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Oldtimer kaufen: Wertermittlung, Zulassung und Co.

Wie kauft man einen Oldtimer?

Das Oldtimer-Hobby beginnt mit dem Kauf. Doch wie geht man dabei am besten vor?

Mit dem historischen Cabrio unterwegs im Süden.

Einen Oldtimer zu besitzen ist ein Traum vieler Autoliebhaber. Hier erfahren Sie, wie Sie beim Kaufen eines Oldtimers am besten vorgehen: Was kostet eigentlich ein Oldtimer und wo kann ich einen kaufen? Was muss ich bei der Modellauswahl beachten? Auch Informationen zu Zulassungs- und Versicherungsfragen sowie zu Wertermittlungs-Gutachten finden Sie hier.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Der Kauf eines Oldtimers braucht Zeit und ist aufwendig.
  • Es ist nicht leicht, den Wert eines Oldtimers einzuschätzen. Ein Oldtimer-Gutachten hilft Ihnen dabei.
  • In Hersteller- und Markenclubs finden Sie Spezialisten, die gerne ihr Fachwissen mit Ihnen teilen. Sie helfen Ihnen, Ihr Wunschmodell zu finden und den Zustand und Wert des Fahrzeugs einzuschätzen.

Oldtimer kaufen: So gehen Sie am besten vor

Schöne amerikanische Straßenkreuzer bei einem Oldtimer-Treffen.

Sie denken darüber nach, einen Oldtimer zu kaufen? Dann machen Sie sich zuerst Gedanken über Ihr Budget und Ihre Vorstellungen. Auch den Zeitaufwand, der mit dem Hobby Oldtimer verbunden ist, sollten Sie nicht außer Acht lassen – je nach Modell kann dieser höher oder niedriger ausfallen.

Klären Sie zu Beginn diese Fragen:

  • Wie groß ist Ihr Budget für Kauf und laufende Kosten?
  • Haben Sie bereits ein Wunschmodell vor Augen?
  • Wie viel Zeit können Sie für den Oldtimer aufbringen?
  • Wie wollen Sie den Oldtimer nutzen? Nur für Oldtimer-Shows oder zu regelmäßigen Fahrten?

Modellauswahl: Welchen Oldtimer wollen Sie kaufen?

Ein Oldtimer ist ein klassisches Liebhaberobjekt. Deshalb kommt es bei der Wahl eines Oldtimer-Modells vor allem auf Ihren Geschmack an. Bei Oldtimer-Shows und -Clubs sowie auf Online-Portalen können Sie viele Modelle kennenlernen. Es gibt aber auch ganz praktische Argumente, die Ihnen bei der Auswahl helfen können.

Tipp

Berücksichtigen Sie bei der Modellauswahl auch die Art der Zulassung. Näheres erfahren Sie im Abschnitt „Zulassung von Oldtimern: H-Kennzeichen und 07er-Kennzeichen“.

Seltene Oldtimer sind besonders – und besonders aufwendig

Seltene Oldtimer sind zwar beliebt auf Shows, sie sind aber oft aufwendig in der Instandhaltung. Für seltene Modelle gibt es z. B. wenige Ersatzteile. Reparaturen dauern deshalb zum Teil länger und sind teurer als bei Modellen, die noch häufiger auf dem Markt zu finden sind. Oft benötigen Sie sogar einen Spezialisten für die Wartung des Fahrzeugs.

Sie kennen sich nicht selbst mit dem Modell aus und können es nicht reparieren? Und Sie haben auch keinen Spezialisten in der Nähe? Dann ist ein häufigeres Modell die bessere Wahl. Dazu gehören Fahrzeuge der Hersteller Volkswagen, Porsche und Mercedes-Benz bzw. Daimler.

Hersteller- und Markenclubs helfen bei der Modellauswahl

In ganz Deutschland sind verschiedene Markenclubs aktiv. Dort erhalten Sie bei Fragen schnell Unterstützung. Informieren Sie sich also über Hersteller- oder Markenclubs in Ihrer Nähe vielen Foren und Portale im Internet.

Wenn Sie sich für ein Modell entschieden haben, helfen Oldtimerclubs für Ihr Modell oder für einen bestimmten Hersteller auch bei der Suche nach passenden Ersatzteilen. Außerdem erhalten Sie dort viele Informationen und Tipps zur Pflege und Wartung des Oldtimers.

Tipp

Wenn Sie sich nicht für ein spezielles Oldtimer-Modell interessieren, wählen Sie besser ein Modell, für das es in Ihrer Region einen Oldtimer-Club gibt. Sie bekommen so nicht nur direkte Unterstützung, sondern finden auch Menschen mit ähnlichen Interessen.

Was kostet ein Oldtimer?

Wie viel ein Oldtimer kostet, kommt stark auf das Modell und den Zustand des Autos an. Bedenken Sie außerdem, dass laufende Kosten anfallen.

Anschaffungskosten: Kosten beim Oldtimer-Kauf

Häufige Oldtimer sind bereits für unter 5.000 € erhältlich. Dazu gehören Modelle wie der Opel Ascona B oder der Renault 16. Dabei handelt es sich um ursprünglich in großer Anzahl gebaute Mittelklassewagen. Autos und Ersatzteile gibt es noch relativ viele. Beliebte und seltene Oldtimer wie der Porsche 911 kosten deutlich mehr – der Preis ist nach oben offen.

Allerdings zahlen Sie auch für gleiche Modelle oft unterschiedliche Preise. War ein Oldtimer lange im Besitz eines Liebhabers, der das Auto gut instand gehalten hat? Dann ist er teurer als ein Oldtimer, der häufig den Besitzer gewechselt hat. Viele Ersatzteile und Mängel drücken den Preis ebenfalls.

Reparaturen, Steuern und Versicherung: Laufende Kosten für einen Oldtimer

Auch die laufenden Kosten sind je nach Modell und Zustand unterschiedlich. Dabei spielen Baujahr und Wert eine große Rolle.

Zu den laufenden Kosten gehören unter anderem:

  • Steuern und Versicherungen: Steuern und Versicherungen sind bei Oldtimern Pflicht, wie auch bei neuen Pkws. Allerdings gelten für historische Fahrzeuge besondere Regelungen. Für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen gibt es steuerliche Vergünstigungen. Mehr zu Steuern und Versicherungen für Oldtimer erfahren Sie hier.
  • Kraftstoff: Der Verbrauch von Kraftstoff bei Ausfahrten und Rallyes verursacht weitere Kosten. Doch da Oldtimer seltener gefahren werden, entstehen trotz eines höheren Verbrauchs meist nicht mehr Kosten als bei modernen Autos.
  • Kosten für Pflege und Wartung: Bei der Wartung des Oldtimers fallen Ausgaben für die Jahresinspektion und den Ersatz verschiedener Teile an. Durch technische Besonderheiten bei Oldtimern schwanken die Preise dafür stark. Mehr Informationen zu Wartung und Pflege Ihres Oldtimers finden Sie hier.

 

Bezugsquellen: Wo kann man einen Oldtimer kaufen?

Zu Besuch in der Oldtimer-Werkstatt.

Oldtimer können Sie auf unterschiedlichen Wegen kaufen:

  • Handelsplattformen im Internet
  • Ansässige Oldtimer-Händler
  • Oldtimer-Messen
  • Bekanntschaften auf Oldtimer-Treffs

Tipp

Auf dem Oldtimer-Markt gibt es sehr unterschiedliche Angebote. Nehmen Sie deshalb am besten einen Experten mit, der Zustand und Wert des Kfz einschätzen kann. Und lassen Sie das Auto unbedingt vor dem Kauf von einem Gutachter prüfen. Das Gutachten brauchen Sie später meist ohnehin für Zulassung und Versicherung.

Zulassung von Oldtimern: H-Kennzeichen und 07er-Kennzeichen

Wie bei Alltagsautos gilt: Wenn Sie mit einem Oldtimer öffentliche Straßen nutzen wollen, müssen Sie eine Zulassung beantragen.

Erfüllt Ihr Oldtimer bestimmte Voraussetzungen, kann er ein historisches Kennzeichen bekommen: das sogenannte H-Kennzeichen. Mit diesem Kennzeichen profitieren Sie von steuerlichen Vergünstigungen und dürfen in Umweltzonen fahren. Ähnlich ist das 07-Kennzeichen. Damit können Sie zwar mehrere Oldtimer gleichzeitig anmelden, dürfen aber nur zu Reparaturen und Oldtimer-Treffen fahren.

Mehr Informationen zur Oldtimer-Zulassung finden Sie im Ratgeber H-Kennzeichen.

Versicherung von Oldtimern

Versicherungen für Oldtimer sind meist recht günstig. Der Grund: Oldtimer werden selten im Alltag gefahren und wenn, dann oft nur für kürzere Strecken. Viele Versicherer bieten deshalb spezielle Oldtimer-Versicherungen an.

Für Oldtimer-Versicherungen ist i. d. R. kein H-Kennzeichen notwendig. Meistens reicht es aus, wenn das Fahrzeug 25 Jahre alt ist. Einige Versicherungen gibt es schon ab 20 Jahren.

Gut zu wissen: Bei Oldtimer-Versicherungen gibt es normalerweise keine Unterschiede zwischen Modellen und Marken und auch keine Schadensfreiheitsrabatte.

Preisunterschiede bei Oldtimer-Versicherungen können unter anderem durch diese Faktoren entstehen:

  • Alter des Fahrzeugs – je älter, umso günstiger
  • Zustand des Fahrzeugs – je besser, umso günstiger
  • Wert des Fahrzeugs – je höher, umso teurer
  • Leistung des Fahrzeugs – je mehr PS, umso teurer
  • Alter des Fahrers – meist gilt: je älter, umso günstiger, doch es gibt Altersgrenzen

Pauschal ist schwer zu sagen, wie viel eine Oldtimer-Versicherung kostet. Meistens liegen die Kosten aber zwischen knapp 40 und 110 € pro Jahr.

Tipp

Wenn Sie Ihren Oldtimer nur im Sommer nutzen wollen, kann sich ein Saisonkennzeichen lohnen. Ihre Versicherung müssen Sie dann nur für die zugelassenen Monate bezahlen.

Sommerliche Ausfahrt mit einem alten Cabrio.

Gutachten zur Wertermittlung: In welchem Zustand ist Ihr Oldtimer?

Die Wertermittlung durch ein Gutachten ist beim Verkauf eines Oldtimers sehr wichtig: Das Oldtimergutachten dient als Grundlage für die Verhandlung und bietet Käufern und Verkäufern Sicherheit. Auch für Versicherung und Zulassung wird meistens ein Gutachten benötigt.

Ein Gutachten stellt fest, ob ein altes Fahrzeug tatsächlich historisch ist. Das heißt: Nur ein Gutachter kann bestimmen, ob ein Auto ein „echter“ Oldtimer ist oder nicht.

Was sagt ein Oldtimer-Gutachten aus?

Ein Gutachten ermittelt den Marktwert, den Wiederbeschaffungswert und den Wiederherstellungswert des Oldtimers:

  • Marktwert: Der Marktwert beschreibt, wie viel ein Käufer aktuell für so ein Fahrzeug zahlen würde. Deshalb ist dieser Wert am wichtigsten für den Verkauf eines Oldtimers.
  • Wiederbeschaffungswert: Dieser Wert beschreibt die notwendigen Kosten für den Besitzer, um den Oldtimer z. B. nach einem Unfall wiederzubeschaffen. Er wird meist anhand aktueller Preise für ähnliche alte Autos ermittelt.
  • Wiederherstellungswert: Dieser Wert setzt sich aus den Kosten für die Anschaffung und die Restauration eines Oldtimers zusammen. Deshalb ist er meist höher als der Marktwert.

Was prüft ein Oldtimer-Gutachten?

Der Gutachter überprüft beim Oldtimer unter anderem:

  • Den Zustand des Fahrzeugs und der Fahrzeugteile
  • Abweichungen vom Originalzustand
  • Die Fahrtüchtigkeit des Oldtimers
  • Die Vergangenheit des Oldtimers, z. B. wie der Vorbesitzer den Oldtimer genutzt hat

Zustandsnoten in einem Oldtimer-Gutachten

Bei der Wertermittlung gibt der Gutachter dem Oldtimer meist eine Zustandsnote. Diese beeinflusst oft den Kaufpreis. Häufig finden Sie bereits im Verkaufsangebot eine Zustandsnote.

Die Zustandsnote gilt immer für das ganze Fahrzeug. Oft enthält ein Oldtimergutachten aber auch Noten für die einzelnen Teile des historischen Fahrzeugs.

Üblicherweise werden Oldtimer in 5 Zustandskategorien eingeteilt. Die von der Firma Classic Data festgelegten Definitionen sind dabei weit verbreitet.

Bewertet werden unter anderem:

  • Originalzustand des Fahrzeugs bzw. Qualität der Restauration
  • Schäden oder Probleme an Optik und Technik
  • Gebrauchsspuren am Fahrzeug

 

Zustandsnote Kriterien
1 „Wie neu“, keine Mängel an Optik und Technik. Eine Restauration hinterließ keinerlei Makel.
2 Leichte Gebrauchsspuren, trotzdem keine Mängel hinsichtlich Optik und Technik. Eine Restauration wurde fachgerecht durchgeführt.
3 Stärkere Gebrauchsspuren, aber verkehrstauglich. Geringere Mängel an der Optik sowie kleinere technische Probleme möglich.
4 Größere optische oder technische Schäden, starke Gebrauchsspuren. Durchrostungen an verschiedenen Teilen möglich. Ohne Restauration nicht ohne Weiteres fahrbereit.
5 Kann nicht im Verkehr genutzt werden, sondern muss restauriert werden. Große, deutlich von außen erkennbare Schäden an Optik und Technik. Möglicherweise starke Durchrostungen und/oder es fehlen Teile.

Ausführlich oder kurz: Arten von Oldtimer-Gutachten

In einem ausführlichen Wertgutachten dokumentiert der Prüfer auch den Zustand der einzelnen Teile des Oldtimers. Dieses Gutachten ist besonders beim Kauf alter Autos wichtig. Bei einem ausführlichen Gutachten findet meist auch eine Probefahrt statt, wenn das möglich ist.

Nicht ausreichend für den Kauf ist ein Kurzgutachten. Dieses wird meist für Versicherungen angefertigt. Dabei prüft der Gutachter den Oldtimer vor allem äußerlich und lässt die Vergangenheit des Fahrzeugs außer Acht. Außerdem beinhaltet das Gutachten meist keine genauen Informationen über den Zustand der einzelnen Teile.

Was kostet ein Oldtimer-Gutachten?

Oldtimer-Gutachten kosten je nach Art des Gutachtens unterschiedlich. Ein Kurzgutachten kostet mindestens 150 €, ein umfangreiches Oldtimer-Gutachten mindestens 300 €.

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