Eine Fahrradtour mit der ganzen Familie macht Spaß. Kinder, die noch zu klein sind, um selbst mit dem Rad zu fahren, kommen entweder im Fahrradsitz oder in einem speziellen Fahrradanhänger mit. Schätzungen zufolge sind bereits mehr als 100.000 Exemplare auf deutschen Straßen unterwegs. Aber welche Vorteile hat ein Fahrradanhänger gegenüber dem klassischen Fahrrad-Kindersitz – und wie sind Eltern mit Kind sicher auf dem Rad unterwegs?
Das Wichtigste in Kürze:
- Ein gutes Viertel der Deutschen ist der Meinung, dass ein Fahrradanhänger die beste Methode ist, um Kinder mit dem Rad zu transportieren.
- Fahrradanhänger sind nach Meinung von ADAC und Stiftung Warentest insgesamt die sicherste und komfortabelste Transportmethode.
- Lastenräder bzw. E-Lastenräder sind eine Alternative zu Fahrradanhängern und Fahrradsitzen, häufig sind diese jedoch deutlich teurer.
Was ist besser – Fahrradsitz oder Fahrradanhänger?
Für kleinere Kinder sind Fahrradanhänger sehr beliebt – das bestätigt eine TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der ERGO Direkt Versicherungen: Immerhin 27 % der Befragten waren der Ansicht, dass Fahrradanhänger am besten geeignet sind, um Kinder im Alter zwischen einem und 4 Jahren sicher zu bewegen. Auffällig war beim Ergebnis, dass bei den Männern mehr als jeder Dritte (34 %) den Anhänger bevorzugen, während es bei den Frauen lediglich ein gutes Fünftel war (21 %).
Natürlich ist die Frage nach Fahrradanhänger oder Fahrradsitz immer auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. So sind Fahrradanhänger komfortabler für Kinder, dafür sind sie aber auch sperriger und es erfordert mehr Kraft, sie zu bewegen. Zudem ist in den vergangenen Jahren mit dem Lastenfahrrad eine 3. Option hinzugekommen, um Kleinkinder per Rad zu transportieren. Viele Lastenräder haben heute speziell auf Kinder ausgelegte Sitzschalen mit Anschnallgurten und Überdachung.
Fahrradanhänger, Fahrradsitz und Lastenrad – Vorteile und Nachteile
Ein Kinderanhänger ist zwar deutlich sperriger als ein Kinder-Fahrradsitz und hat auch mehr Gewicht, erweist sich aber v. a. bei längeren Touren als praktisch und komfortabel: Witterungsschutz und zusätzlicher Stauraum zählen zu den wichtigsten Argumenten für einen Fahrradanhänger. Diese Vorteile bieten allerdings auch viele Lastenräder, die längst auch als E-Bike zu haben sind. Im Folgenden listet ERGO die Vor- und Nachteile von Fahrradanhänger, Fahrradsitz und Lastenfahrrad für Sie im Detail auf.
Fahrradanhänger für Kinder – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
---|---|
komfortabel zum Sitzen, Spielen, Schlafen – auch für mehrere Kinder | teurer in der Anschaffung (zwischen 200 und 800 €) |
bietet zusätzlichen Stauraum für Gepäck und Einkäufe | Fahrrad mit Anhänger wird insgesamt sperriger |
mit speziellen Sitzschalen auch für Babys geeignet | Bergauffahren wird schwieriger durch das zusätzliche Gewicht |
guter Witterungsschutz durch verschließbares Verdeck | Augenkontakt und Gespräche zwischen Eltern und Kindern sind schwierig |
Fahrrad lässt sich fahren wie gewohnt, keine Veränderung der Stabilität | Kinder sitzen sehr tief über der Straße im Aufprallbereich von Autos |
relativ sicher, da die Kinder rundum vom Anhänger umgeben sind | |
viele Modelle lassen sich mit wenigen Handgriffen zum Buggy umbauen | |
Anhänger lassen sich nach einigen Jahren der Nutzung noch gut weiterverkaufen |
Fahrrad-Kindersitze – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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leicht und kompakt, einfach händelbar | meist nur für ein Kind und erst ab ca. 10 Monaten geeignet |
preiswert in der Anschaffung | nur bis zu einem bestimmten Gewicht geeignet (15 kg vorne, 22 kg hinten) |
Fahrradsitze für hinten sind unkompliziert auf unterschiedlichen Rädern nutzbar | beeinträchtigt das Fahrverhalten des Fahrrads, besonders bei größeren Kindern |
Kinder sitzen in direkter Nähe der Eltern | Kinder sitzen relativ ungeschützt im Sitz |
Kinder haben einen guten Blick auf Straße und Umgebung | kann auf längeren Fahrten unbequem werden |
kein zusätzlicher Stauraum |
Lastenfahrräder – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
---|---|
sehr vielseitig nutzbar, viel Stauraum für Kinder, Getränkekisten und größere Einkäufe | sehr teuer in der Anschaffung: Lastenräder ab 2.500 €, E-Lastenräder ab 4.000 € |
lässt sich optional mit Regenschutz ausstatten | eher sperrig, meist nicht an normalen Fahrradständern abstellbar |
Eltern haben Kinder ständig im Blick | relativ schwer und wuchtig, daher anderes Fahrverhalten als bei normalen Rädern |
Kinder haben eine gute Sicht auf Straße und Verkehr | erfordert ohne E-Motor gerade bei Steigungen viel Kraft |
je nach Bundesland werden Lastenfahrräder gefördert | |
auch für ältere Kinder und mehrere Kinder nutzbar | |
bei guter Pflege viele Jahre nutzbar, hoher Wiederverkaufswert |
Sicher mit Kleinkindern auf dem Rad unterwegs: Tipps für Eltern
Crashtests, u. a. vom ADAC, haben ergeben, dass der Transport von Kindern im Fahrradanhänger sicherer ist als der im Fahrradkindersitz. Stürzt ein Radler mit Kind im Fahrradsitz, fällt das Kind aus großer Höhe auf die Straße. Ein Fahrradanhänger dagegen kann die Wucht des Aufpralls dämpfen und besser vor Verletzungen schützen. Eltern, die ihr Kind im Fahrradanhänger transportieren, sollten aber beachten, dass der mitgezogene Anhänger durch das zusätzliche Gewicht und die Länge des Gespanns die gewohnten Fahreigenschaften des Drahtesels verändern.
Sichere Nutzung von Fahrradanhängern – Tipps vom ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat die wichtigsten Tipps für einen sicheren Transport von Kindern im Fahrradanhänger zusammengestellt:
- Das Zugfahrrad sollte für den Hänger geeignet und die Komponenten vom Hersteller dafür freigegeben sein.
- Nicht jede Kupplung passt an die Stelle von Hinterradnabe und Ausfallende. Daher sollte man beim Kauf eines Kinderfahrradanhängers auch die Fahrräder mit zum Fachhandel nehmen.
- Die Kupplung sollte leicht bedienbar und frei drehbar sein und möglichst kein Spiel haben. Je fester die Verbindung von Fahrrad und Anhänger, desto weniger schaukelt sich das Gespann auf.
- Besonders im Herbst und Winter braucht das Zugrad ein weit nach unten gezogenes Schutzblech, das Schmutz und Nässe vom Anhänger abhält.
- Wenn die Kinder im Anhänger mit Helm fahren, sollte dieser hinten abgeflacht sein, damit er sich beim Anlehnen nicht nach vorn ins Gesicht des Kindes schiebt.
- Für Fahrten im Sommer sollten ein Sonnenschutz-Verdeck sowie ein Mückenschutz vorhanden sein.
Für den Transport kleinerer Kinder gibt es Sitzverkleinerer, Hängematten oder spezielle Kopfstützen, die zusätzlichen Komfort und Transportsicherheit bieten.
Sichere Nutzung von Fahrrad-Kindersitzen – Tipps vom ADFC
- Am besten beim Kauf des Kindersitzes das Fahrrad mitbringen, um sicherzustellen, dass die Halterungen an das Rad passen.
- Einen Fahrradsattel mit Federungen abdecken, damit sich mitfahrende Kinder nicht die Finger klemmen.
- Das Fahrrad sollte auch mit Kindersitz stabil stehen, idealerweise mit einem Hinterbau- oder Mittelbauständer (mit 2 Beinen).
- Lassen Sie Kinder aufgrund der Umsturzgefahr niemals unbeaufsichtigt im Kindersitz auf Ihrem Fahrrad.
- Der Kindersitz (hinten) sollte nicht auf dem Gepäckträger aufliegen, sondern einige Zentimeter darüber schweben.
- Kinder sollten grundsätzlich mit Helm im Kinder-Fahrradsitz mitfahren. Der Helm sollte hinten abgeflacht sein, damit sich das Kind im Sitz anlehnen kann.
- Nehmen Sie sich Zeit, sich an das veränderte Fahrverhalten und die veränderte Stabilität des Fahrrads mit Kindersitz und Kind zu gewöhnen.
Fahrradanhänger und Lastenräder gegen Diebstahl schützen
Hochwertige Fahrradanhänger für 2 Kinder kosten ca. ab 450 € aufwärts, Lastenräder oft noch viel mehr – das macht sie begehrt bei Dieben. Wie kann man sie also gegen Diebstahl schützen? „Eine Hausratversicherung beinhaltet auch den Schutz eines Kinderfahrradanhängers, sofern dieser in einem abgeschlossenen Raum aufbewahrt wird“, erklärt Edgar Schmitt von ERGO Direkt Versicherungen. Gleiches gilt für Fahrradsitze, da diese über die Halterung fest mit dem Fahrrad verbunden sind.
Lasten-)Fahrräder, Kinder-Fahrradsitze und Fahrradanhänger sind also bei Einbruchdiebstahl in der Wohnung, im abgeschlossenen Keller oder der verschlossenen Garage als Hausrat mitversichert. Darüber hinaus kann der einfache Diebstahl von Fahrrädern und Fahrradanhängern aus unverschlossenen Fahrradkellern oder im Freien zusätzlich mitversichert werden. „Generell springt die Hausratversicherung aber auch dann nur ein, wenn die Fahrräder und die Anhänger mit einem Schloss gesichert waren“, betont Edgar Schmitt.
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