Osteoporose tritt häufig bei älteren Menschen auf. Die Folgen: Die Knochen sind anfällig für Brüche. Und es kommt zu Schäden im Mundraum, die Kieferknochenschwund begünstigen. Erfahren Sie hier, dass
- Medikamente gegen Knochenschwund Kieferkrankheiten auslösen können.
- Zahnimplantate bei Osteoporose längere Zeit zum Einheilen benötigen.
- Osteoporosepatienten anfälliger für Parodontitis sind.
Osteoporose: Was ist das?
Osteoporose wird umgangssprachlich auch als Knochenschwund bezeichnet. Sie betrifft das gesamte Skelett des Patienten.
Normalerweise unterliegen Knochen ständigen Neubildungs- und Abbauprozessen. Diese sind nötig, damit sich der Körper allen Situationen anpassen kann. Geraten die knochenaufbauenden und knochenabbauenden Zellen ins Ungleichgewicht, entsteht Osteoporose.
Dabei überwiegen meist die Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind. Dann baut sich die Knochensubstanz stärker ab als auf. Die Folge: Die Knochen verlieren ihre Dichte, Festigkeit und Struktur. Die Knochenqualität verringert sich, die Knochen werden porös. Damit steigt das Risiko für Knochenbrüche.
Ursachen von Osteoporose
Osteoporose tritt hauptsächlich bei Frauen nach den Wechseljahren auf. Grund dafür ist ein Mangel an Östrogen. Das Hormon schützt die Knochen normalerweise vor dem natürlichen Abbau. Allerdings produziert der Körper mit Beginn der Wechseljahre Östrogen nur noch vermindert. Der natürliche Schutz der Knochen fällt somit weg. Zudem ist das Knochensystem von Frauen grundsätzlich feiner.
Frauen haben deshalb ein doppelt so hohes Risiko wie Männer, an Osteoporose zu erkranken. Jedoch sind auch Männer ab einem gewissen Alter anfällig für diese Krankheit. Bei ihnen produziert der Körper das Hormon Testosteron dann in verringerten Mengen. Das beschleunigt den Knochenabbau.
Osteoporosepatienten können ihr Alter und Geschlecht natürlich nicht beeinflussen. Andere Risikofaktoren dagegen schon:
- Bewegungsmangel
- Mangelernährung
- Untergewicht
- Konsum von Nikotin, Alkohol und Koffein
Besonders bei unzureichender Ernährung und Untergewicht kommt es häufig zu Kalziummangel. Dadurch besitzen die Knochen eine geringere Dichte und brechen leichter. Weitere Auslöser von Osteoporose sind Diabetes und Rheuma.
Osteoporosesymptome
Osteoporose entwickelt sich langsam und bleibt oft lange Zeit unbemerkt. Häufig klagen Patienten über Rückenschmerzen, die vom Arzt jedoch nicht als Symptom erkannt werden. In den meisten Fällen wird die Diagnose erst nach einem Knochenbruch gestellt. Osteoporosebedingte Brüche entstehen häufig an:
- Oberschenkelhalsknochen
- Beckenknochen
- Wirbeln
- Ober- und Unterarmen
- Rippen
Wechselseitige Beeinflussung von Osteoporose und Zahngesundheit
Einfluss von Medikamenten auf die Zähne
Viele Patienten erhalten Bisphosphonate als Medikamente gegen Osteoporose. Diese hemmen den Knochenabbau, indem sie die Knochenstoffwechsel verlangsamen. Dadurch stärken sie die Knochen im Körper und senken beispielsweise das Risiko für Oberschenkelhals- und Wirbelbrüche.
Der Nachteil: Die Bisphosphonate schwächen die Kieferknochen. Das Knochengewebe im Kiefer stirbt ab. Dadurch kann Osteonekrose im Kiefer (Kiefernekrose) entstehen.
Von einer Nekrose spricht man, wenn Körperzellen so stark geschädigt werden, dass sie absterben. An der betroffenen Stelle bleibt dann totes körpereigenes Gewebe zurück. Das heißt, bei Kiefernekrose findet ein massiver Knochenabbau im Kiefer statt.
Eine Kiefernekrose liegt vor, wenn Bestandteile des Kiefers mindestens 8 Wochen lang freiliegen und nicht verheilen. Das erschwert das Kauen, Schlucken und Sprechen. Die Symptome einer Kiefernekrose sind:
- Schwellungen oder Fisteln im Mund
- Wenig sensible Unterlippe
- Starker Mundgeruch
- Sich lockernde Zähne
- Starke Schädigung der Kieferknochen
Durch die lockeren Zähne dringen Bakterien leichter ein. Zusammen mit den Bisphosphonaten verstärkt das die Kiefernekrose. Ohne Behandlung kommt es dann zum Verlust von Teilen des Kieferknochens. Deshalb sollten Sie eine Kiefernekrose unbedingt vom Zahnarzt behandeln lassen. In der Regel reichen Mundspüllösung und Antibiotika. Bei einer stark ausgeprägten Nekrose hilft aber meist nur ein operativer Eingriff.
Implantate und Osteoporose
Zahnimplantate sind ein Ersatz für die natürliche Zahnwurzel. Sie werden in den Kieferknochen eingesetzt. Dort dienen sie als Stütze zur Befestigung von Kronen, Brücken oder Prothesen. Bei Osteoporosepatienten behindern die porösen Knochen den Einsatz dieser Implantate: Durch die geringe Dichte und Festigkeit der Knochen finden sie nur schlecht Halt und sind nicht belastbar. Dadurch kann es zum Implantationsverlust kommen.
Auch Medikamente gegen Osteoporose beeinflussen Zahnimplantate negativ: Die Bisphosphonate verringern die Durchblutung der Knochen. Das behindert und verlangsamt die Wundheilung nach Operationen oder Implantationen. Das bedeutet: Als Osteoporosepatient müssen Sie mit einer längeren Einheilzeit von Implantaten rechnen. Vor einem Eingriff kann es daher sinnvoll sein, die Bisphosphonate abzusetzen, um die Kieferknochen zu stärken.
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich umfangreich beraten. So senken Sie das Risiko für Komplikationen bei einer Implantation.
Generell sind Zahnimplantate bei Osteoporose möglich. Allerdings sollte eine gewisse Knochenqualität gegeben sein. Nur dann können die Implantate vollständig einheilen. Sobald dies geschehen ist, sind die Implantate uneingeschränkt belastbar.
Sie haben keine Osteoporose, aber Ihre Prothese sitzt nach einem Eingriff nicht richtig? Achtung, das kann ein Hinweis auf Knochenschwund sein. Ihr Arzt sollte deshalb prüfen, ob sich Ihr Kieferknochen verändert hat.
Parodontitis und Osteoporos
Parodontitis ist eine dauerhafte Entzündung des Zahnhalteapparats. Dabei entzündet sich zunächst das Zahnfleisch. Dort sammeln sich Bakterien an und vermehren sich. Durch unzureichende Mundhygiene und ohne Behandlung weitet sich diese Entzündung aus und befällt den Kieferknochen. Kieferknochen und Bindegewebe werden zerstört. Dadurch haben die Zähne weniger Halt im Gebiss und fallen schlimmstenfalls aus.
Osteoporose unterstützt den Knochenabbau bei einer Parodontitis. Durch lockere Zähne bei Kiefernekrosen vermehren sich Bakterien im Mund und fördern:
- Zahnfleischentzündungen
- Zahnfleischtaschen
- Blutungen
Der Kiefer kann dann nicht mehr so stark belastet werden. Und diese Probleme im Mundraum machen Osteoporosepatienten anfälliger für Parodontitis. Dadurch kann der Kieferschwund weiter voranschreiten. Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie Entzündungen sofort behandeln lassen.
3 Tipps für die Zahngesundheit bei Osteoporose
Osteoporose kann viele Nebenwirkungen auf Ihre Zahngesundheit haben. Um diese zu vermeiden, sollten Sie sich bewusst mit der Erkrankung beschäftigen. Beachten Sie außerdem folgende Tipps:
- Ernähren Sie sich kalziumreich. Kalzium erhöht die Knochendichte und -stabilität. Das verbessert bei Osteoporose die allgemeine sowie die Zahngesundheit. Eine zu kalziumlastige Ernährung mit Milch, Eiern und Fleisch übersäuert allerdings auf Dauer den Körper. Besser sind Sojaprodukte, Kohlarten oder kalziumhaltige Mineralwasser. Achten Sie daher darauf, sich ausgewogen zu ernähren.
- Bewegen Sie sich ausreichend. Dadurch animieren Sie Ihre Zellen, das aufgenommene Kalzium optimal einzulagern. Und zwar durch Vitamin D, das Ihr Körper von der Sonne bekommt. Außerdem kräftigen Sie mit Hilfe von Osteoporosegymnastik Ihren Körper und Ihre Knochen. Damit beugen Sie auch dem Rückgang des Kieferknochens sowie Zahnverlust vor.
- Nehmen Sie die Mundhygiene ernst. Reinigen Sie Ihre Zähne gründlich und nehmen Sie Kontrolltermine bei Ihrem Zahnarzt wahr. Lassen Sie außerdem regelmäßig Zahnstein entfernen. Das verhindert, dass sich Bakterien ansammeln und Entzündungen entstehen. Sollten Sie bereits eine Prothese tragen, reinigen Sie diese gewissenhaft. So halten Sie schädliche Keime fern.
Fazit:
Die nachlassende Stabilität der Knochen bei Osteoporose beeinträchtigt nicht nur Wirbel, Arme und Rippen, sondern auch den Kiefer. Zusätzlich wirken sich die als Medikament gegen Osteoporose eingesetzten Bisphosphonate stark auf den Kieferknochen aus.
Die porösen Knochen erschweren außerdem den Einsatz von Implantaten. Nehmen Sie daher viel Kalzium zu sich, um Ihre Knochen zu stärken. Das kann die Erkrankung lindern, und Sie schützen Zähne und Kiefer.
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