Selbst für erfahrene Autofahrer kann der regelmäßige TÜV-Check eine Herausforderung darstellen. Denn obwohl jeder weiß, wie wichtig diese Hauptuntersuchung für die eigene Sicherheit im Straßenverkehr ist, bleibt der Termin oftmals bis kurz vor Schluss unbeachtet oder wird sogar überschritten. Aber wie lange darf man den TÜV überziehen? Welche Strafen drohen bei einem Versäumnis? Und wie hoch sind die Kosten für eine TÜV-Untersuchung überhaupt? Hier sind die Antworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Für den Termin beim TÜV sollten sie Ihren Fahrzeugschein, den Fahrzeugbrief, den letzten HU-Bericht und ggf. einen Nachweis über Änderungen und Einbauten am Fahrzeug mit sich führen.
- Bei einem Überziehen des TÜV-Termins drohen Ihnen Bußgelder und im schlimmsten Fall die Stilllegung des Fahrzeugs. Denn Sie sind dazu verpflichtet, das Fahrzeug in einem verkehrssicheren Zustand zu halten.
- Das Intervall für die Hauptuntersuchung beträgt 2 Jahre. Nur bei einer Neuzulassung ist die erste HU erst nach 3 Jahren erforderlich.
- Die Kosten für den TÜV hängen von der Fahrzeugkategorie ab.
Welche Unterlagen benötige ich für den TÜV?
Vor der Fahrt zum TÜV-Termin sollten Sie sicherstellen, dass Sie folgende Dokumente bei sich haben:
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
- Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)
- Letzter HU-Bericht (falls vorhanden)
- Prüfbericht der letzten Abgasuntersuchung (falls vorhanden)
- Ggf. Nachweis über Änderungen oder Einbauten am Fahrzeug (z.B. Umbau auf Gasanlage)
Außerdem ist es hilfreich, das Fahrzeug vorab zu reinigen und sicherzustellen, dass alle notwendigen Reparaturen durchgeführt und dokumentiert sind.
Was sollte ich vor dem TÜV-Termin kontrollieren?
Bevor Sie zur HU fahren, können Sie selbst eine kurze Kontrolle durchführen. So vermeiden Sie es möglicherweise, bei der TÜV-Prüfung durchzufallen. Dabei sind folgende Kriterien zu prüfen:
- Beleuchtung: Überprüfen Sie alle Scheinwerfer, Blinker, Rücklichter und Bremsleuchten auf ihre Funktionstüchtigkeit.
- Bremsen: Prüfen Sie die Bremsen auf ihre Funktionsfähigkeit, indem Sie eine Testfahrt durchführen und die Bremsen auf ihre Wirkung testen.
- Reifen: Überprüfen Sie den Reifendruck und den Zustand der Reifen, einschließlich der Profiltiefe.
- Flüssigkeiten: Überprüfen Sie den Ölstand, die Kühlflüssigkeit und die Bremsflüssigkeit und füllen Sie diese gegebenenfalls auf.
- Kennzeichen: Stellen Sie sicher, dass das Kennzeichen sichtbar und sicher befestigt sind.
- Hupe: Prüfen Sie auch die Hupe im Vorfeld Ihrer TÜV-Prüfung.
Bitte beachten Sie, dass die aufgeführten Stichpunkte keine vollständige Prüfung darstellen und auch trotz erfüllter Kriterien ein Nichtbestehen des TÜVs möglich ist.
Was passiert, wenn man zu spät zum TÜV geht?
Die Problematik, die TÜV-Prüfung zu spät oder gar nicht wahrzunehmen ist ein wichtiges Thema für alle Autofahrer. Da schwerwiegende Konsequenzen drohen, sollten Sie das auf keinen Fall unterschätzen.
Bei einer verspäteten TÜV-Prüfung drohen Ihnen Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar die Stilllegung des Fahrzeugs. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist der §29 StVZO, der besagt, dass jeder Fahrzeugführer die Pflicht hat, sein Fahrzeug in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. 1 Hierzu gehört es auch die TÜV- Prüfung alle 2 Jahre.
Hinzu kommt, dass eine versäumte TÜV-Prüfung im Falle eines Unfalls dazu führen kann, dass das Fahrzeug als nicht verkehrssicher eingestuft wird und Sie als Fahrer somit haftbar gemacht werden können. Dies hat neben finanziellen Folgen auch strafrechtliche Konsequenzen. Aus diesem Grund sollten Sie den TÜV-Termin immer fristgerecht wahrnehmen und sich bei Bedarf rechtzeitig um einen Termin kümmern.
Woher weiß ich, wann ich zum TÜV muss?
Wann Sie beim TÜV vorstellig werden müssen, hängt unter anderem vom Alter Ihres Fahrzeugs ab. Grundsätzlich gilt, dass Sie drei Jahre nach der Erstzulassung Ihres Fahrzeugs das erste Mal die TÜV-Prüfung durchführen lassen müssen. Danach steht die Hauptuntersuchung im 2-Jahres-Intervall an. Sie sollten jedoch beachten, dass diese Regelungen bei älteren Fahrzeugen abweichen können. Daher ist es wichtig, dass Sie sich über die konkreten Regelungen für Ihr Fahrzeug informieren.
Anhand der TÜV-Plakette auf dem Kennzeichen Ihres Fahrzeugs können Sie jeweils den nächsten fälligen TÜV-Termin ablesen.
Hierbei gilt:
- Farbe der Plakette: Anzeige des Jahres, in dem die nächste Hauptuntersuchung fällig ist.
- Zahl im Inneren der Plakette: Der Monat, in dem die Hauptuntersuchung fällig ist.
Alternativ finden Sie den nächsten Termin im Regelfall auch im Serviceheft Ihres Fahrzeugs oder in der Zulassungsbescheinigung Teil I. Falls Sie sich unsicher sind, können Sie auch einfach bei Ihrer örtlichen TÜV-Stelle nachfragen.
Wann wird ein Auto ohne TÜV stillgelegt?
Ein Auto kann entweder von der Polizei oder vom TÜV stillgelegt werden. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben:
- Die Polizei stellt bei einer Verkehrskontrolle Mängel fest, die keine Weiterfahrt erlauben.
- Der TÜV stellt bei der Kontrolle Mängel fest, die die Weiterfahrt nicht erlauben.
- Die Frist für die Durchführung der Hauptuntersuchung wird erheblich überschritten.
Falls Ihr Fahrzeug stillgelegt ist, sind Sie nicht mehr dazu berechtigt, das Fahrzeug auf öffentlichen Straßen zu führen.
TÜV und damit verbundene Kosten
Die Kosten für den TÜV hängen im Wesentlichen von der Fahrzeugkategorie ab. So gelten bei fristgerechter Hauptuntersuchung folgende Kostenangaben:
- 107 € bis 125,50 € kostet die Prüfung (HU & AU) durch den TÜV für ein Auto (bis 3,5 Tonnen).
- 67,10 € bis 78,50 € kostet die Prüfung (HU & AU) durch den TÜV für ein Motorrad2.
Sollten Sie Ihren TÜV-Termin verpassen und die Frist überziehen, entscheidet die Dauer über die Höhe der anfallenden Kosten. Wenn Sie die HU 2 bis 4 Monate überziehen, müssen Sie mit 15 € Bußgeld rechnen. Sollten es aber bereits zwischen 4 und 8 Monate über dem ursprünglichen Termin sein, drohen Ihnen 25 € Strafe. Mit 1 Punkt in Flensburg und einem Bußgeld von 60 € sind Sie dabei, wenn die TÜV-Prüfung mehr als 8 Monate überfällig ist. 3
Des Weiteren kostet Sie die Hauptuntersuchung 20 % mehr, wenn Sie die Frist um 2 Monate oder mehr überschreiten. Das bedeutet jedoch, dass Sie den TÜV bis zu 2 Monate überziehen können, ohne Mehrkosten befürchten zu müssen.
Ist ein Auto ohne TÜV versichert?
Prinzipiell besteht kein direkter Zusammenhang zwischen einer gültigen Hauptuntersuchung und der Versicherung Ihres Autos. Dies liegt daran, dass Schäden Dritter bei einem Unfall durch Ihre Haftpflichtversicherung übernommen werden, wohingegen eigene Schäden durch Ihre Voll- oder Teilkaskoversicherung gedeckt sind. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass die Versicherer die Leistungen im Schadensfall von einer gültigen TÜV-Untersuchung abhängig machen können. Außerdem müssen Sie mit einer weiteren Einschränkung der Versicherungsleistungen rechnen, falls das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls nicht mehr verkehrstauglich war. Daher ist auch unter versicherungstechnischen Gründen immer zu empfehlen, die Termine und Fristen Ihrer nächsten Hauptuntersuchung rechtzeitig wahrzunehmen.
Wird ein überzogener TÜV-Termin rückdatiert?
Seit dem Jahr 2021 kann ein überzogener TÜV-Termin nicht rückdatiert werden. Das Datum des TÜV-Berichts gibt das tatsächliche Datum der Hauptuntersuchung an. Dadurch ist gewährleistet, dass Sie immer erst 2 volle Jahre nach der letzten HU wieder bei Ihrem TÜV vorstellig werden müssen.
Kann der TÜV von der Steuer abgesetzt werden?
Die Kosten für den TÜV können meist nicht von der Steuer abgesetzt werden. Diese fallen unter die allgemeinen Betriebskosten eines Fahrzeugs und sind somit nicht als Werbungskosten oder Betriebsausgaben zu sehen. Eine Ausnahme gilt jedoch, wenn das Fahrzeug ausschließlich beruflich genutzt wird und dies durch entsprechende Belege, nachgewiesen werden kann. In diesem Fall können die Kosten häufig steuerlich abgesetzt werden.
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