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Karies

Loch im Zahn

Was sind häufige Ursachen und Symptome von Karies? Und welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

Eine Frau hält sich die Wange während ein Arzt schon mit medizinischem Besteck bereitsteht.

Karies zählt weltweit zu den häufigsten Krankheiten. In Deutschland sind 99 % aller Erwachsenen betroffen. Damit kommt die bakterielle Infektion des Mundraums 5 Mal häufiger als Asthma und sogar 7 Mal öfter als Allergien vor. Sprechen wir von einem Loch im Zahn, kann fast jeder seine eigene kleine Leidensgeschichte beisteuern. Kinder sind ebenso betroffen wie Erwachsene bzw. Senioren.

Im Folgenden erfahren Sie:

  • Warum Karies nicht mit einem Loch im Zahn beginnt.
  • Welche Rolle der Speichel bei der Verhinderung von Karies spielt.
  • Wie sich ein Loch im Zahn auch ohne Bohren behandeln lässt.

Karies – die Suche nach einer Definition

Was genau ist Karies eigentlich? Umgangssprachlich ist schnell eine Antwort gefunden – Karies ist ein Loch im Zahn. Auch von Mundfäule spricht der Volksmund. Medizinisch korrekt ist daran wenig: Karies beginnt viel früher. Bis Schäden am Zahn entstehen, ist es ein langwieriger Prozess. Die Zähne faulen auch nicht. Vielmehr bedeutet Zahnkaries eine Demineralisierung der Zahnsubstanz. Diese Entkalkung der Zähne schreitet voran.

Wenn Sie nichts dagegen unternehmen, entsteht ein Loch im Zahn: Die Zahnsubstanz baut sich ab und es bilden sich Hohlräume, sogenannte Kavitäten. Karies dringt in den Zahnschmelz ein.

Besonders bei älteren Menschen löst sich der Zahnschmelz von den Zähnen. Am freigelegten Zahnhals entsteht schnell Karies. Spätestens wenn die Karies den lebenden Kern des Zahnes erreicht hat, tritt der gefürchtete Schmerz auf. Denn dort befinden sich Blutgefäße und Nerven. Fault das Zahnmark, kann es absterben.

Die Medizin unterscheidet 2 Formen von Karies:

  • Initialkaries
  • Etablierte Karies

Bei Initialkaries ist die Oberfläche des Zahnes noch intakt. Die Entkalkung hat aber schon eingesetzt. Liegt eine etablierte Karies vor, ist die Zahnoberfläche defekt.

Karies befällt verschiedene Schichten des Zahns:

  • Caries superficialis – der Zahnschmelz ist defekt.
  • Caries media – die zweite Zahnschicht (Dentin) ist defekt.
  • Caries profunda – alle Zahnschichten sind defekt.
  • Caries sicca – die Karies steht still.

Jeder Mensch kann Karies bekommen. Bei Kindern und Jugendlichen entsteht Karies meist auf den Kauflächen und dort, wo sich die Zähne berühren. Im Alter tritt die Erkrankung häufiger am Übergang von Zähnen und Zahnfleisch auf.

Karies lässt sich in vielen Fällen stoppen. Doch unbehandelt schreitet die Erkrankung fort: Das Zahnmark infiziert sich. Die Infektion kann bis in die Kieferhöhle und das Muskelgewebe reichen. Dabei kann der Zahn verloren gehen.

Wie entsteht ein Loch im Zahn?

Bis Karies für uns sichtbar ist, vergeht geraume Zeit. Denn es handelt sich um einen langwierigen Prozess. Der Zeitpunkt, bis Karies ausbricht, variiert. Der Grund: Die Beschaffenheit der Zahnsubstanz ist individuell verschieden. Entscheidend sind auch die Ernährungsweise und die individuelle Zahnpflege.

Jeder Zahn ist mit einem klebrigen Bakterienfilm umgeben. Diese Schicht nennt der Mediziner Plaque. Beim Essen und Trinken kommen die Nahrungsbestandteile in Verbindung mit Plaque. Die Bakterien produzieren aus dem in der Nahrung enthaltenen Zucker Säuren. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und führen über kurz oder lang zu Karies.

Am Zahnfleischrand und auf der Oberfläche der Backenzähne befindet sich die meiste Plaque. Das Risiko für eine Zahnschädigung ist dadurch besonders groß. Hat die Karies den Zahnschmelz durchbrochen, ist das Zahnbein (Dentin) gefährdet. Dentinkaries bedeutet, das gefürchtete Loch im Zahn ist sichtbar.

Karies und ihre Ursachen

Mehrere Faktoren beeinflussen die Entstehung von Karies. In der Mundhöhle leben Hunderte Arten von Bakterien. Die Mikroorganismen halten die Mundflora gesund. Einige Bakterien ernähren sich von Zucker und scheiden Säuren als Stoffwechselprodukte aus. Die Säuren lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz. Damit beginnt der Abbau des Zahnes.

Zahnhygiene kontra Bakterien

Häufiges Zähneputzen reduziert die Anzahl der Bakterien im Mundraum. Nach jeder Mahlzeit bildet sich der Bakterienfilm auf den Zähnen langsam wieder neu. Bei unregelmäßiger oder unzureichender Zahnpflege entsteht ein dicker Belag. In der Plaque vermehren sich die kariesverursachenden Bakterien. Karies ist damit oft auf eine mangelnde Mundhygiene zurückzuführen.

Zähneputzen nach jeder Mahlzeit fördert die Zahngesundheit. Ausnahmen gibt es: Zitrusfrüchte oder Cola rauen den Zahnschmelz auf. Damit Sie diesen nicht beim Putzen abtragen, warten Sie unbedingt mindestens eine halbe Stunde, bis Sie zur Zahnbürste greifen. 

Zucker ist nicht gleich Zucker

Naschkatzen bekommen leichter Karies. Denn Haushaltszucker, Traubenzucker und Fruchtzucker greifen die Zähne an. Saccharose, Glukose und Fruktose können die Bakterien besonders gut verwerten.

Komplexe Kohlenhydrate weisen langkettige Zuckerverbindungen auf. Der Verzehr von Vollkornprodukten fördert Karies daher nicht.

Immunstark gegen Karies

Ob die Bakterien leichtes Spiel haben, hängt auch mit der Beschaffenheit der Immunabwehr zusammen. Ist das Immunsystem geschwächt, kommt Karies häufiger vor. Besonders gefährdet sind chronisch kranke und ältere Menschen.

Übrigens: Das Immunsystem wird auch durch die Einnahme von Kortison-Präparaten und Antibiotika angegriffen.

Speichel schützt vor Karies

Die Spucke unterschätzen wir häufig. Dabei kann Speichel gegen Karies helfen. Die Flüssigkeit im Mundraum unterstützt die Zahnreinigung, wehrt schädliche Säuren ab und sorgt für eine Remineralisierung des Zahnschmelzes. Der Speichel enthält alle wichtigen Mineralien, die eine geschädigte Zahnoberfläche benötigt.

Geringer Speichelfluss fördert die Entstehung von Karies. Der gleiche Effekt ist zu beobachten, wenn Speichel stark verdünnt ist. Dabei tritt bei Kleinkindern beispielsweise Fläschchen-Karies auf. Nahrungsbestandteile, die der Speichel nicht abtransportiert, lagern sich dabei vermehrt an der Zahnkrone und in den Zahnzwischenräumen ab.

Speichel reinigt den Mundraum und verdünnt die schädlichen Säuren. Da unsere Spucke auch Hydrogencarbonat enthält, lassen sich aufgenommene Fruchtsäuren teilweise abfangen. Dadurch bleiben die schädlichen Substanzen nicht so lang in der Mundhöhle.

 

Karies und ihre Symptome

Die Symptome von Karies hängen vom jeweiligen Stadium ab. Anfänglich verursacht Karies meist keine Schmerzen. Wer jedoch die Behandlung versäumt, riskiert, dass sich die Infektion ausbreitet. Dann stellen sich die ersten Beschwerden ein.

Karies im Anfangsstadium

Im Anfangsstadium (Initialstadium) ist Karies kaum sichtbar. Sie bemerken die Erkrankung wahrscheinlich erst, wenn sich auf den Zähnen weißliche Flecken bilden. Das ist ein Anzeichen dafür, dass sich Mineralien aus den Zähnen lösen. Dadurch verliert der Zahnschmelz an Substanz und wird porös. Mit der Zeit verfärben sich die weißen Flecken und werden gelblich oder braun. Der Grund: Sie nehmen Farbstoffe aus der Nahrung auf.

In diesem Stadium können Betroffene das Defizit an Mineralien noch ausgleichen. Eine regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene kann helfen, die Zahnsubstanz wiederaufzubauen. Fluoridhaltige Zahnpasten unterstützen die Mineralisierung der Zähne.

Unterbleibt die gründliche und gezielte Zahnpflege, verschlimmert sich die Karies. Mineralien gehen verloren, die Zahnsubstanz baut sich ab und es entsteht ein Loch (Dentinkaries). Spätestens jetzt dringt die Erkrankung ins Bewusstsein vor, denn die ersten Schmerzen treten auf. Die Zähne reagieren auf Heiß und Kalt oder schmerzen, weil die Bakterien den Zahnnerv erreicht haben.

Karies im fortgeschrittenen Stadium

Die Schmerzen sind zu einem ständigen Begleiter geworden. Der Zahn reagiert empfindlich auf Reize. Das Kauen bereitet Schwierigkeiten. Schmerzen treten auch auf, wenn der Zahn ruht und keine Belastungen aushalten muss. Viele Beschwerden verschlimmern sich nachts. Ein allgemeines Unbehagen im Mundraum tritt auf und Mundgeruch kann zusätzlich belasten.

Eine unbehandelte Karies in diesem Stadium kann gefährlich sein: Wenn die Entzündung den Kieferknochen befällt, können die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und andere Organe schädigen.

Zahnschmerzen treten in vielen Formen auf. Es kann auch zu schmerzfreien Abschnitten kommen. Schieben Sie den Zahnarztbesuch trotzdem nicht auf! Denn wenn der Schmerz plötzlich aufhört, sind Nerven und Blutgefäße bereits abgestorben. Findet keine Behandlung statt, breitet sich die Infektion aus und es entsteht ein Abszess.

Karies als Wiederholungstäter – Sekundärkaries

Tritt Karies nach der Behandlung erneut auf, liegt das oft an mangelnder Pflege: Findet keine ausreichende Mundhygiene statt, bildet sich an den Rändern von Füllungen oder Kronen häufig wieder Karies. Zwischen Zahn und Zahnfüllung oder Kronenrand und Zahnfleisch entstehen mit der Zeit kleine Spalten. Mit der Zahnbürste können Sie diese kleinen Risse nicht erreichen. Bakterien haben leichtes Spiel. Die Medizin spricht von Sekundärkaries.

Bei ausreichender Zahnpflege ist Sekundärkaries selten. Sie kann am Zahnhals, zwischen den Zähnen oder an den Rändern von Füllungen und Kronen auftreten. Eine schnelle Behandlung ist notwendig, damit die Infektion nicht auf andere Zähne übergreift. Die Therapie beinhaltet die Entfernung des von Bakterien befallenen Zahngewebes und das Unschädlichmachen der Erreger durch eine Füllung und Versiegelung.

Unterstützend zur Behandlung kann der Zahnarzt ein Desinfektionsmittel in Form einer Mundspüllösung verschreiben. Sie fördert das Abtöten der schädlichen Bakterien im Mundraum.

Etwas anderes ist ein Kariesrezidiv. Dabei tritt Karies an einer Zahnstelle auf, die nicht ausreichend behandelt worden ist. In diesem Fall liegt ein Behandlungsfehler durch den Zahnarzt vor.

Risikogruppe Kinder

Kinder und Jugendliche erkranken besonders häufig an Karies. Bei ihnen ist der Zahnschmelz noch nicht so fest wie bei Erwachsenen. Zwischen den Backenzähnen verlaufen tiefe Rillen und Furchen. Der Mediziner spricht von Fissuren. Diese lassen sich mit der Zahnbürste nur schwer erreichen. Kinder nehmen es noch dazu mit der Zahnpflege oft weniger genau.

Eine beginnende Karies lässt sich durch eine Versiegelung der Fissuren stoppen. Vor der Behandlung werden die gefährdeten Bereiche mit Spezialbürsten gesäubert. Der Zahnarzt versiegelt dann die Fissuren mit Kunststoff. 

Karies behandeln

Ist ein Loch im Zahn entstanden, kommen Sie um den Bohrer nicht herum: Bevor der Zahnarzt die Füllung anlegt, entfernt er mit einem Diamantschleifer bzw. Rosenbohrer das zerstörte Zahngewebe. Für Sie als Patient beginnt damit der unangenehme Teil der Behandlung, denn Bohren verursacht Schmerzen: Die Druckeinwirkung des Instruments reizt die Nervenfasern. Zusätzlich erzeugt die Rotation des Bohrers Wärme. Und das kalte Wasser der Mundspülung löst einen weiteren Reiz aus. Die Intensität der Schmerzen ist abhängig von der Tiefe der Schädigung. Damit keine Schmerzen entstehen, lassen viele Patienten den Zahn vor der Behandlung örtlich betäuben.

Beim Einbringen der Füllungen kontrolliert der Zahnarzt den Biss des Kiefers. Es darf kein Fremdkörpergefühl im Mund entstehen. Sonst können Probleme beim Kauen sowie Schmerzen im Kiefergelenk auftreten.

Bei einer fortgeschrittenen Zahnschädigung muss der Zahnarzt die Zahnform von außen wiederaufbauen. Matrizen dienen als Vorlage, damit der Zahn wieder in seine natürliche Form findet. Dabei umschließt den Zahn eine Art Band. Anschließend legt der Zahnarzt die Füllung an. Die Matrize verhindert, dass Füllmasse austritt und über den Zahn läuft.

Pochende Schmerzen deuten darauf hin, dass Karies bis zum Zahnnerv vorgedrungen ist. Die Behandlung geht über das einfache Plombieren hinaus. Eine Wurzelfüllung dient als Schutz des angegriffenen Nervengewebes. Die Substanz enthält Kalziumhydroxid und soll das Zahnbein bei seiner Regeneration unterstützen. Nach Einbringen der Wurzelfüllung folgt die normale Zahnfüllung.

Karies und Füllungen

Zur Kariesbehandlung kommen unterschiedliche Materialien infrage:

  • Keramik
  • Kunststoff (Komposit und Kompomer)
  • Metall (Gold)
  • Amalgam

Diese Materialien sind plastische Füllungen. Dabei füllt der Zahnarzt den Stoff flüssig in den Zahn. Dort härtet das Material aus.

Meist wird Karies mit plastischen Füllungen behandelt. Auf dem Markt sind auch Einlagefüllungen. Dabei gleicht ein im Labor angefertigtes Inlay das Loch im Zahn aus.

Die Art der Füllung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Da die Füllmaterialien unterschiedliche Eigenschaften besitzen und sich auch in der Wertigkeit nicht gleichen, sucht der Zahnarzt nach individuellen Lösungen. Wichtig sind dabei auch die Kosten: Nicht jede Zahnfüllung zahlt die Krankenkasse. Inlays z. B. sind sehr teuer und keine Kassenleistung.

Komposit gegen Karies

Komposit besteht aus einem Salz der Kieselsäure und aus Kunststoff. Das Material ist langlebig und formstabil. Entsprechend dem Aufbringungsschema passt sich Komposit sehr gut an die bestehende Zahnfarbe an. Sind die Schäden am Zahn gering, säubert der Zahnarzt das Loch und gibt im selben Arbeitsgang Komposit hinein. Unter einem Speziallicht härtet der Stoff aus.

Karies mit Kompomer behandeln

Mit Kompomer lassen sich nur empfindliche Zahnhälse und Milchzähne behandeln. Für die stark belasteten Kauflächen ist das Material zu weich. Ein weiterer Nachteil: Die Haltbarkeit von Kompomer ist begrenzt. Daher müssen Kompomerfüllungen regelmäßig vom Zahnarzt überprüft werden.

Karies und Gold

Die Methode, Löcher im Zahn mit dünnen Goldfolien zu füllen, ist neu auf dem Markt. Der Zahnarzt legt die Folie auf den betroffenen Zahn auf und klopft sie in das vorhandene Loch. Dadurch lässt sich die Kontur des Zahnes gut nachbilden. Eine Goldhämmerfüllung ist sehr aufwendig. Außerdem ist die Füllung auffällig und für Frontzähne daher nicht geeignet. Ein Vorteil ist die Langlebigkeit des Materials. Die Kassen zahlen die Behandlung bisher nicht.

Amalgam gegen Karies

Die Behandlung mit Amalgam betrachten viele Menschen kritisch. In die Diskussion geraten ist der Füllstoff aufgrund seines Quecksilberanteils. Weiterhin besteht Amalgam aus Silber, Zinn und Kupfer. Quecksilber ist in festem Zustand in den Füllungen gebunden und damit nicht gefährlich. Allerdings kann sich beim Ersetzen der Füllungen Quecksilber lösen und in die Mundhöhle gelangen.

Amalgam ist eine zugelassene und von den Kassen finanzierte Zahnfüllung. Die Gefahr von amalgamhaltigen Zahnfüllungen ist laut wissenschaftlicher Betrachtung nicht größer als bei Quecksilber, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Bei Kindern und Schwangeren verwenden Zahnärzte Amalgam ohnehin nur eingeschränkt.

Karies ohne Bohren

Im Anfangsstadium hilft eine gründliche Mundpflege, die Zähne vor tief greifenden Schädigungen zu bewahren. Der Zahnarzt greift nicht sofort zum Bohrer. Beginnende Karies lässt sich durch den Auftrag von Gelen oder Lacken stoppen. Diese Substanzen versiegeln die angegriffene Oberfläche des Zahnes. Die Fluoridierung der Zähne regt die Einlagerung von Mineralien an den defekten Zahnoberflächen an.

Lasern statt Bohren

Die Lasertechnik ist eine Alternative zum Bohren. Durch die Laserstrahlen lassen sich die Bakterien entfernen. Der Patient empfindet die Behandlung im Vergleich zum Bohren als weniger schmerzhaft.

Achtung: Eine Laserbehandlung ist keine Kassenleistung. Die Kosten tragen Sie selbst.

Druckluft statt Bohren

Diese Methode testen Mediziner in den USA. Mithilfe von Druckluft gelangen winzige Wirkstoffpartikel auf den kariösen Zahn. Die Partikel sollen das Ablösen von Bakterien fördern. Dadurch soll der Zahnarzt ohne Bohrer auskommen und die Bakterien lediglich mit einem Sauger entfernen.

Abschaben statt Bohren

Die Schweden testen eine weitere Methode: Sie setzen ein spezielles Gel ein. Durch den Auftrag auf die defekte Zahnpartie weicht die Substanz auf. Das kariöse Material lässt sich dann einfach abschaben. Den Bohrer benötigt der Zahnarzt nicht.

Beide Methoden zählen noch nicht zum Standard in deutschen Zahnarztpraxen.

Die Bakterien einschließen satt ausbohren

Dagegen ist die Icon-Methode bereits in deutschen Zahnarztpraxen angekommen. Der Zahnarzt bohrt dabei den Zahn nicht auf. Stattdessen füllt er das Loch von außen mit Kunststoff auf. Durch den Einschluss der Bakterien sind diese nicht mehr lebensfähig. 

Karies kontra Fluorid

Fluoride härten den Zahnschmelz und können Karies vorbeugen. Den Wirkstoff können Sie einnehmen oder sich als Gel direkt auf die Zähne auftragen lassen.

In Deutschland sind Fluoride weder dem Trinkwasser noch der Milch zugesetzt, wie es in vielen Ländern der Fall ist. Um Ihre Versorgung mit Fluorid zu verbessern, können Sie Speisesalz mit Jodid und Fluorid verwenden. Nach der Zahnreinigung kann der Zahnarzt Fluorid auf die Oberflächen Ihrer Zähne auftragen.

Fluorid ist ein Stoff, der mit Vorsicht zu genießen ist. Wer zu viel davon zu sich nimmt, kann eine Fluorose bekommen. Dabei bilden sich milchig-weiße bis braune Flecken auf den Zähnen. In Gebieten mit fluoridiertem Trinkwasser sind die Zahlen erschreckend: Zwischen 40 und 80 % der Kinder sind dort betroffen. Lebenslange Zahnschädigungen können die Folge sein.

Ist Karies ansteckend?

Karies gilt als bakterielle Infektion. Alle Infektionen dieser Art sind ansteckend. Doch das Ansteckungsrisiko im normalen Alltag ist kaum von Belang. Jeder Mensch verfügt über Bakterien, die Karies auslösen können. Damit es dazu kommt, sind verschiedene Risikofaktoren notwendig. Küssen oder die gemeinsame Benutzung von Essgeschirr oder Zahnbürste sind für die Entstehung von Karies nicht von entscheidender Bedeutung.

Erwachsene sind nicht gefährdet. Bei Kleinkindern ist die Situation eine andere, da die Mundflora von Kleinkindern anders aufgebaut ist. Bei ihnen sind viel weniger Mikroorganismen vorhanden als bei Erwachsenen. Haben die Kinder noch keine Zähne, fehlt die Bakterienbesiedlung in der Mundhöhle vollständig. Wenn eine Mutter den Schnuller des Kindes mit ihrem Speichel befeuchtet, kann sie Karies übertragen. Wie hoch die Infektionsgefahr tatsächlich ist, darüber streiten die Wissenschaftler.

Ist Karies erblich?

Auch bei diesem Punkt gehen die Meinungen häufig auseinander. Karies an sich ist nicht vererbbar. Tritt die Erkrankung in bestimmten Familien häufiger auf, können erbliche Faktoren durchaus eine Rolle spielen.

Diese Faktoren sind vererbbar:

·        Zusammensetzung des Speichels

·        Speichelflussrate

·        Ausprägung der Fissuren in der Zahnoberfläche

Viele Essgewohnheiten haben direkte Auswirkungen auf die Karieswahrscheinlichkeit in Familien. Kommt häufig Süßes auf den Tisch und erledigen die Familienmitglieder ihre Zahnpflege eher sporadisch, steigt das Kariesrisiko.

Die Zahnstellung und mögliche Fehlstellungen im Kiefer sind ebenfalls vererbbar. Ein enger Zahnstand erschwert die Zahnreinigung. Wer keine Zahnseide benutzt, hat es schwer, die engen Zahnzwischenräume mit der Zahnbürste zu erreichen. 

Nach der Kariesbehandlung

Nach der Behandlung beim Zahnarzt sind die Schmerzen Vergangenheit. Zumindest im Idealfall. Kurz nach der Behandlung wirkt die Betäubungsspritze noch. Wenige Stunden später kann der Schmerz erneut einsetzen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Zähne sich erst 2 bis 3 Tage nach der Behandlung beruhigen. Der Zahn kann außerdem noch einige Zeit druckempfindlich bleiben. Viele Patienten klagen nachts über Schmerzen. Denn im Liegen ist die Durchblutung des Zahnes stärker, wodurch sich die Schmerzen heftiger anfühlen.

Sind die Schmerzen nach wenigen Tagen nicht abgeklungen, gehen Sie zum Zahnarzt. Gegen akute Schmerzen kann es helfen, den Zahn zu kühlen. Schmerzstillende Medikamente helfen nur kurzfristig, lösen aber nicht das Problem.

Kaugummi gegen Karies?

Kaugummi kauen – gibt es eine bessere Kariesvorsorge? Es funktioniert tatsächlich, das haben klinische Studien bestätigt: Durch das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi nach dem Essen lässt sich Karies vorbeugen. 20 Minuten genügen. So bildet sich mehr Speichel und es bleiben weniger Nahrungsbestandteile an den Zähnen haften. Dadurch entstehen weniger schädliche Säuren. Doch das Zähneputzen kann Kaugummi nicht ersetzen.

Die Zähne mindestens 2 Mal täglich zu putzen und einmal gründlich mit Zahnseide zu reinigen, ist die beste Vorsorge gegen Karies. Mit einer gesunden und möglichst zuckerfreien Ernährung können Sie Ihre Zähne pflegen und erhalten. Versäumen Sie außerdem nicht die jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt. Er prüft den Zustand Ihrer Zähne und erkennt Karies, bevor sie für Sie sichtbar ist.

Karies behandeln – was zahlt die Kasse?

Die Übernahme der Kosten für gesetzlich Versicherte richtet sich nach dem ärztlichen Befund. Maßgebend ist der Zustand des kompletten Gebisses. Diesen hält der Zahnarzt im Heil- und Kostenplan fest. Die gesetzlichen Krankenkassen legen für jeden eingereichten Befund eine Regelversorgung fest. Nach Sozialgesetzbuch (SGB) V, § 12, Abs.1 übernehmen sie die Kosten für „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche“ Leistungen.

Reichen Sie den Heil- und Kostenplan vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse ein. Erst nach der Prüfung steht fest, welchen Kostenanteil diese übernimmt und welche Summe Sie aus eigener Tasche zahlen müssen.

Für Zahnfüllungen sieht die Regelversorgung Kunststoff oder Amalgam vor. Einfache Amalgamfüllungen bezuschussen die Kassen komplett. Für hochwertige und der individuellen Zahnfarbe angepasste Füllungen zahlt die Kasse dagegen nur den für die Amalgamfüllung vorgesehenen Anteil. Die Differenz zahlen Sie selbst. Bei Karies im Frontzahnbereich übernehmen die Kassen auch die Kosten für Kunststofffüllungen in voller Höhe.

Beispiel: Lassen Sie einen kariösen Zahn im Seitenbereich behandeln, wird nur eine Amalgamfüllung bezahlt. Für eine Kompositfüllung in individueller Zahnfarbe müssen Sie mit Mehrkosten zwischen 40 und 120 € rechnen. Deshalb lohnt sich eine private Zahnzusatzversicherung. Zahn-Erhalt von ERGO etwa übernimmt bis zu 100 % Ihrer Kosten für Inlays, Onlays und Kunststofffüllungen.

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