Richtiges Zähneputzen will gelernt sein. Sie als Eltern spielen dabei eine wesentliche Rolle. Einerseits erfüllen Sie eine Vorbildfunktion. Andererseits müssen Sie dem Kind helfen und sind für die Kontrolle verantwortlich.
In diesem Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen rund ums Zähneputzen bei Kindern.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Schon Babys können Karies bekommen. Daher sollte die Zahnpflege ab dem ersten Milchzahn beginnen.
- Kinder sollten nach jeder Mahlzeit 2 Minuten lang mit Hilfe der Eltern Zähne putzen.
- Für kleine Kinder ist die KAI-Technik die beste Methode, um das Zähneputzen zu erlernen.
- Ältere Kinder können auf die gründlichere Bass-Technik umsteigen.
Warum ist Zähneputzen wichtig für Kinder?
Zähneputzen ist für viele Eltern und Kinder ein leidiges Thema. Dabei ist die tägliche Routine im Badezimmer für ein gesundes Gebiss von Anfang an entscheidend. Denn Karies kann bei mangelnder Zahnpflege und einer zuckerhaltigen Ernährung schon bei Babys oder im frühen Kleinkindalter auftreten. Und das hat große Auswirkungen auf die spätere Zahngesundheit.
Denn Karies ist ansteckend. Wird er nicht behandelt, befällt er auch die übrigen Zähne. Wenn später dann die bleibenden Zähne durchbrechen, werden diese ebenfalls infiziert.
Zudem dienen die Milchzähne als Platzhalter für die neuen Zähne. Wenn die Milchzähne kaputt sind und gezogen werden müssen, kann das zu enormen kieferorthopädischen Problemen und Fehlstellungen führen.
Daher beginnt die Zahnpflege bei Ihrem Kind mit dem ersten Milchzahn. Denn die Milchzähne bilden die Basis für gesunde und kräftige Zähne.
Wie oft sollte geputzt werden?
Ideal ist es, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen. So werden Speisereste sofort entfernt und haben keine Chance, schädigende Beläge zu bilden. Ihr Kind sollte mindestens jeden Morgen nach dem Frühstück und am Abend vor dem Schlafengehen gründlich die Zähne putzen.
Wie lange muss ein Kind Zähneputzen?
Am Anfang hat Ihr Baby nur vereinzelt Zähne. Als Faustregel sollte jeder Zahn für 5 bis 10 Sekunden geputzt werden. Wenn alle Zähne da sind, ist eine Putzdauer von 2 bis 3 Minuten optimal. Denn das garantiert in der Regel ein gründliches Reinigungsergebnis.
Wenn das Kind anfängt, selbst die Zähne zu putzen, sollten Sie als Eltern immer noch einmal gründlich nachputzen. Ab dem Grundschulalter brauchen Kinder beim Zähneputzen in der Regel keine aktive Hilfe mehr. Allerdings sollten Sie auch dann noch regelmäßig darauf achten, dass Ihr Kind lange und gründlich genug putzt.
Kleine Tricks, die Kinder zum Zähneputzen motivieren
Lassen Sie das Kind selbst eine Zahnbürste aussuchen. Wenn diese dem Kind gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gern Zähne putzt, deutlich größer.
Als Motivationshilfe können Sie zudem eine spezielle Zahnputzuhr in das tägliche Ritual integrieren. Für kleinere Kinder eignen sich lustige Figuren mit integrierter Sanduhr, die leicht abzulesen ist. Sobald die Uhr gedreht ist, startet das Putzen. Und zwar so lange, bis der Sand durchgelaufen ist.
In einem Kinderspiegel kann sich das Kind beim Putzen selbst beobachten. Das macht die Sache gleich viel interessanter. Und wenn Sie Ihre Zähne gemeinsam mit Ihrem Kind putzen, orientiert es sich an Ihnen als Vorbild. Die richtigen Putzbewegungen lernt es am besten durch Nachahmung. Außerdem begreift es, dass das Zähneputzen ganz selbstverständlich auch zu Ihrem Alltag gehört.
Die richtige Zahnbürste für Babys und Kinder
Damit Ihr Nachwuchs seine Zähne richtig putzen kann, braucht es eine geeignete Zahnbürste. Auch Babys sollten Sie ausschließlich mit einer Zahnbürste die Zähne putzen. Denn Wattestäbchen oder Fingerlinge sind nicht in der Lage, Zahnbelag gründlich zu entfernen.
Eine spezielle Kinderzahnbürste sollte einen kleinen Bürstenkopf mit mittelweichen, abgerundeten Kunststoffborsten haben. So wird das empfindliche Zahnfleisch beim Putzen nicht verletzt. Ein dicker, rutschfester Griff sorgt dafür, dass Sie oder Ihr Kind die Bürste gut festhalten und gezielt führen kann.
Auch eine elektrische Zahnbürste für Kinder ist geeignet. Allerdings sollten Sie das Putzen zuerst immer mit einer manuellen Zahnbürste üben. Dann kann Ihr Kind auch außer Haus die Zähne richtig putzen, etwa in der Kita. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nach jedem Putzen auch die Zahnbürste gründlich reinigt. Alle 6 bis 8 Wochen sollten Sie die Zahnbürste zudem gegen eine neue austauschen.
Welche Zahnpasta eignet sich für Kinder?
Wählen Sie für Ihr Kind eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta. Diese unterstützt die Reinigung der Zähne und baut den Zahnschmelz auf. Kinderzahnpasta gibt es in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Achten Sie darauf, dass der Geschmack nicht zu süß ist. Das erleichtert später die Umstellung auf Zahnpasta für Erwachsene. Ihr Zahnarzt berät Sie gern bei der Wahl der richtigen Zahnpasta für Ihr Kind.
Welche Zahnputztechnik ist die Beste für Kinder?
Alle 20 Milchzähne sind da? Die richtige Zahnputztechnik hilft, die Zähne Ihres Kindes sauber zu halten und keine zu vergessen. Regelmäßige Mundhygiene ist eine wichtige Erziehungsaufgabe und kann für Eltern zu einer echten Herausforderung werden. Wichtig bei der Zahnpflege: Gehen Sie immer nach dem gleichen System vor und halten Sie eine feste Reihenfolge ein. Durch die stetige Wiederholung kann Ihr Kind die richtige Technik am besten lernen und später selbst anwenden.
Die KAI-Methode ist ein bewährtes System, das auch für kleine Kinder leicht zu lernen ist. Sie orientiert sich an der motorischen, sozialen und psychischen Entwicklung von 3- bis 7-Jährigen und passt sich den wachsenden Fähigkeiten der Kinder an.
Ab dem 8. Lebensjahr besitzen Kinder in der Regel ausreichend motorische Fähigkeiten, um zur Bass-Methode zu wechseln. Diese Zahnputzmethode ist gründlicher und reinigt die Zahnzwischenzähne besser. Sie ist daher auch die gängigste Zahnputzmethode für Erwachsene.
So funktioniert das Putzen mit der KAI-Methode
Der Name KAI legt die Reihenfolge fest, nach der geputzt wird: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen. So wird das gesamte Gebiss gründlich gereinigt.
- K = Kauflächen
Das Kind beginnt auf der rechten Seite, die Kauflächen zu putzen: erst unten, dann oben. Danach kommt die linke Seite an die Reihe. Mit waagrechten Hin- und Herbewegungen werden auch die Vertiefungen der Backenzähne richtig sauber. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Druck ausübt. - A = Außenflächen
Im zweiten Schritt putzt das Kind die Außenflächen. Dabei „malt“ es mit der Zahnbürste im Uhrzeigersinn Kreise auf die Außenflächen der geschlossenen Zahnreihen. Es beginnt jeweils in der Mitte und putzt nach rechts und links. Anschließend reinigt es so auch die Schneidezähne. Achten Sie besonders darauf, dass Ihr Kind die Außenflächen der hinteren Backenzähne nicht vergisst. - I = Innenflächen
Der letzte Schritt: die Reinigung aller Innenflächen. Auch diese werden mit kleinen Kreisen oder Drehbewegungen wie mit einem Handfeger „ausgefegt“. Und zwar immer von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn. Zum Schluss spült das Kind den Mund mit Wasser aus. Reinigen Sie dann gemeinsam mit Ihrem Kind die Zahnbürste gründlich unter fließendem Wasser. Stellen Sie sie mit dem Bürstenkopf nach oben zum Trocknen in den Zahnputzbecher.
Wenn das Putzen richtig klappt: Umstellung auf die Bass-Technik
Spätestens wenn Ihr Kind die Schreibschrift flüssig beherrscht, sollte auch das Zähneputzen nach der KAI-Methode nahezu perfekt klappen. Nun ist es Zeit, zur Technik für Erwachsene zu wechseln.
Die sogenannte Bass-Technik wird auch für Jugendliche empfohlen. Bei dieser Technik wird die Zahnbürste im 45-Grad-Winkel am Übergang zwischen Zahnfleisch und Zähnen mit kleinen senkrechten, leicht kreisenden Rüttelbewegungen hin- und her bewegt. Bewegen Sie die Zahnbürste dabei so, als würden Sie beinahe auf der Stelle putzen. Das lockert Speisereste und Plaque an den Zahnoberflächen und in den schwer erreichbaren Zwischenräumen. Sie lassen sich nun einfacher entfernen.
Mit der Bass-Technik werden in Abschnitten von je 2 bis 3 Zähnen nacheinander die Außen- und Innenflächen gereinigt. Danach bürsten Sie sorgfältig die Kauflächen aller Zähne. Der Vorteil der Bass-Technik: die gründliche Reinigung von Zähnen und Zahnzwischenräumen. Die Technik ist jedoch nicht so leicht erlernbar. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sie gemeinsam mit Ihrem Nachwuchs regelmäßig üben. Sicher erklärt und zeigt Ihr Zahnarzt die Technik gern bei Ihrem nächsten Besuch in der Praxis.
Fazit: Zahnpflege bei Kindern
Es dauert eine ganze Weile, bis Kinder das Zähneputzen richtig beherrschen. Erst ab dem 6. Lebensjahr putzen sie wie die Profis. Bis dahin sind Sie als Eltern gefragt. Machen Sie Ihr Kind auf spielerische Weise damit vertraut, wie es seine Zähne richtig putzt. Bis es flüssig schreiben kann, sollten Sie die Zähne regelmäßig von allen Seiten noch einmal nachputzen. Besonders wichtig ist das vor dem Schlafengehen. Eine Aufgabe, die sicher manchmal lästig ist. Aber sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung gesunder Kinderzähne.
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