Rechtsfrage des Tages:
Marder sind das ganze Jahr über aktiv. Und bald kommt der Herbst, in dem sich wieder besonders viele Autobesitzer über angenagte Zündkabel und Schläuche ärgern werden. Welche Versicherung tritt für Marderschäden ein?
Antwort:
Marder sehen possierlich aus, können aber für ordentlich Ärger sorgen. Gerade im Herbst suchen sie sich kuschelige Ruheplätze wie beispielsweise den noch warmen Motorraum eines Autos. Und nicht selten muss der Autobesitzer am nächsten Tag feststellen, dass Zündkabel angenagt sind und der Motor nicht mehr anspringt. Für direkte Schäden tritt meist die Teilkaskoversicherung ein. Kommt es aufgrund des Marderschadens zu Folgeschäden, kommt es auf Ihre Versicherungspolice an.
Teilkasko kann helfen
In der Regel gehört zum Leistungskatalog der Teilkaskoversicherung auch die Übernahme von Schäden, die durch Marderbiss verursacht wurden. Um sicherzugehen, sollten Sie mal in Ihre Versicherungsbedingungen schauen oder bei Ihrer Versicherung nachfragen. Allerdings gibt es meist einen Haken. Häufig übernimmt die Versicherung nämlich nur die direkten Schäden, die der Marder verursacht hat, also die Reparaturkosten z. B. für Zündkabel, Flüssigkeitsschläuche oder Gummimanschetten. Bedenken müssen Sie auch, dass Sie in der Teilkasko meist eine Selbstbeteiligung vereinbart haben. Bis zu diesem Betrag müssen Sie die Schäden selbst tragen.
Folgeschäden
Nicht immer geht der Marder so rabiat ans Werk, dass das Auto gleich gar nicht mehr läuft. Manchmal hinterlässt er mit seinen spitzen Zähnen auch nur feine Einstiche, die zunächst gar nicht bemerkbar sein müssen. Fährt der ahnungslose Autobesitzer dann los, ist ein Schaden am Motor nicht ausgeschlossen. Dreht die Temperaturanzeige Ihres Motors plötzlich im roten Bereich, sollten Sie den Wagen abstellen und den Motorraum inspizieren.
Teilkasko zahlt nicht immer
Ob Ihre Teilkaskoversicherung auch für Folgeschäden durch Marderbisse einsteht, kommt auf Ihren Versicherungsvertrag an. Meist müssen diese indirekten Schäden ausdrücklich zusätzlich versichert werden. Auch hier hilft ein Blick in Ihre Police oder ein Anruf bei Ihrer Versicherung. Sind Folgeschäden nicht abgedeckt, gehen Sie leer aus. Verursacht also beispielsweise ein Marderbiss am Kühlwasserschlauch eine Überhitzung des Motors durch langsamen Austritt von Kühlflüssigkeit, bleiben Sie auf den Reparaturkosten des Motorschadens sitzen. Nur die Ersatzkosten für den Schlauch könnten Sie geltend machen. Leben Sie in einer Gegend mit hoher Marderpopulation, wäre der Abschluss einer solchen zusätzlichen Versicherungsleistung unter Umständen sinnvoll. Achten Sie dabei auch auf eine mögliche Haftungsbegrenzung. Manche Versicherungsverträge sehen eine Höchstgrenze für die Übernahme von Reparaturkosten für Folgeschäden vor.
Vollkasko für Folgeschäden
Sieht Ihr Teilkaskovertrag keine Übernahme von indirekten Marderschäden vor, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die Reparatur selbst zu bezahlen. Haben Sie eine Vollkaskoversicherung, können Sie diese in Anspruch nehmen. Der Nachteil: Meist gilt dort eine höhere Selbstbeteiligung. Außerdem werden Sie, anders als in der Teilkaskoversicherung, in Ihrem Schadensfreiheitsrabatt hochgestuft oder verlieren Ihren Rabattretter.
Vorbeugen? Gar nicht so leicht!
Tipps und Tricks gegen die tierischen Autobesetzer finden Sie im Internet unzählige. Das einzig wahre Mittel dürfte es bisher aber kaum geben. Auf jeden Fall kann es sinnvoll sein, nach einer Marderattacke Ihr Auto einer gründlichen Motorwäsche zu unterziehen. Dadurch können Sie die Duftstoffe des Marders aus dem Motorraum entfernen. Vielleicht hat auch Ihre Autowerkstatt noch einen guten Tipp für Sie parat. Bevor Sie aber zu teuren technischen Geräten greifen, können Sie auch zunächst die bekannten Hausmittelchen wie Mottenkugeln oder Hundehaare ausprobieren.
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