Rechtsfrage des Tages:
Wer seine sterblichen Überreste nicht in einem Grab wissen möchte, kann eine Seebestattung vornehmen lassen. Allerdings gibt es dafür strenge Regeln. Wo darf eine solche Beisetzung erfolgen?
Antwort:
Mittlerweile gibt es viele Alternativen zur Bestattung auf dem traditionellen Friedhof. Schon zu Lebzeiten können Sie verfügen, dass Ihre Asche beispielsweise in einem anonymen Rasengrab oder einem Ruheforst beigesetzt wird. Waren Sie vielleicht aktiver Segler oder haben einfach Ihre Urlaube am Meer geliebt, können Sie sich auch für eine Seebestattung entscheiden. Um die Beauftragung eines Profis kommen Sie oder Ihre Angehörigen aber nicht herum.
Letzte Ruhe im Bodensee
Wo eine Seebestattung stattfinden darf, ist in den Bestattungsgesetzen der Länder genau geregelt. Auch wenn Sie den Bodensee noch so sehr lieben, eine Bestattung in dessen Wellen ist nicht erlaubt. Dasselbe gilt für andere Binnengewässer wie beispielsweise den Rhein. In Nord- und Ostsee sind Beisetzungen hingegen möglich. Manche Bestattungsunternehmen organisieren sogar die Trauerfeier auf dem Atlantik oder Mittelmeer. Um eine Genehmigung für eine Seebestattung zu erhalten, muss stets ein Antrag beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie gestellt werden.
Besonderes Interesse
Nicht jeder kann einfach so auf See bestattet werden. Es bedarf schon einer besonderen Begründung. Am einfachsten ist es für die Hinterbliebenen, wenn der Verstorbene eine Bestattungsverfügung hinterlassen und dort den Wunsch nach einer Seebestattung geäußert hat. Fehlt eine solche Erklärung, müssen die Angehörigen den besonderen Bezug des Verstorbenen zum Meer glaubhaft machen.
Rechtlicher Rahmen
Auch wenn eine Beisetzung etwas sehr Emotionales und Persönliches ist, so müssen doch bestimmte gesetzliche Regelungen eingehalten werden. Die Urne muss wasserlöslich und mit Kies, Sand oder Wasser beschwert sein, damit sie schnell versinkt. Im Logbuch des unter deutscher Flagge fahrenden Schiffes müssen die Koordinaten der Besetzungsstelle, die persönlichen Daten des Verstorbenen und der Zeitpunkt der Beisetzung notiert werden. Eine Seebestattung muss mindestens drei Seemeilen von der Küste entfernt stattfinden und ist in Fischerei- und Wassersportgebieten verboten. Bestimmte Stellen hat das zuständige Bundesamt schon als „Seefriedhöfe“ ausgewiesen.
Trauerfeier an Bord
Ob die Angehörigen den Verstorbenen auf seiner letzten Reise begleiten oder eine stille Bestattung ohne Trauergäste stattfindet, muss mit dem Bestattungsinstitut abgestimmt werden. Bleiben die Angehörigen an Land, erfahren sie meist den genauen Zeitpunkt der Beisetzung. So können sie innehalten und des Verstorbenen gedenken. Bei einer Trauerfeier an Bord können die Freunde und Angehörigen dem Verstorbenen als letzten Gruß Blumen, Steine oder Blütenblätter mit auf den Weg geben. Aus Umweltschutzgründen sind Kränze, Kuscheltiere oder Blumensträuße untersagt.
Regelung zu Lebzeiten
Haben Sie eine genaue Vorstellung, wie Ihre Bestattung ablaufen soll? Dann setzen Sie eine Bestattungsverfügung auf. Sie können auch bereits ein Bestattungsinstitut beauftragen und Ihre Anweisungen weitergeben. Damit können Sie sicher sein, dass später alles in Ihrem Sinne ablaufen wird. Außerdem können klare Anweisungen Ihre Angehörigen entlasten.
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