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Rechtsfrage des Tages:
Jeder Besitzer einer Fahrerlaubnis musste einmal die Schulbank der Fahrschule drücken. Die wichtigen Regeln haben Sie sicherlich drauf. Über welche Vorschriften würden Sie sich vielleicht trotzdem wundern?
Antwort:
Vorfahrtsregeln, alles rund um das Halten und Parken und die Tempolimits müssen sitzen, wenn Sie motorisiert im Straßenverkehr unterwegs sind. Aber wussten Sie beispielsweise, dass Sie nur in bestimmten Situationen hupen dürfen? Und dass Sie nicht über einem Gulli parken dürfen? Hier kommen ein paar eher unbekannte Verkehrsregeln, bei denen durchaus ein Bußgeld drohen kann.
Einfach mal herumfahren
Wollen Sie am Wochenende mit Ihrem Auto ein bisschen durch die Gegend fahren? Dann achten Sie gut darauf, niemanden zu belästigen. Nach § 30 Straßenverkehrsordnung (StVO) ist unnützes Hin- und Herfahren innerhalb geschlossener Ortschaften nämlich verboten. Zumindest, wenn Sie dadurch andere belästigen. Dafür müssen Sie aber schon eine Strecke mehrere Male hin und wieder zurückfahren. Als Bußgeld drohen sage und schreibe 100 Euro. Ein Punkt in Flensburg wird allerdings nicht eingetragen, da es sich nicht um einen sicherheitsrelevanten Verstoß handelt.
Türen knallen
Diese Vorschrift hält noch weitere Überraschungen bereit. Dass Sie den Motor Ihres Kraftfahrzeugs nicht ohne Grund unnötig lange laufen lassen dürfen, müssten Sie eigentlich wissen. Untersagt ist aber auch, Autotüren übermäßig laut zu schließen. In der Praxis stellt sich dabei natürlich die Frage, wann das Schließen zu laut ist und wie Ihnen dies nachgewiesen werden soll. Für die Verursachung unnötigen Lärms oder vermeidbarer Abgasbelästigungen droht ein Bußgeld von jeweils 80 Euro.
Parken überm Gullideckel
Bei entsprechender Beschilderung dürfen Sie mit Ihrem Auto auf dem Gehweg parken. Oder am Straßenrand sind Parkplätze ausgewiesen. Schauen Sie sich den Parkplatz aber genau an. Über einem Kanaldeckel dürfen Sie nämlich höchstens halten, aber nicht parken. Geregelt ist das Verbot, über Schachtdeckeln oder sonstigen Verschlüssen zu parken, in § 12 StVO. Es drohen je nach Parkdauer Bußgelder zwischen 10 und 30 Euro.
Gut zu wissen ...
Sie parken Ihr Auto, wenn Sie länger als drei Minuten halten und sich vom Fahrzeug entfernen. Dagegen halten Sie lediglich, wenn Sie zum Beispiel kurz am Fahrbahnrand halten, um einen Beifahrer aussteigen zu lassen. Übrigens: Parken Sie nicht platzsparend, kann das 10 Euro Bußgeld kosten.
Der Grund für das Parkverbot ist recht einleuchtend. Diese Deckel dienen dem Zugang für die Wasser- und Gasversorgung und müssen im Notfall sofort zugänglich sein. Steht ein Fahrzeug darauf, wäre dies nicht gewährleistet. Achtung! Gemeint sind nicht nur die großen runden Gullideckel. Die Verschlüsse gibt es auch in kleineren Varianten und Formen.
Bitte recht leise!
Jedes Auto muss über eine Hupe, im Fachjargon eine Einrichtung für Schallzeichen genannt, verfügen. Grundlos nutzen dürfen Sie diese aber nicht. Außerorts dürfen Sie hupen, wenn Sie Ihr Überholen ankündigen wollen oder andere auf Gefahren hinweisen. Innerorts dürfen Sie die Hupe grundsätzlich nur zur Warnung vor gefährlichen Situationen nutzen. Die Bußgelder liegen zwischen 5 und 10 Euro. Eigentlich ist auch das Hupen im Hochzeitskorso verboten. In der Praxis drücken die Ordnungshüter aber meist ein Auge zu.
Hübsch grade
Auch als Fußgänger müssen Sie sich vor Fehltritten in Acht nehmen. Überqueren Sie nämlich eine Straße nicht auf dem kürzesten Weg, droht ein Bußgeld von 5 Euro. Verursachen Sie dabei auch noch einen Unfall, werden Sie mit 10 Euro zur Kasse gebeten. 5 Euro kann es auch kosten, wenn Sie als Fußgänger außerorts auf der rechten statt der linken Fahrbahnseite laufen.
Blick über die Grenze
Auch in anderen Ländern gibt es verschiedene Verkehrsregeln, die teils etwas merkwürdig anmuten. So dürfen Sie beispielsweise in Norwegen im Auto rauchen, aber nur außerhalb geschlossener Ortschaften. Rauchen Sie innerorts, müssen Sie ein Bußgeld zahlen. In Österreich haben die Ordnungshüter besonders geschulte Augen. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 30 km/h dürfen Beamte dort das gefahrene Tempo des Verkehrssünders schätzen. Und in Dänemark müssen Sie vor der Fahrt kontrollieren, ob jemand unter Ihrem Auto liegt.
Stand: 28.01.2025
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