Allein in Deutschland warten in diesem Moment ca. 8.500 Menschen auf ein Spenderorgan. Die meisten Menschen in Deutschland stehen einer Organspende positiv gegenüber, aber nicht einmal die Hälfte hält ihre Entscheidung schriftlich mit einem Organspendeausweis fest. So ist eine Spende im Zweifel nur erschwert oder gar nicht möglich, da nicht eindeutig geklärt ist, ob ein Wille zur Spende vorliegt. Für viele Menschen hängt ihr Überleben davon ab, ob sie in den nächsten Wochen, Monaten oder Jahren eine Organspende erhalten oder nicht. Wenn Sie sich für die Organspende entscheiden und dies im Organspendeausweis oder -register erklären, können Sie damit womöglich Menschenleben retten.
61 % haben sich schon konkret für oder gegen eine Organspende entschieden. 40 % der Deutschen sind im Besitz eines Organspendeausweises und haben ihre Entscheidung damit auch schriftlich dokumentiert. Laut aktuellen Zahlen der Organisation Organspende stehen 84 % der Deutschen einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist bestrebt, die Bevölkerung z. B. mit Kampagnen noch stärker für das Thema zu sensibilisieren.
Auch Ihre Organspende hilft. Aktuell hoffen und warten rund 8.500 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Zu den möglichen Spenderorganen zählen Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm. Auch Gewebe können Sie spenden, z. B. Haut, Augenhornhaut, Herzklappen, Knochen und Sehnen.
Auch wenn Sie eine Organ- und Gewebeentnahme ablehnen: Halten Sie Ihre Entscheidung schriftlich oder im digitalen Register fest. Denn wenn Sie dies nicht tun, müssen im Ernstfall Ihre Angehörigen entscheiden. Diese zusätzliche Last nehmen Sie ihnen mit einem Organspendeausweis ab. Ihre Angaben sind verbindlich, Sie können diese aber zu jeder Zeit anpassen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Der Organspendeausweis ist kostenlos. Sie können den Ausweis online herunterladen oder als Karte z. B. in Apotheken und Arztpraxen erhalten.
- Ein eigener Organspendeausweis ist ab 16 Jahren möglich, nach oben hin gibt es keine Altersgrenze. Ob Organe sich für eine Transplantation eignen, entscheiden die Ärzte im Einzelfall.
- Seit März 2024 können Sie Ihre Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende auch im digitalen Organspende-Register festhalten.
Sie können den Organspendeausweis einfach hier als PDF herunterladen, ausdrucken und ausfüllen. Oder Sie füllen den Ausweis direkt am Bildschirm aus und drucken ihn bereits fertig aus. Dann unterschreiben Sie ihn nur noch.
Organspendeausweis: Ab und bis zu welchem Alter?
Es gibt kein Mindestalter für Organspenden. Ein eigener Organspendeausweis ist allerdings erst ab 16 Jahren gültig – davor entscheiden die Eltern, ob die Organe ihres Kindes gespendet werden dürfen. Bereits 14-Jährige können einer Organ- und Gewebeentnahme widersprechen.
Eine obere Altersgrenze zum Spenden gibt es ausschließlich für Gewebe: Sehnen und Bänder können Sie nur bis zum 65. Lebensjahr spenden, Haut bis zum 75. Lebensjahr. Für eine potenzielle Organspende zählen das biologische Alter und der Zustand der Transplantate. Ob die Organe geeignet sind, wird im Fall einer tatsächlichen Spende medizinisch geprüft. Ein allgemeines Höchstalter für eine Organspende gibt es nicht. Somit können Sie auch noch mit 80 Jahren oder darüber hinaus Organspender werden.
Wie kann ich einen Organspendeausweis beantragen?
Einen Organspendeausweis als Plastikkarte zum Selbstausfüllen bekommen Sie in vielen Apotheken und Arztpraxen sowie bei Ihrer Krankenkasse. Oder Sie laden ihn z. B. auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung herunter. Alternativ können Sie den Organspendeausweis auch hier herunterladen. Es gibt die Möglichkeit, den Ausweis direkt online auszufüllen und auszudrucken. Alternativ drucken Sie den Organspendeausweis erst aus und tragen Ihre Angaben dann von Hand ein.
Des Weiteren können Sie einen Organspendeausweis bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung per Post beantragen. Die BZgA bietet den Organspendeausweis in 27 weiteren Sprachen an. Damit stellen Sie sicher, dass Ihre Entscheidung immer korrekt verstanden wird, ganz gleich, in welchem Land die Frage nach einer Organspende zum Thema wird.
Organspende ohne Ausweis
Übrigens: Sie brauchen nicht zwingend einen Organspendeausweis, um sich als Organspender auszuweisen. Eine formlose Erklärung oder ein Hinweis in Ihrer Patientenverfügung reicht aus, um Ihre Entscheidung zum Thema Organentnahme mitzuteilen. Doch der blau-orangefarbene Ausweis der BZgA ist am verbreitetsten. Richtig ausgefüllt, enthält er in Scheckkartengröße alle notwendigen Informationen und passt in jeden Geldbeutel.
Das neue digitale Organspende-Register
Seit März 2024 gibt es mit dem digitalen Organspende-Register eine weitere Möglichkeit, die persönliche Entscheidung für oder gegen Organ- und Gewebespenden festzuhalten. Im zentralen elektronische Organspende-Register registrieren Sie sich freiwillig und kostenlos. Dabei benötigen Sie lediglich einen Personalausweis mit integrierter Online-Ausweisfunktion (eID). Auch im digitalen Organspende-Register können Sie Ihre Angaben jederzeit ändern oder widerrufen. Ab dem 1. Juli können Entnahmekrankenhäuser auf die gespeicherten Erklärungen zugreifen. Bis zum 30. September soll es auch möglich sein, digitale Erklärungen direkt über die Krankenkassen-Apps abzugeben. Die klassischen analogen Varianten des Organspendeausweises können Sie weiterhin nutzen.
Organspendeausweis ausfüllen: Das sollten Sie beachten
Wenn Sie sich für einen Organspendeausweis entscheiden, tragen Sie auf der Vorderseite in die jeweiligen Felder Ihren Vor- und Nachnamen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Adresse ein. Hier finden Sie auch die gebührenfreie Rufnummer 0800 / 9040400, unter der Sie Antworten auf Ihre Fragen zum Thema Organspende erhalten.
Auf der Rückseite setzen Sie Ihr Kreuz. Entscheiden Sie, ob Sie grundsätzlich Organ- und Gewebespender werden wollen. Wenn ja, haben Sie 3 Möglichkeiten:
- Sie stimmen der Organ- und Gewebespende grundsätzlich zu.
- Sie stimmen zu, schließen aber bestimmte Organe bzw. Gewebe aus.
- Sie stimmen nur für bestimmte Organe bzw. Gewebe zu.
Wenn Sie eine Organ- und Gewebespende ablehnen, kreuzen Sie „Nein“ an. Sie können auch eine Person bestimmen, die im Ernstfall darüber entscheiden soll. Besprechen Sie in diesem Fall Ihren Wunsch unbedingt mit der betreffenden Person.
Wie Sie zur Organspende stehen, ist ganz allein Ihre Entscheidung. Wichtig ist aber, dass Sie eine Entscheidung treffen und sie schriftlich festhalten. Darüber hinaus können Sie im Feld „Anmerkungen/Besondere Hinweise“ z. B. Vorerkrankungen angeben oder ob im Fall Ihres Todes jemand benachrichtigt werden soll. Sie müssen dieses Feld aber nicht ausfüllen.
Auf der Rückseite setzen Sie Ihr Kreuz. Entscheiden Sie, ob Sie generell Organ- und Gewebespender werden wollen. Wenn ja, haben Sie 3 Möglichkeiten:
- Sie stimmen der Organ- und Gewebespende grundsätzlich zu.
- Sie stimmen zu, schließen aber bestimmte Organe bzw. Gewebe aus.
- Sie stimmen nur für bestimmte Organe bzw. Gewebe zu.
Wenn Sie eine Organ- und Gewebeentnahme ablehnen, kreuzen Sie "Nein" an. Sie können auch eine Person bestimmen, die im Ernstfall darüber entscheiden soll. In diesem Fall sollten Sie Ihren Wunsch unbedingt mit der betreffenden Person besprechen.
Es ist nicht wichtig, wie Sie sich entscheiden. Sondern, dass Sie sich entscheiden. Sie dürfen nur ein Kreuz setzen. Im Feld „Anmerkungen/Besondere Hinweise“ können Sie z. B. Vorerkrankungen angeben oder ob jemand benachrichtigt werden soll. Sie müssen das Feld aber nicht ausfüllen.
Was spricht gegen einen Organspendeausweis?
Mythen, bei denen sich Rettungssanitäter bei der Wiederbelebung nicht so sehr bemühen, wenn eine Person Organspender ist, sind aus der Luft gegriffen. Kein medizinisches Fachpersonal wird Sie schlechter behandeln, weil Sie bereit sind, Ihre Organe nach dem Tod zu spenden.
Ein Nachteil der Organspende ist, dass Organe nur entnommen werden können, wenn das Herz-Kreislauf-System nach Feststellung des Hirntods künstlich aufrechterhalten wird. Denn die Organe müssen weiterhin mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, bis sie entnommen werden. Dies ist nur auf der Intensivstation möglich. Dieser Prozess kann den Angehörigen das Abschiednehmen erschweren. Durch die künstliche Beatmung und das Aufrechterhalten des Herz-Kreislauf-Systems wirkt der Patient weiterhin lebendig, auch wenn der Hirntod bereits eingetreten ist. So kann bei den Angehörigen z. B. fälschlicherweise die Hoffnung auf Besserung entstehen und der Abschied kann dadurch schwerer werden.
Einige Menschen möchten auch aus spirituellen, kulturellen oder religiösen Gründen keine Organe spenden.
Gegen einen Organspendeausweis spricht grundsätzlich nichts, unabhängig davon, ob Sie sich für oder gegen die Spende von Organen entscheiden. Mit dem Ausweis können Sie sicher sein, dass in Ihrem Sinne gehandelt wird.
Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung, ob Sie Ihre Organe spenden möchten oder nicht.
Fazit: Ein Organspendeausweis rettet Leben
Einen Organspendeausweis zu bestellen oder herunterzuladen und auszufüllen – das ist unkompliziert und dauert nur wenige Minuten. Mit Ihrer Entscheidung können Sie Leben retten oder der Forschung helfen. Außerdem ersparen Sie Ihren Angehörigen im Ernstfall die Belastung, diese Entscheidung in Ihrem Namen treffen zu müssen. Daher ist es vor allem wichtig, dass Sie sich entscheiden – und nicht, wie. Damit der Organspendeausweis im Notfall griffbereit ist, tragen Sie ihn immer im Geldbeutel mit sich. Seit März 2024 können Sie sich auch in das digitale Organspende-Register eintragen.
FAQ: Häufige Fragen zum Organspendeausweis und Organspende-Register
Ein Organspendeausweis ist kostenlos. Sie leisten damit einen wichtigen Dienst für schwerkranke Menschen. Daher können Sie sich den Organspendeausweis z. B. einfach auf dieser Webseite herunterladen und ausdrucken. Sie bekommen den Organspendeausweis auch in der Apotheke und in vielen Arztpraxen. Alternativ können Sie einfach formlos auf einem Zettel notieren, dass Sie bereit sind, Ihre Organe zu spenden. Vergessen Sie dabei nicht Ihre Unterschrift mit Datum. Dies ist genauso bindend wie der Organspendeausweis selbst.
Der Organspendeausweis ist so lange gültig, bis Sie ihn verlieren oder vernichten; er hat kein Ablaufdatum. Wenn Sie sich z. B. entscheiden, dass Sie doch keine Organe mehr spenden möchten, erlischt die Gültigkeit, sobald Sie den Ausweis vernichten. Füllen Sie dann am besten einen neuen Organspendeausweis aus, auf dem Sie der Spende widersprechen.
Im Prinzip können Sie alle Organe spenden: vom Herzen bis zur Netzhaut. Zu den klassischen Spenderorganen zählen Lunge, Leber, Herz, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm. Sie können aber auch Gewebe, Haut, Knochen, Sehnen oder eine Herzklappe spenden. Wenn Sie einzelne Organe oder Körperteile von der Spende ausschließen möchten, können Sie das ganz einfach auf Ihrem Organspendeausweis vermerken.
Ja, eine Organentnahme darf erst dann stattfinden, wenn bei einem Patienten der vollständige und irreversible Hirntod eingetreten ist: d. h., wenn er wirklich und unwiderruflich tot ist. Dies muss von 2 voneinander unabhängigen Ärzten im Abstand von mind. 12 Stunden festgestellt werden. Laut den Richtlinien der Bundesärztekammer (BÄK) kann in gewissen Fällen eine spezielle, sog. apparative Untersuchung die Wartezeit verkürzen.
Das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende ist ein zentrales elektronisches Verzeichnis, in dem Sie Ihre Entscheidung für oder gegen die Spende von Organen und Gewebe dokumentieren können. Die Registrierung ist freiwillig und kostenfrei. Sie haben die Möglichkeit, Ihren Eintrag jederzeit zu ändern oder zu entfernen.
Der klassische Organspendeausweis oder der Vermerk in der Patientenverfügung ist weiterhin gültig. Wenn Sie mehrere Erklärungen zur Organspende machen, gilt stets die jüngste Erklärung. Auch darum ist wichtig, dass Sie Ihrer Unterschrift auf dem Organspendeausweis stets das Datum hinzufügen.
Eine Registrierung im Organspende-Register können Sie ab 16 Jahren vornehmen, wenn Sie
- deutscher Staatsbürger sind oder
- Bürger der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums sind und eine deutsche eID-Karte besitzen oder
- einen elektronischen Aufenthaltstitel besitzen.
Das zentrale Register erleichtert die Dokumentation Ihrer Bereitschaft zur Organspende. Kliniken können im Notfall schnell auf die Informationen zugreifen. Außerdem ist das Organspende-Register immer verfügbar und der Eintrag kann nicht verloren gehen, wie z. B. ein Organspendeausweis, den Sie sicher aufbewahren müssen.
Das Organspende-Register wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geführt. Bezüglich der Datensicherheit brauchen Sie sich keine Sorgen machen, denn Ihre persönlichen Daten werden geschützt auf einem Server in Deutschland gespeichert. Außerdem haben ausschließlich autorisierte Stellen wie Entnahmekrankenhäuser Zugriff auf das Register.
Der gemeinnützige Verein „Junge Helden“ hat die Kampagne „OPT.INK" ins Leben gerufen, um auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen. Die Idee: Mit einem Tattoo kann jeder die eigene Bereitschaft zur Organspende symbolisieren. Über 700 Tätowierstudios beteiligen sich an der Aktion und tätowieren das Organspende-Tattoo, ein Symbol aus einem Kreis und 2 Halbkreisen, kostenlos. Auch wenn es kein offizielles Dokument ist und den Organspendeausweis nicht ersetzt, kann es als Willenserklärung verstanden werden und Angehörigen im Zweifelsfall die Entscheidung erleichtern.
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