbasierte Vermögensverwaltung: Bei dieser Form der standardisierten Verwaltung wird nach zuvor definierten Regeln zum Kauf und Verkauf gehandelt. So sollen ungünstige Spontanentscheidungen vermieden werden.
- Rebalancing: Bei dieser standardisierten Form wird zu Beginn eine prozentuale Verteilung auf einzelne Anlageklassen festgelegt (z. B. 25 % Aktien, 75 % Anleihen). Durch unterschiedliche Gewinne und Verluste kann dieses Verhältnis nach einiger Zeit abweichen; dann wird mittels Umverteilung die anfängliche Gewichtung wieder hergestellt.
- Digitale Vermögensverwaltung: Sogenannte Robo-Advisors sind Programme oder Apps zur Online-Vermögensverwaltung. Diese Form ist oft schon für Einlagen im dreistelligen Bereich möglich und eignet sich für Anleger mit Grundkenntnissen im Finanzwesen.
Was ist ein Vermögensverwalter?
Ein Vermögensverwalter oder Asset Manager übernimmt die Betreuung Ihres Vermögens für Sie. Anders als Finanzberater und Anlagevermittler darf er Ihr Vermögen aktiv und selbstständig verwalten, sofern er sich dabei an die zuvor vereinbarte Anlagestrategie hält. Wenn Sie Ihr Geld verwalten lassen möchten, haben Sie die Wahl zwischen Bankinstituten und unabhängigen Vermögensverwaltern.
Welche Unternehmen sind die größten Vermögensverwalter der Welt?
Die größten Asset Manager weltweit verwalten Geldsummen im Billionenbereich. Ranglisten werden im Allgemeinen nach der Höhe des verwalteten Vermögens erstellt. Auf der Rangliste von ADV Ratings lagen diese zehn Finanzdienstleiser Ende 2022 auf den vorderen Plätzen:
Rang | Unternehmen | Land | Verwaltetes Vermögen in Milliarden US-Dollar (Stand 2022) |
1 | BlackRock | USA | 9.570 |
2 | Vanguard Group | USA | 8.100 |
3 | Fidelity Investments | USA | 4.283 |
4 | UBS Group | Schweiz | 4.240 |
5 | State Street Global Advisors | USA | 4.020 |
6 | Morgan Stanley | USA | 3.320 |
7 | JPMorgan Chase | USA | 2.960 |
8 | Crédit Agricole | Frankreich | 2.875 |
9 | Allianz Group | Deutschland | 2.760 |
10 | Capital Group | USA | 2.700 |
Welche Unternehmen sind die größten Vermögensverwalter Deutschlands?
Laut einer Studie des britischen Forschungs- und Innovationszentrums „Thinking Ahead Institute“ aus dem Jahr 2022 sind dies die größten deutschen Vermögensverwalter:
Rang | Unternehmen | Verwaltetes Vermögen in Milliarden US-Dollar (Stand 2021) |
Rang weltweit (Stand 2021) |
1 | Allianz Group | 2.954 | 6 |
2 | Deutsche Bank | 1.055 | 29 |
3 | Landesbank Baden-Württemberg | 520 | 56 |
4 | Union Investment | 461 | 62 |
5 | MEAG | 390 | 72 |
6 | DekaBank Group | 314 | 83 |
7 | Landesbank Hessen-Thüringen | 207 | 121 |
8 | Talanx Group | 154 | 142 |
9 | Bayerische Landesbank | 136 | 154 |
10 | SIGNAL IDUNA Gruppe | 117 | 173 |
Wie läuft eine Vermögensverwaltung ab?
Zu Beginn klären Sie zusammen mit Ihrem Finanzdienstleister, welches Modell für Sie in Frage kommt. Anschließend geht es los:
- Gemeinsam mit Ihrem Vermögensverwalter definieren Sie eine Anlagestrategie. Dafür klären Sie wesentliche Fragen:
• Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihren Investitionen?
• In welcher Höhe und über welchen Zeitraum möchten Sie Ihr Vermögen anlegen?
• Wie viel Risikobereitschaft bringen Sie mit? - Anschließend wird ein Vermögensverwaltungsvertrag aufgesetzt, in dem unter anderem die Anlagestrategie festgehalten wird.
- Im Rahmen der Anlagestrategie hat Ihr Vermögensverwalter nun freie Hand, was Anlageentscheidungen angeht.
- Über diese, die erzielte Rendite sowie die Kosten erstattet er Ihnen in einem Reporting regelmäßig Bericht.
Worauf sollte man bei der Wahl des Finanzdienstleisters achten?
Vermögensverwaltung an sich ist kein geschützter Begriff, daher darf theoretisch jeder diese Dienstleistung anbieten. Weitere, ebenfalls ungeschützte Bezeichnungen sind Asset Management und Wealth Management.
Darüber hinaus sind diese Kriterien wichtig für einen guten Vermögensverwalter:
- Unabhängigkeit
- Erfahrung
- Kosten
- Transparenz in Hinblick auf Kosten und Strategien
- Vorhandensein einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Wann ist Asset Management sinnvoll?
Generell bietet sich die professionelle Vermögensverwaltung immer dann an, wenn Sie als Anleger nicht über genügend Fachwissen oder Zeit für eigenständige Aktionen verfügen. Die Höhe des Vermögens ist kein grundsätzliches Kriterium für eine professionelle Finanzverwaltung.
Wie viel kostet die Vermögensverwaltung bei einem Finanzdienstleister?
Bei der Vermögensverwaltung können sich die Kosten aus 3 Teilen zusammensetzen:
- Fixkosten: Meist berechnen Asset Manager zwischen 1 und 2 % des verwalteten Vermögens als Servicegebühr. Auch vermögensunabhängige Fixbeträge sind möglich, aber selten.
- Optionale Erfolgsgebühren: Die Erfolgsbeteiligung oder Performance Fee wird prozentual berechnet und liegt meist zwischen 5 % und 20 % des Gewinns. Besonders beliebt ist die „High Watermark“: ein Verfahren, bei dem nach Verlusten erst der vorherige Höchststand wieder erreicht werden muss, bevor weitere Erfolgsgebühren anfallen.
- Anlagekosten: Für Transaktionen, Depots und Kontoführung können zusätzliche Kosten entstehen. Hier kann die Höhe von den gewählten Anlagen, der Häufigkeit der Transaktionen und der Vermögenshöhe abhängen.
Einige Finanzdienstleister bieten zudem Kostenmodelle, in denen die Anlagekosten bereits in den Fixgebühren enthalten sind.
Kann man Kosten für die Vermögensverwaltung steuerlich absetzen?
Seit 2009 können Sie Kosten für die Vermögensverwaltung nicht mehr als Werbungskosten steuerlich absetzen. Eine Ausnahme gilt allerdings für Transaktionskosten, also Kosten, die Ihnen im Zuge eines Kaufs oder Verkaufs entstehen. Hier gilt:
- Nach § 20, Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes können Sie Transaktionskosten bei der Veräußerungsgewinnermittlung angeben und so steuerlich geltend machen.
- Wenn Sie von Ihrem Vermögensverwalter eine Rechnung mit separaten Kostenpunkten erhalten, können Sie die angegebene Höhe der Transaktionskosten in Ihrer Steuererklärung angeben.
- Bei einer pauschalen Bezahlung können Sie bis zu 50 % der Kosten für die Vermögensverwaltung absetzen. Voraussetzung dafür ist, dass der Anteil der Transaktionskosten aus dem Vermögensverwaltungsvertrag hervorgeht und nicht mehr als die Hälfte der Gesamtkosten ausmacht.
Wie verwalte ich mein Vermögen selbst?
Wenn Sie sich die Kosten für eine Vermögensverwaltung sparen möchten, können Sie Ihr Vermögen selbst verwalten. Wichtig hierfür ist natürlich eine ausreichende Kenntnis über die Finanzmärkte oder alternativ eine ausführliche Beratung. Darauf sollten Sie zudem achten:
- Für eine erfolgreiche Finanzverwaltung sollte Ihr Portfolio aus mehreren Anlageklassen bestehen. Durch eine breite Streuung können Sie Ihr Verlustrisiko verringern.
- Zudem sollten Sie zuvor eine eigene Anlagestrategie formulieren und darin die gewünschte Verfügbarkeit sowie ein Limit für Risiken festhalten.
- Achten Sie auch auf die Transaktionskosten und wählen Sie Produkte mit niedrigen Gebühren, z. B. Indexfonds.
- Bewahren Sie Ruhe, auch wenn der Markt schwankt. Bei der Vermögensverwaltung sind Sie mit langfristigen Investitionen meist besser dran als mit Spontanentscheidungen.
Selbstständige Vermögensverwaltung erfordert zudem einiges an Zeit und einen langen Atem. Auch wenn Sie sich zu Beginn für eine Anlagestrategie entschieden haben, sollten Sie sich immer über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Mit dem Newsletter haben Sie die Nase vorn
Bleiben Sie informiert: Mit dem ERGO Newsletter bekommen Sie regelmäßig nützliche Alltagstipps, Neuigkeiten zu Versicherungen und Vorsorge und zusätzlich tolle Gewinnchancen. Melden Sie sich gleich an!
Das könnte Sie auch interessieren:
Investmentprodukte
Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten. Mit einem Fonds, der zu Ihnen passt, bleiben Sie flexibel und nutzen die Chancen des Kapitalmarktes.
Rentenversicherungen
Sorgen Sie jetzt vor! Damit Sie sich auch im Ruhestand den ein oder anderen Wunsch erfüllen können.