Bevor die ersten Bläschen zu sehen sind, fühlen sich Betroffene oft sehr schlapp und bekommen plötzlich Fieber. Dann bilden sich schmerzhafte Bläschen und Geschwüre im Mund, die ganz typisch für diese Erkrankung sind. Auch starker Mundgeruch und eine gelblich belegte Zunge sind Anzeichen für Mundfäule.
Mundfäule ist eine ansteckende Entzündung der Mundschleimhaut. Am häufigsten sind Kleinkinder und Babys davon betroffen. Eine schnelle Diagnose und korrekte Behandlung sind entscheidend.
Das Wichtigste in Kürze
- Mundfäule wird durch Herpesviren ausgelöst. Typische Symptome sind schmerzende Bläschen in der Mundhöhle, Fieber und Mundgeruch.
- Babys und Kleinkinder bis zum 5. Lebensjahr sind besonders häufig betroffen. Nur in seltenen Fällen trifft Mundfäule (immungeschwächte) Erwachsene.
- Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 und 7 Tagen. Akut Erkrankte sind für etwa 7 bis 12 Tage ansteckend.
- Die Bläschen heilen in der Regel ohne Komplikationen und Narben nach etwa 2 Wochen ab.
Was ist Mundfäule (Stomatitis)?
Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 gelten als Verursacher der Mundfäule, auch Stomatitis herpetica oder Gingivostomatitis herpetica genannt. Dabei bilden sich im Mund kleine Bläschen, die sehr schmerzhaft sind. Vor allem bei der Erstinfektion mit Herpesviren bricht die Mundfäule häufig aus.
Gelangen Herpesviren in den Körper, verbleiben sie für immer im Organismus und können später weitere Herpesinfektionen (meist Lippenherpes) auslösen. Ein Großteil der Menschen trägt Herpesviren in sich.
Gefährlich ist eine Stomatitis nur für immungeschwächte Personen, weshalb sie Kinder, Babys, ältere Menschen und alle betrifft, die Medikamente zur Unterdrückung des körpereigenen Immunsystems einnehmen (z. B. nach einer Organtransplantation oder während einer Chemotherapie).
Welche Symptome hat man bei Mundfäule?
Bei Stomatitis leiden Betroffene unter verschiedenen Symptomen. Plötzliches Fieber ist ein erstes Warnsignal, später kommen schmerzhafte Aphten auf der Mundschleimhaut, ein gelber Belag auf der Zunge und weitere Symptome hinzu.
Die Symptome sind häufig bei der ersten Infektion mit Herpesviren am stärksten, da das Immunsystem sich ganz neu mit dem Erreger auseinandersetzen muss.
In wenigen Fällen haben Erkrankte gar keine Symptome, sind aber dennoch ansteckend.
Diese Symptome sind typisch für eine Erstinfektion mit Mundfäule:
- plötzlich hohes Fieber
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Brennen und Kribbeln im Mund
- geschwollene Hals-Lymphknoten
- Aphten auf der Mundschleimhaut (Geschwüre mit weißlichem Belag und rotem Rand)
- fauliger Mundgeruch – daher auch der Name „Mundfäule“
- wunde Stellen auch am Zahnfleisch, auf der Zunge
- gelber Zungenbelag
- geschwollenes Zahnfleisch, eventuell mit Zahnfleischblutungen
- Wangen-, Zahn- oder Ohrenschmerzen
- erhöhter Speichelfluss
- Geschmacksverlust
- Schluckbeschwerden
- Schwierigkeiten beim Essen und Trinken
Ursachen: Was löst Mundfäule aus?
Die Ursache der Mundfäule ist das Virus Herpes Simplex vom Typ 1. Besonders ansteckend ist die Krankheit, wenn die Bläschen im Mund aufplatzen. In den Bläschen befinden sich die meisten Viren, die sich beim Platzen leicht überall verteilen.
Die Verbreitung geht oft rasant voran, besonders in Kindergärten sind bei einem Krankheitsfall oft ganze Gruppen betroffen.
Die Übertragung der Viren erfolgt dabei auf den folgenden Wegen:
- Tröpfcheninfektion: Eine Ansteckung erfolgt per Tröpfcheninfektion, d. h. über das Anhusten, Niesen oder auch über das Einatmen bei Unterhaltungen aus nächster Nähe. Auch beim Küssen werden die Herpesviren leicht übertragen.
- Schmierinfektion: Befinden sich Viren auf Oberflächen, ist eine Übertragung an andere per Schmierinfektion möglich.
Wiederholter Ausbruch: Ist die Erstinfektion überstanden, kann es später zu einer Reinfektion kommen. Diese zeigt sich entweder als reiner Lippenherpes oder Mundfäule in geringerer Ausprägung.
Wie erfolgt die Behandlung von Mundfäule?
Zunächst diagnostiziert der Arzt die Erkrankung Mundfäule. Dies geschieht anhand der allgemeinen Symptome, die typisch für diese Art von Stomatitis sind. Die Viren lassen sich über einen Abstrich direkt aus dem Speichel oder den Bläschen nachweisen.
Darüber hinaus schließt der Arzt diagnostisch aus, dass es sich um eine Erkrankung mit ähnlichen Symptomen wie z. B. Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder einen Befall mit dem Hefepilz Candida Albicans handelt. Beide Erkrankungen gehen mit Beschwerden im Mund einher, haben aber zusätzlich noch andere Symptome.
Ist die Laboranalyse eindeutig und eine Stomatitis durch die Infektion mit Herpesviren nachgewiesen, erfolgt die Behandlung individuell nach Krankheitsschwere.
Die Mundfäule-Behandlung erfolgt meist rein symptomatisch. Dabei kommen fieber- und schmerzreduzierende Mittel zum Einsatz.
Medikamente bei Mundfäule
In schweren Fällen helfen antivirale Mittel, die Virenlast zu senken und Komplikationen zu vermeiden.
Lokale Betäubung |
Gele, Lutschtabletten, Sprays oder Mundspülungen desinfizieren und betäuben lokal. Sie verringern Entzündungen und Schmerzen im Mund. |
Fiebersenkende Mittel |
Bei begleitendem Fieber werden fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol als Zäpfchen oder Saft verabreicht. |
Antivirustatika |
Medikamente mit dem Wirkstoff Aciclovir hemmen die Vermehrung der Viren. Meist werden sie als Salbe oder Creme verwendet, in schweren Fällen als Tabletten oder Infusion. Liegt zusätzlich ein Bakterienbefall vor, wird die Therapie um Antibiotika ergänzt. |
Flüssignahrung |
Bei kleinen Kindern, die Essen und Trinken aufgrund der Schmerzen verweigern, erfolgt eine Zufuhr von Flüssignahrung per Infusion. |
Behandlung der Mundfäule mit Hausmitteln
Neben der Behandlung von Mundfäule mit Medikamenten gibt es zahlreiche Maßnahmen, die zur Linderung der Symptome und Förderung der Heilung beitragen können.
Unter anderem folgende Methoden und Hausmittel:
- Mundspülung mit Kamillentee: Kamille ist ein beliebtes Mundfäule-Hausmittel, das desinfizierend und entzündungshemmend wirkt. Alternativ kann auch Pfefferminz- oder Salbeitee verwendet werden. Teespülungen sollten immer kalt sein.
- Honig gilt als entzündungshemmend und förderlich für die Heilung. Lassen Sie einfach einen Teelöffel langsam im Mund zergehen.
- Wadenwickel: Wickeln Sie kühle (aber nicht eiskalte) Handtücher um die Waden und wiederholen Sie das Ganze mehrfach, bis das Fieber sinkt.
- Flüssigkeitszufuhr im Auge behalten: Viel trinken ist wichtig, am besten mit einem Trinkhalm. Wasser und kalter Kamillentee sind ideal.
- Weiche, kühle Lebensmittel essen: Vermeiden Sie scharfes und heißes Essen sowie knusprige Speisen. Stattdessen sind Joghurt, kalter Pudding, kalter Gemüsebrei, kalte Suppen, Milchreis oder kalte Nudeln geeignet.
- Kühlen: Ältere Kinder können Eiswürfel lutschen, um die schmerzenden Stellen im Mund zu kühlen.
Dauer und Verlauf der Mundfäule
Die Dauer bis zur Abheilung fällt je nach Immunstärke des Betroffenen unterschiedlich aus. Das Fieber lässt in den meisten Fällen schon nach wenigen Tagen nach. Mundschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Mundgeruch dauern etwas länger. Spätestens nach 2 bis maximal 3 Wochen trocknen die Bläschen aus und die Schmerzen klingen endgültig ab.
Typischer Verlauf:
- Phase 1: Zu Beginn macht sich die Erkrankung durch ein dezentes Kribbeln oder Brennen im Mund bemerkbar. Es bilden sich erste kleine Bläschen, oftmals an verschiedenen Stellen der Mundschleimhaut.
- Phase 2: Die Bläschen haben sich vergrößert und schmerzen stark. Teilweise platzen sie auf. Sprechen, Essen und Trinken sind in dieser Phase nur eingeschränkt möglich.
- Phase 3: Nach einer Woche bis etwa 10 Tagen beginnt die Abheilung der Bläschen. Diese trocknen aus, bilden Krusten und Betroffene sind dann für andere nicht mehr stark ansteckend. Nachdem die Krusten der Bläschen abgefallen sind, ist die Mundfäule abgeheilt.
- Phase 4: Bei manchen Betroffenen tritt die Mundfäule später erneut auf, z. B. wenn das Immunsystem wegen anderer Erkrankungen stark geschwächt ist.
Welche Komplikationen der Mundfäule gibt es?
Eine Stomatitis kann grundsätzlich auch ohne Behandlung abheilen. Zu schweren Verläufen kommt nur selten. Breiten sich die Viren allerdings unkontrolliert aus, treten in einigen Fällen Komplikationen auf. Insbesondere bei Neugeborenen und immungeschwächten Personen besteht ein erhöhtes Risiko.
Hier sind mögliche Komplikationen:
Augen: Entzündung der Hornhaut, Sehstörungen bis hin zu Erblindung.
Gehirn/Hirnhäute: Hirnhautentzündung.
Andere Hautstellen: Durch Schmierinfektion gelangen die Viren auf andere Körperteile und verursachen dort Bläschen oder Ekzeme.
Andere Organe: Breiten sich Herpesviren in andere Organe aus, kann eine Blutvergiftung die Folge sein.
Wie kann ich der Mundfäule vorbeugen?
Sie sind selbst betroffen oder haben ein Kind, das unter Mundfäule leidet? In beiden Fällen verhindern Sie mit folgenden Maßnahmen, dass Sie oder Ihr Kind andere anstecken.
Fall 1: Lippenherpes
- Lippenherpes wird ebenso wie Mundfäule durch Herpesviren ausgelöst.
- Verwenden Sie eine antivirale Lippencreme, sobald Sie erste Symptome eines Lippenherpes an sich wahrnehmen.
- Meiden Sie den direkten Kontakt zu Babys und Kleinkindern schon bei den ersten Anzeichen des Lippenherpes. Verzichten Sie auch auf Küssen und Kuscheln.
- Besondere Vorsicht gilt bei Neugeborenen sowie bei alten oder stark immungeschwächten Personen. Mit einer Mundschutzmaske schützen Sie andere vor einer Ansteckung mit Herpesviren.
- Verzichten Sie vorübergehend auf das Stillen, wenn Ihre Brust von Herpes befallen ist.
- Berühren Sie die Herpesbläschen nicht, kratzen Sie sie auch nicht auf.
Fall 2: akute Mundfäule
- Leidet jemand in Ihrer Umgebung oder Ihr eigenes Kind unter akuter Mundfäule? Abstand ist extrem wichtig, da eine Übertragung durch Niesen, Husten oder Ausatmen leicht möglich ist.
- Schmierinfektionen lassen sich durch konsequentes Händewaschen nach jedem Kontakt verhindern.
- Nutzen Sie Gläser, Besteck und Teller nicht gemeinsam.
- Desinfizieren Sie regelmäßig alle Oberflächen in Ihrem Haushalt, z. B. Türklinken und Wasserhähne.
- Einweghandtücher verringern die Gefahr der Übertragung zusätzlich.
Allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung einer erneuten Infektion
- Stärken Sie Ihr Immunsystem durch ausreichend Schlaf.
- Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund.
- Viel Bewegung im Alltag stärkt den ganzen Organismus.
- Mit regelmäßigen Saunabesuchen und Wechselduschen stärken Sie Ihr Immunsystem.
- Meditation, Yoga oder autogenes Training sorgen für mehr Entspannung.
FAQ: Häufige Fragen zu Mundfäule
Das ist je nach Stärke des Immunsystems ganz unterschiedlich. Die Heilung der Mundfäule dauert in den meisten Fällen zwischen 1 und 2 Wochen. Beschleunigen lässt sich dieser Vorgang nur durch die Verwendung von Antivirustatika, die die weitere Ausbreitung der Herpesviren hemmen.
Solange Sie Bläschen im Mund haben, ist die Mundfäule sehr ansteckend. Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion. Besonders viele Viren sind in den Mundbläschen enthalten, die während der Erkrankung aufplatzen und andere anstecken können. Da die Abheilung der Bläschen bis zu 2 Wochen dauern kann, gilt der Betroffene während dieser Zeit als ansteckend. Eine geringere Ansteckungsgefahr besteht auch danach noch, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind.
Nein, Mundfäule ist nicht meldepflichtig. Ein Großteil der Menschen trägt das Herpesvirus in sich. Eine Ansteckung lässt sich daher auch durch eine Meldepflicht nicht komplett verhindern. Zumal manche Betroffene auch weitestgehend symptomlos sind und dennoch Viren übertragen können. Bei akuten Symptomen sollten Sie den Kontakt zu anderen (vor allem zu Kindern und immungeschwächten Personen) konsequent vermeiden, um eine Übertragung zu verhindern.
Nein, die Symptome ähneln sich zwar auf den ersten Blick in den Mund, der Auslöser ist jedoch ein anderer. Eine Infektion mit Enteroviren der Gruppe A sorgt bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit nicht nur für schmerzhafte Bläschen im Mund, sondern ebenfalls an den Innenflächen der Hände und Fußsohlen. Kontrollieren Sie bei Kindern daher immer auch Hände und Füße, wenn Sie sich unsicher sind. Besonders Kitakinder sind häufig von der Hand-Mund-Fuß-Krankheit betroffen.
Nein, es sind zwei verschiedene Erkrankungen. Mundfäule wird durch Herpesviren ausgelöst, während bei Aphten mechanische Verletzungen, aber auch Stress, erbliche Veranlagung sowie Immunschwäche als mögliche Auslöser gelten.
Als antimikrobiell gelten grüner Tee, Kamillen- und Salbeitee. Ingwertee ist ebenfalls antibakteriell, aber wegen seines scharfen Geschmacks für die Behandlung von Mundfäule nicht zu empfehlen. Tees werden bei Mundfäule als Spülung des Mundraums verwendet, sind aber bei Befall der Rachenschleimhaut ebenfalls zum Gurgeln oder Trinken geeignet. Wichtig ist, dass die Getränke kalt sind, damit sie die gereizten Schleimhäute im Mund schonen.
Bei Stomatitis können Sie desinfizierend wirkende Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin anwenden. Bestimmte Mundfäule-Hausmittel wie z. B. Tee mit Kamille oder Salbei lindern die Beschwerden ebenfalls. Alkoholhaltige Mundspüllösungen sind nicht geeignet, da sie die Schleimhaut zusätzlich reizen.
Eine positive Wirkung von homöopathischen Mitteln bei Mundfäule ist nicht wissenschaftlich erwiesen. Dennoch setzen Betroffene bestimmte Globuli wie z. B. Mercurius solubilis C5 und Borax C5 bei Wunden und Geschwüren im Mundraum ein. Es werden 3 Mal täglich jeweils 3 Globuli empfohlen, bis die Symptome abklingen.
Zur Diagnose und Behandlung von Mundfäule eignen sich Allgemeinmediziner und Kinderärzte, aber auch Zahn- oder HNO-Ärzte. Bei unklaren Beschwerden im Mundraum von Kindern ist der Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Er kann diese von anderen Kinderkrankheiten am besten unterscheiden und die geeignete Therapie passend zum Alter des Kindes einleiten.
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