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Zahnfüllungen im Vergleich

Welches Material?

Muss ein Loch im Zahn versiegelt werden, gibt es dafür verschiedene Materialien. Alle haben Vor- und Nachteile.

Eine auffällige Zahnfüllung mit Amalgam wird aus der Nähe gezeigt.

Zahnfüllungen

Karies gilt als Volkskrankheit, da rund 90 % der Deutschen davon betroffen sind. Kariesbakterien fressen sich durch den Zahnschmelz und erzeugen Löcher in den Zähnen. Damit sie nicht zum Dentin (Zahnbein) und womöglich bis zum Nerv vordringen, wurden Zahnfüllungen entwickelt. Die Zahnfüllungen versiegeln das Loch und verhindern, dass die Karies sich weiter ausbreitet.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Keramik- und Gold-Inlays sind zwar teuer, aber gesundheitlich unbedenklich und langlebig.
  • Die Krankenkassen übernehmen nur die Kosten für Amalgamfüllungen, außer im Frontzahnbereich oder bei Unverträglichkeiten.
  • Kunststofffüllungen sind eine gute Kompromisslösung, was Haltbarkeit und Kosten angeht.

Arten der Zahnfüllungen

Zahnfüllungen werden nach Material und Einbringungsart unterschieden. Es gibt metallische und nichtmetallische Füllungen.

Weiche Materialien werden direkt im Loch geformt und darin ausgehärtet. Harte Materialien wie Gold oder Keramik werden dagegen außerhalb des Mundraums gefertigt und anschließend eingeklebt.

Größere Füllungen bezeichnet man auch als Inlays oder Einlagefüllungen. Sie bestehen aus Keramik oder Gold. Neben den Inlays gibt es weitere extra angepasste Zahnersatzstücke:

Onlays liegen auf dem Zahn auf und ersetzen so z. B. die Ecke eines Backenzahns.

Mit der Entwicklung der In- und Onlays kamen auch Veneers auf den Markt. Das sind kleine Schalen aus Keramik oder Kunststoff, die vorwiegend aus Schönheitsgründen auf einen Zahn aufgeklebt werden. Damit können Sie kleine Makel ausgleichen lassen, etwa einen schiefen Zahn oder eine Zahnlücke.

Zahnfüllungen aus Amalgam

Amalgamfüllungen sind die ältesten und bekanntesten Zahnfüllungen. Amalgam ist ein metallisches Gemisch aus Quecksilber, Zinn, Kupfer und Silber. Erstmalig tauchte diese Zusammensetzung als Zahnfüllung in alten chinesischen Schriften um 600 n. Chr. auf. Der große Aufschwung im Westen fand Anfang des 19. Jahrhunderts statt.

Da die silbergraue Farbe des Amalgams im Mund nicht gut aussieht, bevorzugen viele Patienten andere Füllungsmaterialien. Häufig werden die sichtbaren Bereiche mit Keramik oder Kunststoff behandelt und Amalgam nur im hinteren Kieferbereich verwendet.

Amalgam ist eine weiche Substanz. Sie wird in das gereinigte Loch eingebracht, ausgehärtet und anschließend in die richtige Form gefräst: Amalgam wird nicht eingeklebt, sondern durch kleine, eingefräste Kanten im Zahn verankert.

  • Hält durchschnittlich 8 Jahre
  • Aufgrund der auffälligen Farbe und hervorragenden Härte besonders für die hinteren Zähne geeignet
  • Die Kosten trägt die Krankenkasse vollständig
  • Nicht geeignet bei Kindern, schwangeren oder stillenden Frauen sowie Patienten mit schwachen Nieren

Darum ist Amalgam umstritten

Damals wie heute ist Amalgam aufgrund des Quecksilberbestandteils umstritten. Quecksilber ist in hohen Mengen schädlich für alle Organismen und die Umwelt. Die EU hat sich deshalb vorgenommen, die Verwendung von Quecksilber bis 2030 zu reduzieren.

Ob die sehr geringen Absonderungen der Amalgamfüllungen schädlich für Patienten sind, ist bis heute weder eindeutig belegt noch widerlegt. 2010 veröffentlichte die TU München die größte und längste Studie zu diesem Thema. 12 Jahre lang beobachteten die Forscher 5.000 Patienten mit Amalgamfüllungen. Einen Zusammenhang zwischen dem Quecksilbergemisch und gesundheitlichen Beschwerden konnten sie nicht nachweisen.

Zahnfüllung mit Gold

Zahnfüllungen aus Gold

Das Edelmetall wird sowohl zu kleinen Füllungen als auch zu Inlays verarbeitet. Bei kleineren Füllungen wird Gold in sehr feinen Schichten in das Loch gefüllt und dann durch leichte Hammerschläge in seine richtige Form geklopft. Bei Inlays wird das einzusetzende Stück im Zahnlabor gefertigt und anschließend mit Kunststoff im Zahn befestigt. Für eine bessere Ästhetik kann eine Goldfüllung bzw. ein Gold-Inlay mit Keramik oder Kunststoff überzogen werden.

  • Hält mit durchschnittlich 10 bis 15 Jahren am längsten
  • Sehr hart, dadurch hervorragend für hintere Kauflächen geeignet
  • Die Kosten muss der Patient tragen – wenn er keine Zahnzusatzversicherung zur Zahnerhaltung hat
  • Besonders für Allergiker und Patienten mit Bedenken gegenüber anderen Füllstoffen geeignet

Zahnfüllungen aus Komposit

Komposit ist ein künstliches Gemisch aus 20 % Kunststoff und 80 % Kieselsäuresalz bzw. feinsten Glasteilchen. Es ist zahnfarben und damit sehr ästhetisch. Wird die Füllung in mehreren dünnen Schichten aufgetragen, kann der Zahnarzt Helligkeit, Farbton und Lichtdurchlässigkeit (Transluzenz) genau an den Zahn anpassen. Komposit wird häufig auch für Versiegelungen der Backenzähne verwendet. Dabei wird eine dünne Schicht auf die Innenkerben der Backenzähne aufgetragen, um sie vor Karies zu schützen. Kompositfüllungen werden häufig einfach Kunststofffüllungen genannt.

  • Hält durchschnittlich 4 bis 6 Jahre
  • Formstabil, für alle Zähne geeignet
  • Die Krankenkasse übernimmt die vollen Kosten für die Anwendung an den Frontzähnen (bei einer einfachen Schicht)
  • Bei einer Anwendung an Backenzähnen oder in mehreren Schichten müssen Sie einen Teil selbst zahlen. Die Krankenkassen leisten einen Zuschuss in Höhe der Kosten für eine vergleichbare Amalgamfüllung. Bei nachgewiesener Allergie gegen Amalgam oder bei Nierenschwäche übernimmt die Krankenkasse oft die vollen Kosten.

Zahnfüllungen aus Glasionomerzement

Das Gemisch aus Polyacrylsäure und Kalzium-Aluminium-Silikatglas wird in der Zahnmedizin vielfach verwendet. Vorwiegend in Milchzähnen, als vorübergehende Füllung vor einem Inlay oder als Versiegelung der Backenzähne. Außerdem dient das Material der Befestigung von Zahnkronen und -brücken. Für permanente Füllungen ist es nicht robust genug.

  • Hält maximal 1 bis 2 Jahre
  • Vorwiegend bei Milchzähnen oder als Übergangslösung
  • Die Kosten trägt die Krankenkasse

Zahnfüllungen aus Kompomer

Kompomer ist eine Kombination aus Komposit und Glasionomerzement. Es ist länger haltbar als reiner Glasionomerzement, jedoch nicht so lang wie Komposit oder Keramik. Aufgrund der einfachen Anwendung und der zahnfarbenen Optik wird Kompomer für kleine Füllungen an Zahnhälsen und im Frontbereich des Gebisses verwendet. Im Kaubereich ist es nur als Versiegelung geeignet, nicht aber für großflächige Füllungen. Als Zahnhalsfüllung oder Aufbaufüllung kann Kompomer den Zahn stabilisieren, bevor er eine Krone bekommt. Wie bei anderen Kunststofffüllungen kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen.

  • Hält 4 bis 6 Jahre
  • Besonders für kleine Füllungen im sichtbaren Bereich geeignet
  • Die Kosten trägt die Krankenkasse

Keramik-Inlay

Inlays oder Einlagefüllungen sind die Premiumklasse der Zahnfüllungen. Durch den hohen Härtegrad ist Keramik besonders geeignet für die hinteren Kauflächen. Der Zahnarzt entfernt alte Füllungen oder Karies umfassend und poliert eine gleichmäßige, glatte Oberfläche aus. Anschließend scannt er das Loch mit einer digitalen Kamera. Ein Computer erstellt eine virtuelle Karte. Nun ist der Zahntechniker im Labor an der Reihe oder, in modernen Zahnarztpraxen, ein Computer mit Fräsmaschine. Er fertigt einen entsprechenden Ersatz aus Glas-, Oxid- oder Zirkonoxidkeramik. Den so entstandenen Zahnersatz setzt nun der Zahnarzt mit einem speziellen Kleber bzw. Komposit in das Loch ein.

Keramik ist vom echten Zahn optisch kaum zu unterscheiden, da beim Scanvorgang auch die genaue Zahnfarbe erfasst und anschließend entwickelt wird.

  • Hält 8 bis 10 Jahre
  • Für Backenzähne und Kauflächen geeignet
  • Hohe Kosten, denn die Krankenkasse zahlt nur einen Zuschuss in Höhe der Kosten einer Amalgamfüllung
  • Deshalb lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung
  • Nicht geeignet, wenn Sie mit den Zähnen knirschen oder nachts im Schlaf kauen. Dadurch kann das Keramik-Inlay reißen

Krankenkassenleistungen und Zahnzusatzversicherung

Krankenkassen zahlen alle Füllungen aus Amalgam. Bei Schneidezähnen oder nachgewiesener Amalgamunverträglichkeit leisten sie auch für eine einschichtige Kompositfüllung. Aber Achtung: Wenn Sie nur aus Schönheitsgründen eine unauffälligere Füllung möchten, stellt der Zahnarzt Ihnen die Mehrkosten in Rechnung. Am besten besprechen Sie die Möglichkeiten immer mit Ihrem Zahnarzt und Ihrer Krankenkasse.

Wann ist eine Zahnfüllung erforderlich?

Ihr Zahnarzt rät immer dann zu einer Füllung, wenn er einen Defekt in der Zahnhartsubstanz diagnostiziert. Auch für Sie macht sich ein Loch im Zahn bemerkbar. Es macht Ihre Zähne sensibler und verursacht eventuell Schmerzen. Ist das Loch noch klein, ist ein Verzicht auf eine unmittelbare Füllung möglich. Grundsätzlich trägt diese aber dazu bei, den restlichen Zahn ohne Einschränkungen zu erhalten und nicht weiter zu schädigen. Mit der Größe des Lochs nimmt auch die Schmerzempfindlichkeit drastisch zu.

Grund für eine Füllung ist neben einem kariösen Defekt vor allem ein abgebrochener Zahn – entweder durch Unachtsamkeit oder durch einen Unfall. Um den Zahn zu schonen und seine Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen, setzt Ihnen Ihr Zahnarzt eine Füllung ein.

Zahnfüllungen wegen Verschleiß und Defekten

Auch Erosionen können eine Füllung erforderlich machen: Sie bilden sich an den Zähnen, wenn Säure auf sie einwirkt. Erkennbar werden sie, sobald der Zahnschmelz erste Schäden aufweist. Eine Füllung verschließt die Erosion und verhindert, dass sich weitere Schäden am Zahnschmelz bilden.

Noch ein Problem, das der Zahnarzt mit einer Füllung löst: Bei starkem Zähneknirschen entsteht sehr viel Reibung. Diese hinterlässt mit der Zeit Defekte am Zahn. Ihr Zahnarzt gleicht die Defekte mit einer Füllung aus. Eine weitere Möglichkeit für den Einsatz einer Füllung sind Zahnhalsdefekte.

Wie merken Sie, dass Sie ein Loch im Zahn haben?

In den meisten Fällen macht Sie Ihr Zahnarzt bei einer Routineuntersuchung auf ein Loch aufmerksam. Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle, erkennt er schon kleine Löcher und reagiert mit einer individuellen Behandlung darauf. Es gibt auch Anzeichen, an denen Sie ein Loch selbst erkennen können:

  • Ein Zahn mit einem Loch reagiert sehr sensibel auf verschiedene Temperaturen. Sowohl warme als auch kalte Speisen lösen unter Umständen ein Schmerzempfinden aus. Nehmen Sie dieses ernst und sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an.
  • Ganz allgemein ist zunehmende Sensibilität die Folge von Löchern im Zahn.
  • Ein Loch ist mit der Zunge spürbar. Wenn Sie mit der Zunge vorsichtig über Ihre Zähne fahren, fühlen Sie Löcher ab einer gewissen Größe. Vereinbaren Sie dann einen Termin bei Ihrem Zahnarzt.

Behandlung mit Füllungen

Beim Einsatz einer Füllung richtet sich der Behandlungsablauf nach Art der gewählten Füllung. Ihr Zahnarzt unterscheidet zwischen direkten und indirekten Füllungen. Direkte Füllungen bieten einen Zeitvorteil: Ihr Zahnarzt repariert den Zahn direkt während des Termins. Indirekte Füllungen erstrecken sich über 2 Behandlungstage.

Zahnbehandlung mit direkten Füllungen

Bei der direkten Füllung reinigt Ihr Zahnarzt den Zahn und desinfiziert die Kavität. Um die Füllung sauber zu verarbeiten, legt er ein spezielles Förmchen um den Zahn. Wählen Sie eine Kunststofffüllung, trägt der Arzt ein Gel auf. Dieses raut die Zahnoberfläche auf. Die Füllung haftet dann besser. Damit das Füllmaterial nicht unnötig feucht wird, platziert das zahnmedizinische Fachpersonal Watterollen sowie einen Spanngummi, den sogenannten Kofferdam.

Für die Fixierung der Kunststofffüllung baut Ihr Zahnarzt auf Klebstoff. Diesen trägt er dünn auf den Zahn auf. Mit UV-Licht härtet der Klebstoff schließlich aus. Je nach Größe und Beschaffenheit ist eine zweite Schicht Kleber erforderlich. Nun bringt Ihr Zahnarzt die Füllung ein und passt sie optimal an den Zahn an, sodass Sie sie beim Kauen nicht spüren.

Kompositfüllungen härten im UV-Licht aus. Nach der Entfernung aller Hilfsmittel passt Ihr Zahnarzt die Füllung an und überprüft sie. Es folgt eine Politur. Ihr Zahnarzt informiert Sie abschließend darüber, ob es noch kurze Einschränkungen gibt.

So läuft die Behandlung mit einer indirekten Füllung

Wenn Sie sich für eine indirekte Füllung entscheiden, planen Sie 2 Tage für die Behandlung beim Zahnarzt ein. Am ersten Behandlungstag bereitet Ihr Zahnarzt alles für die Einlagenfüllung vor. Ein Zahntechniker stellt die Füllung passgenau für Sie her. Erst am zweiten Tag klebt Ihr Zahnarzt sie in den betroffenen Zahn.

Das geschieht am ersten Behandlungstag

Im Detail sieht der Ablauf so aus: Zuerst erhalten Sie für eine möglichst entspannte Behandlung eine kurze örtliche Betäubung. Danach legt der Zahnarzt die vorhandene Karies frei, um sie gründlich zu beseitigen. Es bleiben keine Spuren zurück. Nach der Reinigung der Kavität erfolgt die Desinfizierung. Nun fertigt Ihr Zahnarzt einen Abdruck an. Denn diesen braucht der Zahntechniker, um die Füllung herzustellen. Um Einschränkungen bis zum nächsten Tag zu vermeiden, setzt Ihr Zahnarzt eine provisorische Füllung ein. So vermeidet er unnötige Schmerzen und Sensibilität.

So läuft der zweite Behandlungstag ab

Am nächsten Tag setzt der Zahnarzt die Behandlung mit der Entfernung der provisorischen Füllung fort. Wie bei den direkten Füllungen positioniert er jetzt Watterollen und Kofferdam. Diese Hilfsmittel nehmen während der Behandlung entstehende Feuchtigkeit auf. So entsteht ein trockenes Behandlungsumfeld, in dem eine optimale Verarbeitung der Füllung möglich ist.

Ist der zu behandelnde Zahn trocken, setzt Ihr Zahnarzt endgültig die Füllung ein. Nach einer ersten Anprobe passt er sie an, sodass ein optimaler Sitz garantiert ist. Damit die Füllung lange hält, wird die Kavität noch einmal gereinigt und desinfiziert. Ihr Zahnarzt befestigt das Inlay dann mit einem speziellen Kleber.

Anschließend entfernt er Klebereste sowie alle Hilfsmittel. Zum Schluss kontrolliert er noch einmal die Passform der Zahnfüllung.

Welche Füllung ist die richtige?

Die möglichen Füllungen für Ihren Zahn unterscheiden sich in Zusammensetzung, Eigenschaften und Einsatz voneinander. Da ist es für Patienten nicht leicht, die richtige Füllung auszuwählen.

Außerdem hängt die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Füllmaterial immer auch von der Position des zu behandelnden Zahnes ab. Es gibt Zähne, bei denen die Füllung einen hohen Kaudruck erfährt. Das bedeutet, das Material wird besonders beansprucht. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt! Er hilft Ihnen, das passende Material zu finden.

Fazit

Amalgamfüllungen werden von den Krankenkassen bezahlt. Doch aufgrund ihrer Farbe sind sie weniger für die Frontzähne geeignet. Kunststofffüllungen bieten mit ihrer dezenten Optik und mittleren Haltbarkeit einen guten Kompromiss. Keramik- und Goldfüllungen sind eine Investition, denn sie sind deutlich teurer. Allerdings sind sie extrem langlebig. Außerdem steht das Material in keiner Wechselwirkung mit dem Körper. Welche Zahnfüllung für Sie die richtige ist, klären Sie am besten in einem Gespräch mit Ihrem Zahnarzt.

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