Rechtsfrage des Tages:
Wer eine günstige Tankstelle entdeckt, würde derzeit sicherlich gern auf Vorrat tanken. Dürfen Sie Benzin und Diesel in Kanister abfüllen und zu Hause lagern? Was müssen Sie beachten?
Antwort:
Wer sein Auto volltanken möchte, muss zurzeit tief in die Tasche greifen. Fallen dann die Preise, ist die Verlockung groß. Ein paar Reservekanister in der Garage können einiges an Geld sparen, wenn es später wieder teurer wird. Allerdings müssen Sie dabei strenge gesetzliche Regelungen beachten. Und auch für den Transport im Auto gelten bestimmte Vorschriften. Diese müssen Sie natürlich ebenfalls beachten, wenn Sie einen Reservekanister dauerhaft im Auto mitnehmen wollen.
Ladung sichern
Ist der Tank leer und keine Tankstelle in der Nähe, kann ein Reservekanister mit Benzin gute Dienste tun. Oder Sie wollen sich einige Kanister als Notreserve in die Garage stellen und müssen diese mit dem Auto nach Hause transportieren. Generell müssen Sie gewisse Regeln beachten, wenn Sie Ladung transportieren. Egal ob Koffer, Kühlbox oder Reservekanister, Sie müssen die Ladung im Fahrzeug so verstauen, dass sie gegen hin und her rollen gesichert ist. Auch darf die Ladung nicht verrutschen. Dies gilt insbesondere bei plötzlichen Bremsmanövern oder wenn Sie ruckartig lenken müssen. Bei Treibstoffen wie Benzin oder Diesel müssen Sie besondere Vorsicht walten lassen.
Spezielle Kanister notwendig
Wird es im Auto warm, kann bei Benzin ein hochentzündliches Gas austreten. Daher dürfen Sie Benzin nur in speziellen Kanistern transportieren. Kaufen Sie daher einen Kanister, der mit der DIN-Norm 7274 oder 16904 ausgezeichnet ist. Diese Kanister sind dicht und bruchsicher und Sie können sie fest verschließen. Sie dürfen maximal 240 Liter in Kanistern mit einem Fassungsvermögen von höchstens 60 Litern im Auto transportieren. Experten raten aber dazu, nicht mehr als 10 Liter dabeizuhaben. In anderen Ländern gelten übrigens teilweise andere Regelungen. Meist sind nur deutlich geringere Mengen erlaubt. Vor einer Fahrt ins Ausland sollten Sie sich also genau informieren. Auch wenn Sie eine Autofähre nutzen wollen, sollten Sie vorher nachfragen. Auf manchen Fährverbindungen ist das Mitführen von Kraftstoffen außerhalb des Tanks für Privatpersonen nämlich untersagt.
Wohin mit dem Sprit?
Wollen Sie Benzin oder Diesel zu Hause lagern, müssen Sie wichtige Vorschriften beachten. In Ihrer Garage mit einer Fläche bis zu 100 Quadratmetern dürfen Sie maximal 20 Liter Benzin oder 200 Liter Diesel lagern. Haben Sie einen Stellplatz in einer Tiefgarage, dürfen Sie nur „unerhebliche Mengen“ Kraftstoff einlagern. Einen komplett gefüllten Reservekanister werden Sie dort also nicht abstellen dürfen. Auf Dachböden hat Treibstoff nichts verloren und auch an für andere Personen zugänglichen Orten wie Treppen, Hausflure oder Durchgänge dürfen Sie nichts lagern. In Ihrer privaten Wohnung dürfen Sie höchstens einen Liter Kraftstoff lagern und werden sich dabei wohl eher auf Wasch- oder Feuerzeugbenzin beschränken müssen.
Keller und Mietwohnung
Im Keller eines Hauses dürfen Sie maximal 20 Liter Kraftstoff aufbewahren. Das gilt aber für den gesamten Kellerbereich und nicht für jedes einzelne Abteil. Leben Sie in einer Mietwohnung, müssen Sie ohnehin vor dem Einlagern von Benzin oder Diesel mit Ihrem Vermieter sprechen. Die Lagerung von Kraftstoff ist beispielsweise in der Hausordnung häufig ausdrücklich untersagt.
Lieber nicht
Insgesamt ist es keine gute Idee, überhaupt größere Mengen Treibstoff privat zu lagern. Häufig sind weder der Keller noch die Garage baulich geeignet und es kann zu umweltschädlichen Verunreinigungen und Geruchsbelästigungen kommen. Außerdem kann das Einlagern sogar lebensgefährlich sein. So können giftige Gase austreten und die Gesundheit schädigen. Außerdem sind diese Gase schnell entzündlich, sodass auch stets Brandgefahr besteht.
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