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Businessplan für die Existenzgründung erstellen

Das schriftliche Geschäftskonzept im Detail

Bei Ihrer Existenzgründung hilft Ihnen ein strukturierter Businessplan.

Eine junge Frau sitzt mit einem Stift in der Hand und einem Taschenrechner neben ihr vor einem Laptop in der Küche.

Sie machen sich selbstständig? Dann brauchen Sie einen professionellen Businessplan.

Dieser ist fester Bestandteil einer Existenzgründung. Er dient zum Analysieren der Wirtschaftlichkeit einer Geschäftsidee.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Businessplan ist eine Voraussetzung für Verträge mit Banken, Fördermittelgebern und Investoren, um Kapital für Ihre Geschäftsidee einzusammeln.
  • Der Businessplan sollte 10–20 Seiten lang sein und Ihre Geschäftsidee sowie die benötigen Kalkulationen zum Kapitalbedarf, den erwarteten Umsätzen usw. übersichtlich zeigen.
  • Nutzen Sie Businessplan-Vorlagen, etwa von der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) – diese bieten auch Beratungen sowie Seminare zur Existenzgründung an.

Wofür braucht man einen Businessplan?

Der Businessplan ist Ihre Grundlage für die Kommunikation mit verschiedenen Stakeholdern. Hierzu zählen Banken, Investoren und andere Fördermittelgeber, die Sie im Rahmen der Finanzierung ansprechen. Aber auch, um den Gründerzuschuss von der Agentur für Arbeit zu beantragen, benötigen Sie einen Businessplan. Gleichzeitig dient Ihnen der Businessplan als praktische Übersicht und Fahrplan für Ihre Existenzgründung. Als Gründer sollten Sie das Konzept Ihrer Geschäftsidee auf 10–20 Seiten festhalten. Gliedern Sie Ihren Businessplan übersichtlich und schreiben Sie unbedingt verständlich. Überzeugen Sie mit Know-how und vermeiden Sie technische Details.

Allgemeine Regeln zur Erstellung Ihres Businessplans

Ihr Businessplan soll mögliche Investoren neugierig machen und sie im Idealfall überzeugen. Folgende Tipps helfen Ihnen, sich bei der Erstellung des Businessplans auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Struktur schaffen mit einer Mindmap

Bevor Sie sich an das Schreiben machen, strukturieren Sie zunächst Ihre Gedanken in einer übersichtlichen Mindmap. Diese sorgt dafür, dass kein Gedanke verloren geht und alle wichtigen Überlegungen in einen gut lesbaren Plan übergehen. Wählen Sie am besten die Baumstruktur. Grundgedanken schreiben Sie an Äste, detaillierte Überlegungen an Zweige. Helfen kann eine Mindmap-Software wie Coggle oder MindMeister.

Klare, verständliche Inhalte

Achten Sie darauf, möglichst verständlich zu schreiben:

  • Verwenden Sie einfache Formulierungen.
  • Verzichten Sie auf verschachtelte Sätze.
  • Vermeiden Sie allgemeine Phrasen, betriebswirtschaftliche Floskeln, technische Details und branchenspezifische Fachbegriffe.
  • Halten Sie sich an die Rechtschreibregeln.

Nicht zu lang und nicht zu kurz

Ein Businessplan sollte nicht zu lang sein. Der Umfang kann je nach Komplexität der Idee variieren, sollte aber 30 Seiten nicht überschreiten. Ideal sind 6 Seiten Text sowie 2–7 Seiten Zahlenmaterial und ggf. Anhänge.

Den optimalen Tonfall finden

Die Wahl der Perspektive liegt bei Ihnen: Sie entscheiden, ob Sie aus der „Ich-Perspektive“ schreiben oder von sich in der dritten Person sprechen. Letzteres wirkt in einem Businessplan für die Bank professioneller. Wichtig ist aber vor allem, dass der Tonfall stringent und einheitlich ist – und dass er zu Ihnen und Ihrer Geschäftsidee passt.

Tipp:

Bevor Sie den Businessplan Ihrem Kreditberater oder Investor vorlegen, zeigen Sie ihn Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern. Wählen Sie bewusst kritische Personen aus, um ein ehrliches Feedback zu Ihrem Unternehmenskonzept zu bekommen.

Einen Businessplan erstellen – Schritt für Schritt

Verfassen Sie Ihren Businessplan unbedingt selbst. So können Sie Fragen von Außenstehenden wie Ihrem Bankberater oder dem zuständigen Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit einfacher und zufriedenstellender beantworten. Natürlich können Sie sich dabei von Beratungsstellen wie der IHK (Industrie- und Handelskammer) oder der HWK (Handwerkskammer) unterstützen lassen. Oder Sie besuchen ein Existenzgründerseminar in Ihrer Nähe.

Tipp:

Ein guter Businessplan braucht Zeit. Bis Sie alle notwendigen Informationen für den Text- und Zahlenteil zusammen haben, vergehen mehrere Wochen oder sogar Monate. Planen Sie zudem auch genügend Zeit für eine Feedbackschleife und mögliche Anpassungen ein.

Der Aufbau eines Businessplans ist grundsätzlich immer gleich: Am Anfang steht eine kurze, aber aussagekräftige Zusammenfassung, das Executive Summary. Danach gehen Sie im Textteil auf die unterschiedlichen Facetten Ihrer Geschäftsidee ein. Je nach Branche und individueller Situation gibt es Besonderheiten beim Aufbau. Ergänzt wird der Businessplan vom Zahlenteil, der Aufschluss über Ihren Kapitalbedarf, der Finanzierung sowie zu erwarteten Umsätzen gibt.

Schritt 1: Die Zusammenfassung des Businessplans

Das sogenannte Summary steht am Anfang Ihres Businessplans, wird aber erst verfasst, nachdem Sie alle Inhalte Ihres Konzepts niedergeschrieben haben. Neben Ihrer Geschäftsidee beschreiben Sie in der Zusammenfassung kurz und knapp Ihre Ziele und zeigen die Chancen und Risiken Ihrer Idee auf.

Nur wenn die Zusammenfassung den Leser überzeugt, wird er sich intensiver mit Ihrem Unternehmenskonzept beschäftigen.

Schritt 2: Die Vorstellung Ihrer Geschäftsidee

Egal, ob Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten: Ihre Geschäftsidee bildet den Kern des Businessplans.

  • Beschreiben Sie Ihr Angebot detailliert und arbeiten Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale, den USPs (Unique Selling Propositions), heraus.
  • Stellen Sie unbedingt den Nutzen für den Kunden heraus: Welchen Mehrwert bietet Ihre Idee?
  • Skizzieren Sie die Zielgruppe, die Sie mit Ihrem Angebot ansprechen wollen und wie Sie sie erreichen wollen.
  • Gehen Sie auf Herstellungsprozesse, Voraussetzungen und gesetzliche Formalitäten ein, z. B. erforderliche Genehmigungen oder vorhandene Patente.

Schritt 3: Sie als Gründer – Ihr Profil

In diesem Abschnitt geht es um Ihre Person. Zeigen Sie, dass Sie das Zeug zum Unternehmer haben, fachlich qualifiziert und bereit sind, die Verantwortung für Ihr Business zu übernehmen.

  • Wer sind Sie? Über welche Qualifikationen, Kenntnisse, Zulassungen verfügen Sie?
  • Welche Erfahrungen und Fähigkeiten bringen Sie mit? Wo treten Schwächen auf und wie begegnen Sie diesen?
  • Was ist Ihre Motivation für die Unternehmensgründung?

In diesem Kapitel Ihres Businessplans schaffen Sie Vertrauen in Ihre Person und prägen den individuellen Charakter Ihres Plans. Unterschätzen Sie es also nicht und machen Sie deutlich, dass Sie perfekt für Ihr Gründungsvorhaben geeignet sind.

Schritt 4: Die Marktanalyse: Zielgruppe – Konkurrenz – Standort

Eine Existenzgründung zielt in den meisten Fällen darauf ab, mit einer Idee Geld zu verdienen. Große Einnahmen erzielen Sie allerdings nur, wenn Sie Ihre Ware oder Dienstleistung an viele Kunden verkaufen.

Im Kern dieses Abschnitts steht der Kunde: Definieren Sie Ihre Zielgruppe. Wen sehen Sie als Abnehmer Ihres Produkts oder als Nutzer Ihres Service? Welche Kundenprobleme lösen Sie mit Ihrer Idee? Welche Kundenbedürfnisse befriedigt diese? Am besten denken Sie sich dafür einen idealen Kunden aus, der alle Eigenschaften und Bedürfnisse Ihrer künftigen Kunden hat.

Analysieren Sie neben dem Markt auch den Wettbewerb. Finden Sie heraus, wer Ihre Wettbewerber sind. Beleuchten Sie Preise, Stärken, Schwächen und Entwicklungen der Konkurrenz genauer.

Nur wenn Sie sowohl den Markt als auch Ihre Wettbewerber richtig kennen, schätzen Sie Chancen und Risiken realistisch ein. Ein weiterer Vorteil: Sie stoßen frühzeitig auf mögliche Schwierigkeiten und können sich bereits über Lösungen Gedanken machen.

Enorm wichtig für die erfolgreiche Existenzgründung ist die Wahl des geeigneten Standorts. Dazu bietet sich eine Standortanalyse an. Vermerken Sie im Businessplan, warum Sie sich für den Standort entschieden haben und welche Vor- und Nachteile er bietet.

Schritt 5: Marketing – ein wichtiger Teilprozess im Unternehmen

Zum Marketing zählen die „4 Ps“ – Product (Produkt), Price (Preis), Place (Vertrieb), Promotion (Kommunikation). Sie alle sind Teil des Businessplans für Ihre Selbstständigkeit. Denn Sie müssen wissen, wie Sie Ihr Angebot richtig an den Kunden bringen. Nur dann sind Sie mit Ihrem Vorhaben erfolgreich.

Die 4 Ps:

  • Produktpolitik: In diesem Abschnitt analysieren Sie das Angebot und den Nutzen für die Kunden. Was ist Ihr Vorteil gegenüber dem Angebot der Konkurrenz?
  • Preispolitik: Sie beschreiben den Preis und die Preisentstehung. Dabei gehen Sie auch genauer auf die gewählte Preisstrategie ein.
  • Distributionspolitik: In diesem Abschnitt setzen Sie sich mit dem Vertrieb auseinander: Kosten, Vertriebswege und Vertriebspartner.
  • Kommunikationspolitik: Wie erfahren Kunden von Ihrem Angebot? Welche Werbemaßnahmen wollen Sie ergreifen?

Wichtig:

Gehen Sie bei den einzelnen „Ps“ auch auf die dafür geplanten Budgets ein.

Schritt 6: Das Unternehmen und die Rechtsform

In diesem Kapitel stellen Sie Ihre Organisation vor. Treffen Sie grundsätzliche Aussagen zu Geschäftsführung, Unternehmenssitz sowie Gründungszweck und -datum. Gehen Sie dabei auch auf die Unternehmensstruktur ein. Zur Veranschaulichung bietet sich ein Organigramm an. Erläutern Sie außerdem die aktuelle Entwicklungsphase. Wurde das Unternehmen gerade erst gegründet oder befindet es sich schon im Wachstum?

Schildern Sie auch die Mitarbeitersituation knapp. Erläutern Sie vor allem, welche Qualifikationen Sie benötigen, wann Sie Mitarbeiter einstellen wollen und wie viele. Legen Sie dar, was Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten, wer welche Aufgaben übernimmt und wie Sie die Angestellten schulen wollen.

Jeder, der ein Unternehmen gründen will, hat die Wahl zwischen verschiedenen Rechtsformen. Möglich ist die Gründung eines Einzelunternehmens, einer Personengesellschaft oder einer Kapitalgesellschaft. Zu den möglichen Rechtsformen zählen z. B.:

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
  • Unternehmergesellschaft (UG)
  • Einzelunternehmen
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Kommanditgesellschaft (KG)

Begründen Sie die Wahl der Rechtsform im Businessplan. Gehen Sie dabei auch auf die Gesellschafterstruktur und die damit verbundene Aufteilung von Gesellschafteranteilen ein.

Schritt 7: Chancen und Risiken Ihres Vorhabens

Es ist wichtig, dass Sie sich über das Potenzial und die möglichen Probleme Ihres Vorhabens im Klaren sind. Im Businessplan für Ihre Existenzgründung setzen Sie sich schriftlich damit auseinander.

Zum Analysieren von Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen bietet sich eine SWOT-Analyse an (Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats). Eine SWOT-Analyse dient der strategischen Planung. Denn nur, wenn Sie Probleme erkennen, können Sie nach Lösungen suchen.

Schritt 8: Die Planung der Finanzen

Für die meisten Gründer ist im Businessplan das komplexe Kapitel der Finanzierung eine der größten Herausforderungen. Doch dieser Teil ist wesentlich für das Gespräch mit der Bank oder anderen Investoren. Wenn Sie den Zahlenteil nicht allein meistern können, suchen Sie sich daher unbedingt Unterstützung.

Zum Kapitel „Finanzierung“ zählen:

  • Kapitalbedarfsplan: Wie groß ist Ihr Bedarf an Gesamtkapital – kurz-, mittel- und langfristig?
  • Finanzierungsplan: Wie setzt sich Ihr Gesamtkapital zusammen? Greifen Sie z. B. auf Eigen- und Fremdkapital oder Förderprogramme zurück?
  • Liquiditätsplan: Schätzen Sie monatliche Einzahlungen, Kosten, Investitionen, Tilgungs- und Zinszahlungen und die Liquiditätsreserve.
  • Sicherheitenübersicht: Womit sichern Sie die einzelnen Kredite ab?
  • Rentabilitätsvorschau: Wie schätzen Sie Kosten, Gewinn und Umsatz ein?

Achtung:

Dieses Kapitel entscheidet meist über Sieg oder Niederlage des gesamten Vorhabens. Wenn Sie sich an diese 3 Tipps halten, steigen Ihre Chancen auf eine Finanzierung:

  • Verwenden Sie aussagekräftige Zahlen.
  • Betrachten Sie einen ausreichend großen Zeitraum.
  • Seien Sie realistisch.

Schritt 9: Der Anhang

Ergänzen Sie die vorherigen Kapitel um weitere Unterlagen, z. B.:

  • Planungsrechnungen und -grundlagen
  • Gutachten
  • Patentnachweise
  • aufgelistete Sicherheiten
  • Verträge und Vertragsentwürfe (z. B. für Kooperationen und Leasing, Gesellschaftervertrag)
  • Nachweise zur Gründerperson (Lebenslauf, Zeugnisse, Genehmigungsnachweise usw.)

Fazit: Ein überzeugender Businessplan als Basis der Existenzgründung

Die Erstellung eines vollständigen Businessplans ist Pflicht für jeden Gründer. Ziel ist es, allen potenziellen Geldgebern und Partnern ein gut leserliches und schön aufbereitetes Dokument vorlegen zu können.

Legen Sie all Ihren Annahmen unbedingt aussagekräftige, schlüssige und realistische Daten zugrunde. Denn alles hängt davon ab, wie überzeugend Ihr Businessplan ist: Damit steigen oder sinken Ihre Chancen auf Unterstützung durch die Arbeitsagentur, Ihre Bank und andere Fördermittelgeber.

Mit dieser Mustervorlage der IHK fällt es Ihnen leichter, Ihren Businessplan zu erstellen. Die Vorlage enthält die wichtigen Kapitel und die zu beantwortenden Fragen, die in keinem Businessplan fehlen sollten.

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