Marder greifen vor allem dann Autos an, wenn sie Essensreste oder Rivalen riechen. Weitere Gründe können sein, dass sie Schutz vor Feinden oder ein geschütztes Zuhause für ihren Nachwuchs suchen. Im Winter kann ein warmer Motor anlocken.
Marderschäden oder genauer gesagt Marderbisse sind ein häufig auftretendes Problem, das für Autobesitzer oder Hausbewohner unter Umständen mit hohen Kosten und Ärgernissen einhergeht. Wer einmal ein Problem mit einem Marder hat, wird diesen häufig nicht mehr los. Denn Marder kommen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, immer wieder.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihr Auto oder Ihr Haus erfolgreich vor Mardern schützen können. Sollte es dennoch zu einem Marderschaden kommen stellt sich die Frage, ob und welche Versicherung dafür aufkommt. Und wie Sie die Plage schnell wieder loswerden.
Das Wichtigste in Kürze:
- Marder werden unter anderem von Wärme, Gerüchen oder anderen Mardern angezogen.
- Maßnahmen zur Vermeidung von Marderschäden umfassen das Entfernen von Nahrungsquellen, das Beseitigen von Gerüchen und den Einsatz von Schutzsystemen.
- Bei einem Marderschaden ist es entscheidend, diesen rechtzeitig zu erkennen und schnell zu reagieren. Überprüfen Sie auch Ihre Versicherungsunterlagen auf Deckung von Marderschäden in der Teilkasko-Versicherung.
- Marder verursachen nicht nur an Autos, sondern auch an Wohnungen oder Häusern erhebliche Schäden. Bei Beschädigungen am Wohneigentum übernimmt meistens eine Wohngebäude- oder Hausratversicherung die verursachten Kosten.
Was lockt Marder an Autos an?
Gewisse Umstände sorgen dafür, dass ein Auto für einen Marder interessant wird. Die folgenden Faktoren können hierbei eine Rolle spielen:
- Gerüche: Marder werden von bestimmten Gerüchen angezogen, die sie mit Nahrung oder anderen Mardern in Verbindung bringen. Hierzu zählen z. B. Reste von Tierfutter, Essensreste, Gerüche von Haustieren oder auch anderen Mardern.
- Suche nach Schutz: Autos bieten Mardern Schutz vor Raubtieren und schlechten Witterungseinflüssen. Aus diesem Grund suchen sie oft nach geschützten Orten, um ihre Nester zu bauen oder sich vor drohenden Feinden zu verstecken.
- Temperatur: Motoren und andere Teile des Autos können Wärme abgeben, was Marder besonders in der kalten Jahreszeit anzieht.
- Revierverhalten: Marder sind territorial und markieren ihr Revier mit Duftmarken. Daher können sie unter gewissen Umständen auch von bereits markierten Autos angezogen werden. Denn der Geruch anderer Marder führt dazu, dass sie ihr eigenes Revier verteidigen möchten.
- Anlockung durch Schäden: Wenn bereits Marderschäden an einem Auto vorhanden sind, können die Spuren der Schäden am Auto andere Marder anlocken. Sie nehmen die Anwesenheit eines Rivalen wahr und wollen ihr eigenes Territorium markieren.
- Erkundung: Marder sind äußerst neugierige Tiere. Sie können unter Umständen auch versehentlich Kabel, Schläuche oder andere Autoteile beschädigen, während sie nach Nahrung oder einem Unterschlupf suchen.
- Jahreszeiten: In bestimmten Jahreszeiten, z. B. während der Paarungszeit im Sommer oder der Jungenaufzucht ab Ende März, sind Marder aktiver. Sie suchen vermehrt nach dafür geeigneten Orten. Hierbei können unter Umständen auch die geschützten Motorräume von Autos attraktive Ziele darstellen.
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Gründe ist es auch dementsprechend schwer, sich ausreichend vor Mardern zu schützen.
Wie kommt es zum Marderbiss und woran nagen Marder?
Marder haben sehr scharfe Zähne und einen kräftigen Kiefer. Aus diesem Grund sind auch die Schäden, die von Mardern angerichtet werden können, keinesfalls zu unterschätzen. Als typische Ziele am Auto gelten vor allem Kabel und Schläuche. Die weichen Gummikomponenten sind besonders attraktiv für die Tiere, um ihre Zähne zu schärfen und zu nagen. Weitere weiche Komponenten, wie z. B. Dämmmaterialien, Isolierungen und Polster, sind ebenfalls beliebt. Aufgrund der Bisse kann es zu unterschiedlichen Schadensbildern am Fahrzeug kommen. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die häufigsten:
| Schadenskategorie | Beschreibung |
| Elektrische Systeme | Beißt der Marder Kabel und Leitungen im Motorraum ab, kann es zum Ausfall elektrischer Systeme wie z. B. der Batterie, der Zündung oder der Beleuchtung kommen. |
| Motorschäden | Macht sich das Tier an Schläuchen des Kühlsystems zu schaffen, kann dies im schlimmsten Fall zu Motorschäden aufgrund von Überhitzung führen. |
| Innenraumschäden | Gelingt es dem Marder, sich Zugang zum Innenraum zu verschaffen, können darunter vor allem Polster oder Dämmungen leiden. Dies führt zu unangenehmen Gerüchen im Fahrerraum und zur Beschädigung der Innenausstattung. |
Warum kommen Marder immer wieder?
Dass ein Marder immer wieder zum gleichen Auto zurückkehrt und nur schwer loszuwerden ist, kann unterschiedliche Gründe haben. Ein Aspekt ist, dass Marder Gewohnheitstiere sind und somit auch festen Routinen folgen. Wenn ein Marder einmal erfolgreich den Motorraum Ihres Autos als Unterschlupf genutzt oder dort Nahrung zu sich genommen hat, wird das Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückkehren. Außerdem ist es möglich, dass er in Ihrem Auto die Präsenz eines anderen Marders riecht. Aus diesem Grund wird der Marder immer wieder zurückkehren, um das eigene Revier zu verteidigen.
Ein weiterer Aspekt ist auf das Fortpflanzungsverhalten der Nagetiere zurückzuführen. Wird Ihr Auto einmal als Unterschlupf nach der Geburt des Nachwuchses genutzt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Nicht zuletzt kann es aber auch sein, dass der Marder aufgrund vergangener erfolgreicher „Angriffe“ zurückkommt. Wenn seine Bedürfnisse erfüllt wurden, ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Tier sein Verhalten beibehält und immer wieder Ihr Auto aufsucht.
Effektiv vorbeugen, um Marder zu vertreiben
Um Marderbissen und sonstigen durch Marder hervorgerufenen Schäden vorzubeugen, ist meist eine Kombination von mehreren Maßnahmen besonders effektiv. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgelistet:
- Entfernen Sie potenzielle Nahrungsquellen
- Beseitigen Sie Gerüche
- Setzen Sie Geräusche oder überdeckende Gerüche ein (Marderschutzsysteme)
- Decken Sie freiliegende Kabel und Schläuche mit schützenden Materialien ab
Beim Einsatz von Marderschutzsystemen sollten Sie sich immer vorab über Erfahrungswerte bezüglich ihrer Wirksamkeit informieren. Hierfür können z. B. Online-Bewertungen früherer Nutzer herangezogen oder Freunde und Bekannte befragt werden. Die weitverbreitetsten Marderschutzsysteme sind Ultraschallgeräte, Hochspannungsabwehrsysteme, Mardergitter oder Duftstoffe. Sollten Sie eine oder mehrere der aufgeführten Maßnahmen planen, ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung ratsam. Dabei sollten Sie potenzielle Reparaturkosten den Investitionen in Schutzvorrichtungen gegenüberstellen.
In der Regel ist die Vorbeugung von Marderschäden eine langfristige Aufgabe. Regelmäßige Inspektionen am Auto, das Entfernen von Anreizen und das Aufrechterhalten von Schutzvorrichtungen sind dabei von hoher Bedeutung.
Marderschäden erkennen und richtig reagieren
Das Erkennen eines Marderschadens am Fahrzeug ist in den meisten Fällen leicht. Die häufigsten Anzeichen hierfür sind Bissspuren an Kabeln, Schläuchen oder Dämmmaterialien, zerfetzte Polsterungen und möglicherweise auch Kot- und Urinspuren rund um das Auto. Stellen Sie eins oder sogar mehrere dieser Anzeichen bei Ihrem Fahrzeug fest, sollten Sie zuerst Fotos bzw. weitere Beweise sammeln, um einen möglichen Versicherungsanspruch geltend zu machen. Anschließend sollte das Fahrzeug in einer Werkstatt auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft und mögliche Schäden behoben werden. Bei einigen Marderbissen ist das Fahrzeug noch in einem ausreichend guten Zustand, um sicher betrieben werden zu können. Es gibt allerdings auch Ausnahmen, bei denen sich eine Reparatur nicht vermeiden lässt.
Kosten und Versicherung von Marderschäden an Autos
Haben Sie einen Marderschaden an Ihrem Fahrzeug festgestellt, gehen damit immer Kosten einher. Da die notwendigen Reparaturen vom Austauschen einfacher Kabel bis hin zu Reparaturen am Motor reichen können, ist keine pauschale Schätzung der anfallenden Kosten möglich. Unabhängig vom genauen Betrag können Sie jedoch in Ihren Versicherungsunterlagen nachsehen oder Ihren Versicherungsvertreter fragen, ob Marderschäden abgedeckt sind. Zumeist ist dies nämlich bereits bei Teilkasko-Versicherungen der Fall, da diese auch äußere Einflüsse wie Schäden durch Tiere oder Naturereignisse abdecken. Falls Ihre Versicherung den Schaden übernimmt, haben Sie bei der Kfz-Versicherung der ERGO keine Erhöhung des Versicherungsbeitrags bzw. eine Hochstufung zu befürchten. Denn es handelt sich um einen Schaden, der nicht durch Ihr Verschulden herbeigeführt wurde.
Marder bzw. Marderschäden im Haus erkennen
Anzeichen für das Eindringen eines Marders in Ihre Wohnung oder Ihr Haus können sehr unterschiedlich sein. Diese reichen von beschädigten oder zerkratzten Gegenständen über Marderkot, Urinspuren und ungewöhnlichen Gerüchen bis hin zu Schleifspuren an Böden und Wänden. In schlimmeren Fällen sind auch angefressene Kabel von Elektrogeräten oder zerrissenes Dämmmaterial denkbar, welches das Raumklima in Ihrem Haus beeinflussen kann. Darüber hinaus können Sie Marder auch an den typischen Klopf- oder Kratzgeräuschen erkennen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ist es ratsam einen Kammerjäger hinzuzuziehen und sich Rat zu holen.
Marderschäden am Haus vorbeugen
Zur Vermeidung von Marderschäden in Ihrem Zuhause gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mit diesen Vorkehrungen verhindern Sie, dass ein Marder in Ihr Haus eindringt:
- Verschließen von potenziellen Zugangspunkten (z. B. Dachböden, Kamine, Lüftungsschächte usw.)
- Entfernen von Nahrungsmitteln und potenziellen Beutequellen
- Einsatz von Duftstoffen oder Geräuschen
- Montage von Hindernissen wie Gittern oder elektrischen Zäunen
- Installation von Bewegungsmeldern und Lichtern
Stellen Sie Marderschäden fest, sollten Sie eine Kombination der obenstehenden Maßnahmen anwenden, um weitere Schadensfälle zu vermeiden. Gelangt der Marder auch nach diesen Vorkehrungen noch in Ihr Zuhause, sollten Sie einen Kammerjäger zu Rate ziehen.
Versicherung von Marderschäden am Haus
Ein Marderschaden am Haus ist in vielen Fällen durch eine Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Insbesondere dann, wenn die Einstufung als „Schäden durch Tiere“ zweifelsfrei festgestellt werden kann. Um dies zu beweisen, können Sie z. B. durch das Fotografieren der Marderspuren und Beschädigungen der Versicherung einen eindeutigen Nachweis liefern. Sollten Sie keine Wohngebäudeversicherung haben, könnte unter Umständen auch die Hausratversicherung Marderschäden abdecken. Hierzu sollten Sie jedoch Ihre Versicherungspolice genau überprüfen und gegeben falls mit Ihrem Versicherungsvertreter Kontakt aufnehmen, um die Frage nach Kostenerstattung zu klären.
FAQ – die häufigsten Fragen zu Marderschäden
In vielen Fällen werden Marderschäden von der Versicherung bezahlt. Vollkaskoversicherungen kommen immer, Teilkaskoversicherungen in den meisten Fällen für Marderbisse im Auto auf. Da Sie für einen Marderschaden nicht verantwortlich sind, werden Sie in Ihrer Kfz-Versicherung außerdem nicht hochgestuft. Lediglich bei der Kfz-Haftpflichtversicherung sind solche Schäden nicht abgedeckt und Sie müssen die entstandenen Kosten selbst tragen.
Wenn ein Marder in Ihr Zuhause eindringt und dort den Parkettboden verkratzt, die Dämmung zerstört oder Kabel anfrisst, werden diese Schäden unter Umständen durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Je nach Tarif und Schaden kann auch die Hausratversicherung für Marderbisse in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung aufkommen.
Wie teuer ein Marderschaden werden kann, lässt sich nur schwer festlegen. Am häufigsten zerbeißen Marder Isoliermatten, Kunststoffschläuche und Zündkabel. Die Reparaturkosten liegen im Durchschnitt bei rund 450 Euro. Muss jedoch aufgrund von Folgeschäden z. B. der Motor ausgetauscht werden, können auch mehrere Tausend Euro fällig werden.
Bei Marderschäden im Haus oder in der Wohnung verhält es sich ähnlich. Ein durchgebissenes Computerkabel kann für wenige Euro ausgewechselt werden. Bei einem neuen Parkett oder einer beschädigten Wasserleitung können die Kosten schnell in den vier- oder fünfstelligen Bereich klettern.
