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Energiesparhaus

Energieeffizient wohnen

Als Energiesparhaus oder auch Niedrigenergiehaus bezeichnet man Häuser, die weniger Energie benötigen als konventionelle Gebäude.

Eine Sonnenblume blüht vor einem Haus mit Solaranlage auf dem Dach.

Wer heute ein Eigenheim bauen möchte, sieht sich fast zwangsläufig mit der Frage konfrontiert: Welchen Energiestandard soll mein Haus haben? Die Möglichkeiten für Energiesparhäuser sind vielfältig – einige Maßnahmen für mehr Energieeffizienz beim Bau sind mittlerweile sogar gesetzlich vorgeschrieben. Eins aber haben alle Energiesparhäuser gemein: Sie stehen für eine nachhaltige Zukunft mit einer effizienteren und vielfach auch kostengünstigeren Ressourcennutzung.

Das Wichtigste im Überblick

  • Der Begriff Energiesparhaus beschreibt jedes Haus, das Energie spart bzw. diese besonders effizient nutzt.
  • Es gibt verschiedene Arten von Energiesparhäusern, z. B. das Passivhaus, das Sonnenhaus oder das Nullenergiehaus.
  • Energiesparhäuser ermöglichen klimafreundliches Wohnen und schonen langfristig den Geldbeutel. Denn durch den geringeren Energiebedarf sind sie unabhängiger von den Preisschwankungen der Energieanbieter.

Definition: Was ist ein Energiesparhaus?

Der Begriff Energiesparhaus oder Niedrigenergiehaus enthält bereits die Erläuterung: Er steht für ein Haus, das im Vergleich zum Durchschnittshaus weniger Energie verbraucht. Es gibt allerdings keine Richtwerte dafür, wie hoch der Energiebedarf eines Energiesparhaues im Jahr sein darf und wie viel Energiekosten eingespart werden.

Für bestimmte Arten von Energiesparhäusern sind konkrete Einsparungen vorgegeben, z. B. für das Sonnenhaus oder das Nullenergiehaus. Dabei müssen die Energiestandards erfüllt werden, die in der Energiesparverordnung festgelegt sind. Vorgaben zum Wärmedämmstandard, der Klima- und Heizungstechnik und dem Hitzeschutz von Gebäuden sind dabei Teil des Gesetzes.

Aufbau: Was braucht ein Energiesparhaus?

Auch wenn es verschiedene Arten von Niedrigenergiehäusern gibt, erfüllen sie alle ein paar grundsätzliche Voraussetzungen – immer mit dem Ziel, die eingesetzte Energie zum Heizen und zum Versorgen des Haushalts möglichst effizient zu nutzen:

  • Effiziente Dämmung der Fassade, der Türen und Fenster sowie der Geschossdecken
  • Ein modernes, möglichst effizientes Heizsystem, z. B. eine Wärmepumpenheizung
  • Anlagen zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, z. B. Photovoltaik oder Solarthermie

Im Sinne der Nachhaltigkeit werden bei Energiesparhäusern auch häufig ökologische Baumaterialien verwendet, deren Herstellung weniger Energie benötigt als z. B. Beton oder andere mineralische Baustoffe.

Fördermöglichkeiten beim Energiesparhaus

Wer ein energieeffizientes Haus baut, hat u. U. Anspruch auf staatliche Zuschüsse. Denn die Regierung fördert Energiesparhäuser über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das gilt nicht nur für Neubauten – auch für die energetische Sanierung von Bestandsbauten gibt es Förderungen. Zusätzlich gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten auf Länderebene.

 

Tipp

Einen ausführlichen Überblick über die Fördermöglichkeiten finden Sie im ERGO Ratgeber Förderung Hausbau.

Vor- und Nachteile von Energiesparhäusern

Es gibt viele Gründe, die für ein Energiesparhaus sprechen – nicht nur mit Blick auf die Energiekosten, sondern auch auf den Klimaschutz und die eigene Gesundheit. Wie alle Haustypen haben aber auch Energiesparhäuser Nachteile. Im Folgenden finden Sie Vor- und Nachteile im Überblick.

 

Vorteile von Energiesparhäusern

  • Reduzierte Energiekosten: Niedrigenergiehäuser brauchen weniger Energie und haben damit trotz der hohen anfänglichen Investition sehr niedrige Betriebskosten.
  • Staatliche Zuschüsse: Energiesparhäuser und energetische Sanierungsmaßnahmen werden vom Staat gefördert.
  • Unabhängigkeit von Energieanbietern: Die Schwankungen der Strompreise fallen nicht oder nicht mehr so stark ins Gewicht.
  • Angenehmes Raumklima: Ökologische Baumaterialien, eine optimale Dämmung und in vielen Fällen eine integrierte Lüftungsanlage verbessern das Raumklima und sorgen für eine optimale Luftfeuchtigkeit im Haus.
  • Gute CO2-Bilanz: Ein Niedrigenergiehaus leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Mögliche Nachteile von Energiesparhäusern

  • Hohe Initialkosten: Die Kosten für einen Neubau oder für die energetische Sanierung sind bei Niedrigenergiehäusern i. d. R. deutlich höher als bei konventionellen Häusern.
  • Risiko von Schimmelbildung: Durch die hocheffiziente Dämmung ist bei Niedrigenergiehäusern oft kein natürlicher Luftaustausch gegeben – ohne Lüftungsanlage besteht die Gefahr von Schimmelbildung.
  • Anspruchsvolle Planung und Baumaßnahmen: Energiesparhäuser müssen meist von Spezialfirmen geplant und gebaut werden, da die Lüftungs- und Heizungsanlage sowie weitere Systeme sehr komplex sind. Das lässt auch die Kosten steigen.

Welche Arten von Energiesparhäusern gibt es?

Zu den häufigsten Arten von Energiesparhäusern zählen:

  • Passivhäuser
  • sog. Sonnenhäuser
  • Effizienzhäuser
  • Nullenergiehäuser

Besonders Effizienzhäuser – also Häuser, die bestimmten Effizienzhaus-Standards der KfW entsprechen – sind beliebt, da sie je nach Energieeffizienz hohe Fördersummen erhalten.

Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus verbraucht bis zu 90 % weniger Heizenergie als ein Bestandsgebäude und 75 % weniger Heizenergie als ein üblicher Neubau. Dabei zeichnet sich diese Art des Energiesparhauses besonders durch seine Dämmung und die nachhaltige Wärmeversorgung aus. Zusätzlich nutzt ein Passivhaus natürlich vorkommende Energiequellen im Haus, z. B. Sonnenwärme oder die Abwärme von elektrischen Geräten.

 

Gut zu wissen

Ein Passivhaus darf den Primärenergiebedarf von 60 kWh pro 1 qm Nutzfläche im Jahr nicht überschreiten. Der Primärenergiebedarf bezeichnet den tatsächlichen Energiebedarf für Elektrizität, Warmwasser, Heizung und Lüftung oder Klimatisierung.

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Passivhäuser sind nahezu luftdicht gebaut und nutzen die im Haus vorhandene Wärme. Um diese Energiequellen optimal zu nutzen, werden häufig auf der Südseite des Hauses große Fenster eingesetzt, um die Sonnenwärme effizient aufzunehmen. Da kaum ein natürlicher Luftaustausch stattfindet, brauchen Passivhäuser eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Diese Lüftungsanlage gewinnt Wärme aus der Abluft und sorgt für einen ständigen Luftaustausch im Haus. Damit ist dauerhaft eine sehr gute Luftfeuchtigkeit gegeben.

Dank der hocheffektiven Dämmung gibt es in Passivhäuser im Winter keine Zugluft an der Haustür oder an den Fenstern, und der Wohnraum bleibt warm. Im Sommer dagegen schützt die Dämmung vor Hitze.

Vorteile von Passivhäusern

Passivhäuser zeichnen sich besonders durch finanzielle Vorteile aus:

  • 70–90 % reduzierte Heizkosten – dadurch sind die Hausbewohner weitgehend unabhängig von Preisschwankungen in der Energiebranche.
  • Ein gesundes Raumklima minimiert das Schimmelrisiko.
  • Die Dämmung bietet zusätzlich einen guten Schallschutz.
  • Die Wohnräume sind durch große Fensterfronten oft lichtdurchflutet.

Haus mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

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Was ist ein Sonnenhaus?

Bei einem Sonnenhaus steht die Solarenergie im Mittelpunkt. Wärme und Strom für den Haushalt werden ganzjährig mittels Photovoltaik und/oder Solarthermie gewonnen und sind daher weitgehend CO2-frei.

Ein Sonnenhaus sollte 3 wichtige Kriterien erfüllen:

  • Mind. 50 % der Energie sollten mit Sonnenenergie erzeugt werden. Die restliche Wärme kann z. B. durch Holzpellets oder Hackschnitzel gewonnen werden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und gehört damit zu den erneuerbaren Energieträgern.
  • In neugebauten Häusern sollte der Primärenergiebedarf 15 kWh je 1 qm Nutzfläche pro Jahr nicht überschreiten.
  • Ein Sonnenhaus muss sehr gut gedämmt sein, um die Wärmeenergie möglichst effizient zu nutzen.

Ein Wärmespeicher ist Voraussetzung für ein Sonnenhaus

Wer bei Heizung und Warmwasser auf Solarenergie setzt, braucht einen entsprechend großen Wärmespeicher – i. d. R. ist das ein großer, gut isolierter Wassertank. Solche Pufferspeicher sind teuer und brauchen viel Platz. Sonnenhäuser mit 100 % solarer Deckung benötigen einen Speicher mit mehreren Zehntausend Litern Volumen. Auch wenn nicht die gesamte Wärmeenergie aus Sonnenlicht gewonnen wird, sind immer noch einige Tausend Liter Volumen nötig. Beim Bau eines 100-%-Sonnenhauses wird der Speicher häufig im Treppenhaus oder in einem separaten Kellerraum platziert.

Funktioniert die Wärmeversorgung im Sonnenhaus auch im Winter?

Ein Sonnenhaus produziert auch in den kalten und dunklen Wintermonaten Solarenergie. Die Solarkollektoren arbeiten in dieser Zeit jedoch mit reduzierter Leistung. Um die Sonne im Winter optimal zu nutzen, sollten die Solarkollektoren in einem etwas steileren Winkel stehen. So sammeln sie die tiefen Sonnenstrahlen ein. Ergänzend kann eine Pellet-Heizung oder eine Biogas-Heizung eingesetzt werden.

Vorteile von Sonnenhäusern

  • Mind. 50 % reduzierte Energiekosten im Vergleich zu einem konventionellen Haus.
  • Die Energieproduktion ist unabhängig und krisensicher.
  • Sonnenhäuser sind umweltfreundlich, da sie keine fossilen Brennstoffe benötigen.
  • Durch die gute Dämmung bleibt das Haus im Sommer kühl und im Winter warm. Zudem dient die Dämmung als Schallschutz.

Was ist ein Effizienzhaus? 

Effizienzhäuser zählen ebenfalls zu den energiesparenden Gebäuden. Die KfW hat unterschiedliche Effizienzhaus-Standards mit jeweils klar definierten Fördermöglichkeiten festgelegt. Dabei setzen sich die Standards für Effizienzhäuser aus 2 wesentlichen Kriterien zusammen: dem Gesamtenergiebedarf des Hauses und der Wärmedämmung.

Die Effizienzhaus-Standards der KfW

Zur Definition der Effizienzhaus-Standards verwendet die KfW die Begriffe Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust.

  • Der Primärenergiebedarf ist der tatsächliche Energiebedarf des Haushalts durch Elektrizität, Heizung, Warmwasser und Belüftung.
  • Der Transmissionswärmeverlust gibt an, wie viel Wärme das Gebäude über die Gebäudehülle verliert.

Beide Werte werden in Prozent im Vergleich mit einem Referenzgebäude angegeben, das den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht. Je niedriger die Zahl, desto besser die Energieeffizienz und desto höher die KfW-Förderung.

 

Effizienzhaus Primärenergiebedarf Transmissionswärmeverlust
40 Plus 40 % 55 %
40 40 % 55 %
55 55 % 70 %
85 85 % 100 %
100 100 % 115 %

 

Achtung: Beim KfW-Effizienzhaus 40 Plus gelten besondere Regeln für die stromerzeugende Anlage, den zugehörigen Batteriespeicher und die Lüftungsanlage.

Was ist ein Nullenergiehaus?  

Ein Nullenergiehaus ist ein energieneutrales Haus. Sein Energieverbrauch wird ausschließlich durch selbst erzeugte Energie gedeckt. Ein Nullenergiehaus hat eine äußerst gute Dämmung, um die Wärmeverluste über die Gebäudehülle auf ein Minimum zu reduzieren. Das Haus ist luftdicht und grundsätzlich mit einer eigenen Anlage zur Energieerzeugung ausgestattet.

Auf welche Bauteile ist bei einem Nullenergiehaus besonders zu achten? 

Besondere Aufmerksamkeit gilt beim Nullenergiehaus der Gebäudehülle, um möglichst wenig Wärme zu verlieren:

  • Die Fenster sollten 3-fach verglast sein.
  • Das Dach sollte nicht nur gut gedämmt sein, sondern auch den richtigen Neigungswinkel haben. Da bei Nullenergiehäusern häufig mit Solarthermie gearbeitet wird, müssen die Kollektoren auch im Winter ausreichend Sonnenlicht einfangen.
  • Die Wände müssen sehr gut isoliert sein.
  • Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass auch ohne natürlichen Luftaustausch ausreichend Frischluft im Haus ist.

Vorteile von Nullenergiehäusern

Das Nullenergiehaus bietet ähnliche Vorteile wie die anderen Energiesparhäuser:

  • Durch die eigene Energieversorgung sind Preissteigerungen der Energieversorger kein Thema.
  • Die gute Dämmung schützt vor Hitze und Außengeräuschen.
  • Die Lüftungsanlage ist für Allergiker besonders von Vorteil.
  • Die Umwelt und das Klima profitieren von einer guten CO2-Bilanz.

Energiesparhaus nach individuellen Bedürfnissen auswählen


Wenn Sie sich für ein Energiesparhaus entscheiden, stellen Sie sich darauf ein, zuerst einmal tief in die Tasche zu greifen. Doch dann profitieren Sie von geringen bis keinen Energiekosten. Auch der Umbau eines Hauses zum Niedrigenergiehaus ist teuer, zahlt sich langfristig betrachtet aber aus.

Welches Energiesparhaus das richtige für Sie ist, hängt ganz von Ihnen ab. Wichtige Kriterien sind Lage, Größe und Bau. Aber lassen Sie auch Ihr Budget und Ihre Immobilienfinanzierung in Ihre Entscheidung einfließen.

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