Jeder Zahn hat Rillen, Vertiefungen und Einkerbungen. Sind diese allerdings sehr schmal oder tief, sind sie schwer zu reinigen. In dem Fall können sich Mikroorganismen ansammeln und Bakterien entstehen. Das ist ein guter Nährboden für Karies. Vor allem wenn weitere Risikofaktoren wie eine schlechte Zahnhygiene oder eine zuckerhaltige Ernährung hinzukommen, können Fissuren schnell zum Problem werden.
Fissuren sind kleine Rillen und Furchen im Zahnschmelz. Die Kauflächen der Backenzähne sind am häufigsten betroffen. In diesen Vertiefungen sammeln sich schnell Bakterien, wodurch Karies entstehen kann. Vor allem schmale und tiefe Furchen können mit der Zahnbürste häufig nicht mehr vollständig gereinigt werden. Eine Versiegelung der zerklüfteten Zahnoberfläche kann das Eindringen der Bakterien vermindern. Das Kariesrisiko wird dadurch für viele Jahre erheblich reduziert.
Was macht man bei einer Fissurenversiegelung?
Bei der Versiegelung der Zähne werden die Zahnreliefs geglättet und die Fissuren mit einem Kunststoffmaterial aufgefüllt. Dadurch wird die Zahnoberfläche eben, wodurch sie leichter zu reinigen ist. So können sich Speisereste und Mikroorganismen, die die Grundlage für Zahnbelag bilden, nicht mehr so gut festsetzen. Diese Beläge bilden die Basis für Karies.
In der Zahnmedizin wird zwischen präventiver und erweiterter Versiegelung unterschieden:
- Bei der präventiven Fissurenversiegelung ist kein Karies vorhanden. Die Zähne werden von Verfärbungen befreit und anschließend versiegelt. Diese Maßnahme dient der Vorbeugung von Karies.
- Die erweiterte Fissurenversiegelung kommt zum Einsatz, wenn Karies bereits im Anfangsstadium festzustellen ist. Der Karies wird zuerst abgetragen. Anschließend wir der kaputte Zahnschmelz aufgefüllt und versiegelt.
Behandlung: So läuft eine Fissurenversiegelung ab
Der Zahnarzt führt die Fissurenversiegelung durch. Zuerst reinigt er die betroffenen Zahnoberflächen. Damit unter der Versiegelung kein Karies entstehen kann, müssen alle Beläge gründliche entfernt werden. Anschließend wird der Zahn trockengelegt. Dafür wird der Zahn mit einem Kofferdamm (eine Art Spanngummi) oder mit Watteröllchen abgeschirmt.
Da das Versiegelungsmaterial auf feuchten und glatten Oberflächen nicht hält, wird der Zahnschmelz mit einem Säure-Gel aufgeraut. Anschließend trägt der Zahnarzt das Versiegelungsmaterial auf.
Damit die Versiegelung gut hält, muss sie aushärten. Je nach verwendetem Material kann ein spezielles Licht den Prozess beschleunigen.
Zum Abschluss prüft der Zahnarzt, ob die Kauflächen der oberen und unteren Zähne ideal aufeinanderpassen. Kleine Unebenheiten werden vom Zahnarzt wegpoliert. Zur Stärkung wird der Zahn mit einem Fluorid eingerieben.
Die Behandlung dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Auch wenn es unangenehm ist, den Mund so lange offen zu halten, tut die Behandlung nicht weh.
Welches Material wird bei einer Fissurenversiegelung verwendet?
Zur Zahnversiegelung wird in der Regel Kunststoff auf Dimethacrylatbasis verwendet. Einige dieser Kunststoffe enthalten auch Fluoride, welche die Zähne zusätzlich stärken. Zement wird heutzutage nur noch sehr selten eingesetzt. Zement gibt zwar mehr Fluorid ab, ist dafür aber nicht so lange haltbar.
Beide Materialien sind sehr gut verträglich. Es kommt nur äußerst selten zu allergischen Reaktionen.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Fissurenversiegelung?
In der Regel wird die Fissurenversiegelung bei Kindern oder Menschen, die bereits mit Karies zu kämpfen hatten, angewandt. Risikofaktoren für Karies sind mangelnde Mundhygiene, eine zuckerhaltige Ernährung, starker Speichelfluss oder ein geschwächtes Immunsystem.
Eine Versiegelung der Zähne ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Fissuren sehr eng oder tief sind. Denn dadurch wird die Reinigung der Rillen schwierig und Karies kann sich leichter bilden.
Wie lange hält eine Fissurenversiegelung?
In der Regel hält eine Zahnversiegelung bis zu zehn Jahre. Bei den Kontrolluntersuchungen überprüft der Zahnarzt, ob die Versiegelung noch intakt ist. Sie selbst merken gewöhnlich nicht, wenn Teile der Versiegelung abplatzen. Aber nur eine vollständige Versiegelung schützt die Zähne ausreichend vor Karies. Wenn das Material abgetragen oder beschädigt ist, muss der Zahnarzt die Versiegelung erneuern.
Ist eine Fissurenversiegelung sinnvoll?
Die Wirksamkeit der Fissurenversiegelung wurde in vielen Untersuchungen belegt [1]. Da Kinder und Jugendliche anfälliger für Karies sind, gilt die Behandlung bei ihnen als besonders sinnvoll. Wenn die Zähne bis ins Erwachsenenalter von Karies verschont wurden, müssen sie in der Regel nicht mehr versiegelt werden. Eine Fissurenversiegelung bringt jedoch folgende Vorteile:
- Wenn die Zähne versiegelt werden, ist die Oberfläche wieder frei von Furchen und schön glatt.
- Dadurch bleiben die Zähne länger gesund. Zahnbelag entsteht deutlich langsamer, wodurch weniger Behandlungen benötigt werden.
- Da sich keine Bakterien in den Fissuren festsetzen können, sinkt das Risiko für Karies erheblich.
Welche Nachteile hat die Fissurenversiegelung?
Wenn Sie bis ins Erwachsenenalter nie Probleme mit Karies hatten, ist eine Fissurenversiegelung nicht notwendig. Da die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten nicht erstattet, müssen Sie sich überlegen, ob Ihnen diese Investition wert ist.
Im Normalfall gibt es bei einer Versiegelung der Zähne keine Probleme. Wenn sich allerdings unter dem Versiegelungsmaterial versteckt Bakterien gebildet haben, könnte unter der Versiegelung Karies entstehen. Dieser bleibt dann lange unentdeckt und kann großen Schaden anrichten.
In manchen Fällen kann sich die Fissurenversiegelung zu Teilen oder vollständig ablösen. Meistens passiert das in den ersten 4 bis 6 Monaten nach der Behandlung. Daher sollte die Versiegelung nach 6 Monaten von einem Zahnarzt überprüft und ggf. erneuert werden.
In seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion auf die verwendeten Materialien kommen. Das Säure-Gel kann die Schleimhäute oder das Zahnfleisch reizen.
Wie viel kostet eine Fissurenversiegelung?
Die Kosten für eine Zahnversiegelung liegen zwischen 15 und 46 € pro Zahn. Wenn der Zahn bereits von Karies befallen ist, kommen eventuell noch die Kosten für eine kleine Kompositfüllung hinzu.
Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren zahlt die gesetzliche Krankenversicherung die Fissurenversiegelung an den großen Backenzähnen. Die Versiegelung aller anderen Zähnen oder der Milchzähne übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.
Auch bei Erwachsenen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten nicht.
In der privaten Krankenversicherung ist die Höhe der Kostenerstattung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vom jeweiligen Tarif abhängig.
Häufige Fragen zur Fissurenversiegelung
Nein, Fissuren sind kein Karies, sondern Rillen in der Zahnoberfläche. Jeder Mensch hat Fissuren. Da diese Vertiefungen schwerer zu reinigen sind als glatte Oberflächen, begünstigen Sie die Entstehung von Karies. Fissuren und Karies sind somit nicht das Gleiche.
Auch bei einer Fissurenversiegelung werden Einkerbungen in den Zähnen aufgefüllt. Allerdings ist das Ziel eher, die Zähne zu versiegeln und so vor Karies zu schützen.
Füllungen kommen in der Regel zum Einsatz, wenn Karies bereits da ist und Schaden angerichtet hat. Die Fissurenversiegelung gilt als Profilaxe. Sie wird eingesetzt, bevor Karies entsteht oder wenn der Karies gerade erst anfängt, sich zu entwickeln.
Am häufigsten werden die Kauflächen der hinteren Backenzähne (Molaren) versiegelt, da diese am stärksten von Fissuren betroffen sind. Zusätzlich können zudem die Fissuren der Seitenzähne (Prämolaren und Milchmolaren) aufgefüllt werden. In seltenen Fällen müssen sogar die Vorderzähne versiegelt werden.
In der Regel ist eine Fissurenversiegelung vollkommen schmerzfrei. Da sie Karies vorbeugt, verhindert sie darüber hinaus Zahnschmerzen und schmerzhafte Behandlungen. Gerade für Kinder kann es jedoch unangenehm sein, den Mund so lange offen zu halten. Denn eine Zahnversiegelung dauert in der Regel 15 bis 30 Minuten.
Eine professionelle Fissurenversiegelung kann nur ein Zahnarzt durchführen. Dabei schließt er die Furchen mit einer speziellen Kunststoff-Füllung und glättet so die Zähne. Da sie nun gründlicher gereinigt werden können, sind Versiegelungen ein wirkungsvoller Karies-Schutz.
In der Regel hält die Fissurenversiegelung 10 Jahre. Sie vorzeitig zu entfernen, macht eigentlich keinen Sinn. In sehr seltenen Fällen kann das Versiegelungsmaterial eine allergische Reaktion hervorrufen oder, wenn unsauber gearbeitet wurde, Karies unter der Versiegelung entstehen.
In diesen Fällen muss die Versiegelung entfernt werden. Dafür muss ein Bohrer verwendet werden, der nicht nur die Versiegelung, sondern auch den darunterliegenden Zahnschmelz angreift. Auch wenn der Zahnschmelz lediglich leicht angegriffen und im Normalfall nicht ernsthaft beschädigt wird, sollten Versiegelungen nur im Notfall wieder entfernt werden.
Freiliegende Zahnhälse können sehr schmerzhaft sein. Da eine Heilung nicht möglich ist, werden diese häufig mit einem speziellen Lack versiegelt.
Allerdings können Sie die Zahnhälse nicht selbst versiegeln, das kann nur ein Zahnarzt. Sie können den benötigten Lack nicht kaufen und ihn auch nicht so auftragen, wie es für einen anhaltenden Schutz notwendig ist.
Im Handel gibt es spezielle Zahnpasta, die sensible Zähne schützen sollen. Diese können im Anfangsstadium gegen die Schmerzen helfen.
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