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Steinschlag

Kleiner Stein, großes Problem

Ein lauter Knall – und schon ist eine Kerbe in der Windschutzscheibe.

Junge Frau lehnt an Heckscheibe eines weißen Autos in einer Werkstatt. Im Hintergrund befindet sich ein Mitarbeiter.

Steinschlag ist eine der häufigsten Ursachen für Glasschäden am Auto und lässt sich kaum vermeiden. Hier erfahren Sie, was bei Steinschlag zu tun ist, ob man mit dem Schaden weiterfahren kann und wer die Reparatur zahlt.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Mit einem Steinschlag in der Windschutzscheibe können Sie zunächst weiterfahren. Ausnahme: Der Schaden befindet sich in Ihrem Sichtfeld und beeinträchtigt Ihre Fahrweise.
  • Ein kleiner Steinschlag lässt sich oft reparieren. Der Scheibentausch ist jedoch erforderlich, wenn sich der Schaden am Scheibenrand oder im Sichtfeld befindet.
  • Die Kosten beim Steinschlag sind über die Teilkasko-Versicherung abgedeckt. Ist eine Reparatur möglich, verzichten viele Versicherer auf die Selbstbeteiligung.

Was ist ein Steinschlag?

Als Steinschlag bezeichnet man im Straßenverkehr Sachschäden in der Autoverglasung oder im Lack, die durch fliegende Steine entstehen. Steinschlag passiert meist, wenn die Reifen eines vorausfahrenden Fahrzeugs ein Steinchen hochschleudern.

Info:

Auch Gerölllawinen und kleinere Felsstürze an einem Berghang oder einer Steilkante werden als Steinschlag bezeichnet.

Was tun bei Steinschlag?

Wenn Sie einen Steinschlag auf Ihrer Windschutzscheibe bemerken, sollten Sie bei Gelegenheit anhalten und den Schaden überprüfen. Wichtig:

  • Dokumentieren Sie den Schaden (insbesondere die Größe) mit Fotos für die Versicherung.
  • Bei Bedarf: Trocknen und säubern Sie die Stelle rund um den Steinschlag. Als Sofortmaßnahme können Sie die betroffene Stelle mit einem speziellen Scheibenpflaster schützen (notfalls und kurzzeitig auch mit durchsichtigem Klebeband).
  • Sofern der Schaden Ihre Fahrweise nicht beeinträchtigt, können Sie nach dem Steinschlag weiterfahren.
  • Lassen Sie den Steinschlag schnellstmöglich in einer Werkstatt oder Autoglaserei reparieren.

Wird der Steinschlag durch Fehlverhalten eines anderen Autofahrers verursacht, sind Zeugen wichtig für die Haftungsfrage. Tipps zum richtigen Verhalten finden Sie im Unfallratgeber.

Wie entsteht Steinschlag?

Ein Steinschlag kann auf verschiedene Arten entstehen:

  • Meist sind es kleine Steine, die von den Reifen eines vorausfahrenden Fahrzeugs durch die Luft geschleudert werden. Das kann z. B. Rollsplitt sein, der bei Glatteis gestreut wird, oder Überreste von Bauarbeiten.
  • Seltener kommt es vor, dass Steine von der Ladefläche eines Lastwagens oder Lieferwagens herunterfallen und die Scheibe des nachfolgenden Fahrzeugs beschädigen.
  • Auch Hagelkörner können einen Sachschaden an Autoscheiben verursachen.
  • Zudem kann natürlich bedingter Steinschlag an Felshängen oder Steilwänden die Ursache sein.

Wie gefährlich ist ein Steinschlag?

Eine kleine Delle in der Scheibe wirkt zunächst harmlos – doch selbst kleinste Beschädigungen bergen großes Gefahrenpotenzial. Denn: Die Scheiben eines Fahrzeugs tragen zur Stabilität bei und können bei einem Unfall die Insassen schützen. Eine beschädigte Scheibe bietet weniger Widerstandskraft.

Problematisch ist auch die erhöhte Unfallgefahr. So kann der Steinschlag die Fahrersicht einschränken oder bei einer Nachtfahrt unerwünschte Lichtreflexionen hervorrufen. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt:

  • Durch Temperaturunterschiede, Erschütterungen und Druck durch den Fahrtwind kann sich der Steinschlag zu einem Riss ausweiten.
  • So kann ein anfangs reparabler Steinschlag doch noch den Scheibentausch erforderlich machen.
  • Dieser ist mit wesentlich höheren Kosten verbunden – auch für den Inhaber einer Kasko-Versicherung, da hierfür regelmäßig die Selbstbeteiligung anfällt.So kann ein anfangs reparabler Steinschlag doch noch den Scheibentausch erforderlich machen.

Grund zur Panik besteht jedoch nicht: Dass die Scheibe in tausend Einzelteile zerbricht, ist dennoch unwahrscheinlich. Denn Frontscheiben bestehen aus Verbundglas mit einer Zwischenfolie aus Kunststoff. Diese sorgt dafür, dass die Windschutzscheibe auch bei größeren Beschädigungen nicht zersplittert.

Junge Familie mit 2 kleinen Kindern fährt mit dem Auto.

Wie schnell muss man Steinschlag melden?

Ob und wann Sie einen Steinschlag der Versicherung melden müssen, hängt von Versicherer und Tarif ab. Einige Versicherungen verlangen keine Schadensmeldung, wenn Sie den Steinschlag in einer Partnerwerkstatt reparieren lassen.

Tipp:

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie den Schaden frühestmöglich Ihrer Versicherung melden. Kontaktieren Sie die Versicherung nach Möglichkeit vor dem Werkstattbesuch. So können Sie auch die Kostendeckung vor der Reparatur abklären.

Bei der ERGO Kfz-Versicherung können Sie Schäden rund um die Uhr telefonisch unter (0800 3746 310) oder über das Online-Schadenformular melden.

Info:

Ein Steinschlagschaden hat keine Auswirkungen auf die Schadensfreiheitsklasse (ausgenommen Lackschäden, die über die Vollkasko-Versicherung abgerechnet werden).

Wie lange kann man mit einem Steinschlag fahren?

Autoglaser empfehlen, möglichst wenig Zeit zwischen Schadensfall und Reparatur verstreichen zu lassen. Der Grund: Selbst ein kleiner Schaden kann sich mit der Zeit zu einem irreparablen Riss ausweiten. Insbesondere Feuchtigkeit und Schmutz können die Reparatur auch bei kleineren Schäden verhindern.

Vorsicht:

Befindet sich der Riss im Sichtfeld des Fahrers oder unmittelbar am Scheibenrand, zählt dies als Mangel am Fahrzeug. Bei einer Verkehrskontrolle kann hierfür ein Bußgeld von 90 € sowie ein Punkt fällig werden.

Welche Schäden kann man bei Steinschlag reparieren?

Ob sich der Steinschlag reparieren lässt, hängt von Größe und Position des Schadens ab. In der Regel sind Schäden reparierbar, die:

  • höchstens den Durchmesser einer 2-€-Münze aufweisen (der Krater selbst sollte max. 5 mm groß sein)
  • sich nicht im Sichtfeld des Fahrers (ein rund 30 cm breiter Bereich hinter dem Lenkrad, nach oben und unten vom Scheibenwischer begrenzt) befinden
  • mindestens 10 cm vom Scheibenrand entfernt sind (sonst zu hohe Auswirkung auf die Stabilität)
  • lediglich die Außenscheibe, nicht die Zwischenfolie oder Innenseite betreffen
  • sich nicht in Seiten- oder Heckscheibe befinden (diese bestehen aus unbeschichtetem Sicherheitsglas und müssen bei Schäden – ebenso wie Scheinwerfer – grundsätzlich ausgetauscht werden)

Info:

Schäden in der Frontscheibe werden mit transparentem Kunstharz repariert. Dieses wird in die gereinigte Einschlagstelle gepresst und mit UV-Licht ausgehärtet. Auf diese Weise ist die reparierte Stelle anschließend kaum zu sehen und die Stabilität der Scheibe wieder gewährleistet. Die Reparatur dauert meist etwa 30 Minuten.

Frontscheibe mit eingezeichnetem Fahrer-Sichtfeld und nicht reparablen Steinschlag-Positionen.

Kann ich Steinschlag in der Windschutzscheibe selber reparieren?

Theoretisch ist es möglich, einen Schaden in der Autoscheibe selbst zu reparieren. Hierfür gibt es Reparatursets, mit denen sich kleinere Schäden im Glas beheben lassen. Empfohlen ist dies jedoch nur bei kleinen, kaum sichtbaren Schäden.

Vorsicht:

Kommt es infolge der Eigenreparatur zu einem weiteren oder größeren Schaden, kann die Versicherung die Kostendeckung verweigern.

Wie teuer ist ein Steinschlag?

Hier kommt es zunächst darauf an, ob eine Reparatur möglich ist oder die Scheibe ausgetauscht werden muss. Bei einer Reparatur liegen die Kosten in der Regel bei etwa 80 bis 200 €, abhängig vom Fahrzeugmodell.

Beim Tausch der Windschutzscheibe beginnen die Kosten bei ca. 300 € für einfache Modelle. Teurer wird es, wenn Assistenzsysteme (z. B. Regensensoren, integrierte Heizsysteme oder Kameras) beteiligt sind. Hier können die Kosten für Scheibe, Einbau und Neueinrichtung der Systeme leicht 1.500 € oder mehr betragen.

Bei Seiten- und Heckscheiben kostet der Tausch ab ca. 150 €.

Steinschlag reparieren: Wer übernimmt die Kosten?

In den meisten Fällen sind die Reparaturkosten Sache des Fahrzeughalters oder vielmehr von dessen Versicherung. Denn: Steinschlag passiert meist, ohne dass der Fahrer des verursachenden Fahrzeugs das hätte verhindern können. Somit ist er nicht haftbar.

Anders sieht es aus, wenn der Steinschlag durch Fehlverhalten eines Fahrzeugführers zustande kommt, z. B. bei:

  • Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit, insbesondere auf unbefestigten (Schotter-)Straßen oder im Bereich von Bauarbeiten
  • nicht ausreichend gesicherter Ladung (z. B. bei Kieslastern)

In diesen Fällen müsste der Fahrer den Schaden an Ihrem Fahrzeug bezahlen. Allerdings müssen Sie hierfür die Schuld des anderen Fahrers nachweisen, was in der Praxis sehr schwer ist.

Zahlt die Versicherung die Reparatur bei Steinschlag?

Steinschlag in Autoscheiben ist über die Teilkasko-Versicherung abgedeckt. Diese übernimmt die Kosten für die Reparatur oder – falls erforderlich – den Austausch der Scheibe. Beachten Sie jedoch:

  • Die Teilkasko beinhaltet oftmals eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 €. Diese müssen Sie bei einem Scheibenwechsel zahlen; bei Reparatur verzichten viele Versicherungen darauf, wenn Sie den Schaden vorher melden.
  • Die Teilkasko deckt Glasschäden an Scheiben, Spiegeln, Schiebedächern, Scheinwerfern und Rückleuchten ab. Nicht enthalten ist Steinschlag an Lack oder an der Karosserie (dies wären Vollkasko-Schäden).
  • Falls nur eine Kfz-Haftpflichtversicherung besteht, müssen Sie Schäden an der eigenen Scheibe selbst bezahlen.

ERGO versichert Glasbruch im Rahmen der Kfz-Versicherung. Abgedeckt sind hier neben den Bruchschäden übrigens auch beschädigte Leuchtmittel, der Ersatz von Vignetten beim Scheibentausch und – sofern erforderlich – eine Innenraumreinigung.

Hinweis:

Bei sehr alten Fahrzeugen können die Kosten für den Scheibentausch den Wiederbeschaffungswert übersteigen. Bei einem solchen wirtschaftlichen Totalschaden zahlt die Versicherung nicht den Tausch, sondern nur den Wiederbeschaffungswert abzüglich des Restwerts.

Komme ich mit Steinschlag durch den TÜV?

Auch hier kommt es auf Größe und Position des Schadens an. Ein kleinerer Steinschlag, der die Sicht des Fahrers nicht beeinträchtigt, ist meist weniger problematisch. Derartige Schäden können als geringer Mangel durchgehen, der lediglich im Prüfbericht festgehalten wird. Das Fahrzeug besteht die Hauptuntersuchung, aber der Halter muss den Mangel anschließend beseitigen.

Keine TÜV-Plakette erhalten Sie in diesen Fällen:

  • Der Steinschlag befindet sich im Sichtfeld des Fahrers.
  • Durch den Steinschlag haben sich bereits Risse in der Scheibe gebildet.
  • Der Steinschlag ist größer als ca. 2 cm im Durchmesser.

Tipp:

Kleinere Steinschläge können im Alltag unbemerkt bleiben. Vor dem TÜV-Termin sollten Sie Ihre Scheiben daher sorgfältig überprüfen und säubern. Praktische Tipps helfen bei der Scheiben-Reinigung.

Stand: 27.12.2024

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