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Retainer nach einer Zahnkorrektur

Damit Ihr strahlendes Lächeln bleibt

Ein Retainer ist ein dünner, unsichtbarer Metalldraht, der Ihre Zähne nach einer Korrektur stabilisiert. Er stellt sicher, dass sich Ihre Zähne nicht

Retainer festsitzendes Modell

Eine Zahn- oder Kieferfehlstellung wird meist über Jahre mit einer Zahnspange korrigiert. Damit sich die Zähne nach der Behandlung nicht wieder in ihre alte Position verschieben, sollten sie stabilisiert werden. Kieferorthopäden empfehlen dafür einen sogenannten Retainer. Je nach Art der Zahnkorrektur kommt dafür ein herausnehmbares oder fest-sitzendes Modell infrage.

Wichtig ist, dass Ihr Kieferorthopäde den Sitz regelmäßig kontrolliert und Sie auf eine gute Mundpflege achten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Retainer funktioniert, wann er eingesetzt wird und wie viel das kostet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer kieferorthopädischen Behandlung stabilisiert ein Retainer das Behandlungsergebnis und verhindert so, dass sich die Zähne erneut verschieben.
  • Es gibt herausnehmbare und fest an den Zähnen verklebte Retainer. Von außen ist die feste Retainer-Zahnspange nicht sichtbar, da sie an der Innenseite der Zähne angebracht wird. Herausnehmbare Varianten lassen sich dafür einfacher reinigen.
  • In den meisten Fällen sollte ein Retainer mindestens 2 Jahre getragen werden.
  • Ein Retainer kostet zwischen 300 und 400 € pro Kiefer. Die Krankenkassen übernehmen für Erwachsene meist nur einfache, herausnehmbare Modelle. 

Was ist ein Retainer?

Ein Retainer ist ein zahnmedizinischer Halteapparat, der häufig nach einer Behandlung mit einer Zahnspange eingesetzt wird. Er dient der Stabilisierung und verhindert, dass sich einzelne oder mehrerer Zähne in ihre ursprüngliche Position zurück verschieben.

Dabei besteht der Zahnstabilisator aus leichten Materialien wie Kunststoff oder Acryl. Er wird in Kombination mit einem Metalldraht als feste Variante so eingesetzt, dass er von außen unsichtbar bleibt. Die herausnehmbare Variante ist optisch auffälliger.

Diese Form der Stabilisierung nennt man auch Retention (aus dem Englischen: (to) retain = stabilisieren, festhalten) Davon leitet sich der Name des Retainers ab.

Wann macht ein Retainer Sinn?

Ein Retainer kommt immer dann zum Einsatz, wenn Zähne mit einer kieferorthopädischen Behandlung in eine neue Position gebracht wurden. Damit sich die Zähne nicht wieder an ihre ursprüngliche Position verschieben, ist ein Retainer gut geeignet.

Dieser hält die Zähne so lange, bis sich das bei der Behandlung entstandene Ungleichgewicht zwischen den (durch die Zahnspange) gelockerten Knochenlamellen und den stark gedehnten Bindegewebsfasern wieder stabilisiert hat.

Eine Rückstellung der Zähne bzw. Rezidiv (Zahnfehlstellung tritt erneut auf) ist besonders bei Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, aber auch bei Erwachsenen, möglich. 

Welche Arten von Retainern gibt es?

Es gibt verschiedene Retainer-Arten, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.

Im Folgenden finden Sie einen kurzen tabellarischen Überblick der Modelle, die in der Praxis am häufigsten zum Einsatz kommen:

Modell-Art Beschreibung

herausnehmbarer Retainer (mit Retentionsschienen)

- aus Kunststoff oder Acryl

- für leichte oder mittlere Korrekturen

- lange haltbar

- leicht zu reinigen

- deutlich sichtbar

- beeinträchtigt Essen und Sprechen

- kann verloren gehen

herausnehmbarer Retainer (mit Retentionsplatten)

- Platten-Retainer

- aus Kunststoff oder Acryl

- für leichte oder mittlere Korrekturen

- lange haltbar

- leicht zu reinigen

- deutlich sichtbar

- beeinträchtigt Essen und Sprechen

- kann verloren gehen 

herausnehmbarer Retainer (mit transparenten Kunststoffschienen)

- aus durchsichtigem Kunststoffmaterial

- besonders unauffällig

- weniger sichtbar

- beeinträchtigt Essen und Sprechen

- bei leichten oder mittleren Korrekturen

- einfache Reinigung

- kürzere Haltbarkeit

- kann leicht verloren gehen

- Verfärbungen möglich 

festsitzender Retainer

- festsitzender dünner Metalldraht

- wird an die Rückseite der Zähne geklebt

- für mittlere bis starke Korrekturen

- innenliegend und unsichtbar

- stabilisierende Wirkung 24 Stunden täglich

- erfordert keine Mitarbeit des Patienten

- kann weder verloren noch vergessen werden

- schwieriger zu reinigen

- Kleber kann sich lösen und muss vom Zahnarzt erneute verklebt werden

festsitzender Retainer (Lingual-Retainer)

- festsitzender dünner Metalldraht

- wird an die Rückseite der Zähne geklebt

- für mittlere bis starke Korrekturen

- bietet Extra-Stabilität

- unbegrenzte Haltbarkeit

- nicht sichtbar

- kann nicht verloren gehen

- schlecht zu reinigen

- Kleber kann sich lösen und muss vom Zahnarzt erneute verklebt werden

Retainer herausnehmbares Modell

Die Behandlung mit dem Retainer

Ihr Kieferorthopäde berät Sie nach der Kiefer- oder Zahnkorrektur, welches Modell zu Ihrer Situation am besten passt. Wenn Sie sich gemeinsam entschieden haben, wird es passgenau für Ihren Kiefer angefertigt.

So läuft die Behandlung ab:

1.  Zur Vorbereitung ist eine professionelle Zahnreinigung wichtig.

2.  Anschließend wird ein Abdruck von Ihrem Kiefers gemacht, damit der Retainer optimal angepasst werden kann. Je nachdem, welcher Bereich bei Ihnen stabilisiert werden muss, kann dafür ein Abdruck des Ober-, Unterkiefers oder in manchen Fällen auch von beiden nötig sein.

3.  Ein herausnehmbarer Retainer wird im Zahnlabor hergestellt und durch Ihren Kieferorthopäden angebracht. Ihr behandelnder Arzt zeigt Ihnen auch, wie Sie ihn leicht selbst einsetzen und reinigen können.

4.  Das festsitzende Modell wird dahingegen direkt vom Kieferorthopäden in einer Sitzung auf die Innenseite der Zähne geklebt. Der dünne Draht passt sich dabei automatisch an Ihren Kiefer an. Dafür wird ein spezieller Dentalkleber verwendet. Für einen besseren Halt wird die Innenseite der Zähne vom Arzt leicht angeraut.

5.  Ist eine feste Zahnspange vorhanden, wird diese nun entfernt. Dadurch verhindert Ihr Arzt, dass sich einzelne Zähne noch vor dem Festkleben in eine unerwünschte Richtung bewegen.

Nachdem der Retainer eingesetzt wurde, kann er zu Beginn etwas stören und sich ungewohnt in Ihrem Mund anfühlen. Nach ungefähr einer Woche Eingewöhnungszeit haben sich die meisten Patienten jedoch daran gewöhnt und nehmen ihn kaum mehr wahr.

Wie lange muss ich einen Retainer tragen?

Wie lange Sie Ihren Retainer tragen müssen, hängt davon ab, wie stark ausgeprägt die korrigierte Fehlstellung war. Um einen Rückfall zu vermeiden, sind oft die ersten 2 Jahre wichtig.

Danach sinkt das Risiko eines Rückfalls erheblich, da sich die Zähne weitgehend stabilisiert haben. In einigen Fällen kann eine dauerhafte Retention notwendig sein, z. B. nach der Korrektur von sehr schweren Fehlstellungen.

Tragedauer

  • herausnehmbare Modelle: mindestens 12 Monate, meist 2 Jahre
  • festsitzende Modelle: individuell, von 2 Jahren bis lebenslang (abhängig von Fehlstellung und Alter)

Bei Einsatz eines herausnehmbaren Modells hängt die Behandlungsdauer maßgeblich davon ab, wie regelmäßig und lange Sie den Retainer jeden Tag tragen. Bei disziplinierter Anwendung fällt die Behandlungsdauer entsprechend kürzer aus.

Regelmäßige Kontrolle bei Ihrem Kieferorthopäden

Welches Modell Sie auch im Mund tragen, regelmäßige Kontrollen sind wichtig. Wie häufig diese stattfinden, entscheidet Ihr Kieferorthopäde. Üblich sind alle 6 Monate, bei langfristiger Tragedauer einmal jährlich.

Ihr Kieferorthopäde kontrolliert zunächst, wie Ihre Zähne stehen und ob sie sich trotz Stabilisator verschoben haben. Danach werden alle Klebestellen begutachtet und geprüft, ob der Retainer insgesamt noch gut sitzt und sich keine Druckstellen gebildet haben.

Auch bei den herausnehmbaren Modellen kontrolliert der Kieferorthopäde, ob der Stabilisator noch optimal sitzt und ob er im Alltag regelmäßig getragen wird. Lassen Sie die Kontrolle am besten immer bei dem Kieferorthopäden durchführen, der den Retainer auch eingesetzt hat.

Wie reinigt man einen Retainer?

Um Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch vor Karies zu schützen, ist eine sorgfältige Mundhygiene wichtig, So reinigen Sie Ihren Retainer fachgerecht:

  • Herausnehmbare Modelle putzen Sie einfach mit etwas warmem Wasser und einer Zahnbürste. Da Zahnpasta oft Schleifmittel enthält, ist sie nicht zur Reinigung geeignet.
  • Bei den festen Zahn-Stabilisatoren ist die Reinigung etwas schwieriger. Verwenden Sie am besten täglich Zahnseide in Kombination mit Interdentalbürsten, um wirklich alle Zwischenbereiche gut zu erreichen.
  • Spülen Sie Ihren Mund nach jedem Essen aus. Entfernen Sie Essensreste, die möglicherweise zwischen dem Draht und den Zähnen festhängen.
  • Es gibt spezielle Reinigungsprodukte in Tablettenform, die zum intensiven Säubern von Prothesen oder Zahnspangen geeignet sind.

Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen, damit sich keine Plaque ablagern kann.

Was kostet ein Retainer?

Ein Retainer kostet zwischen 300 und 400 € pro Kiefer. Die genaue Höhe hängt unter anderem davon ab, mit welchem Zahnlabor der Kieferorthopäde zusammenarbeitet und welche Materialien zum Einsatz kommen.

Einfache herausnehmbare Modelle sind etwas günstiger (ab 200 € pro Kiefer) als feste Zahn-Stabilisatoren, die individuell im Mund mit den Zähnen verklebt werden.

Eventuell können noch Kosten für anfallende Reparaturen hinzukommen. Löst sich eine Klebestelle vom Zahn, fallen für die Reparatur zwischen 20 und 60 € pro Zahn an. Bricht ein herausnehmbarer Retainer, muss dieser komplett neu angefertigt werden.

Zahlt die gesetzliche Krankenkasse einen Retainer?

Ja, allerdings nicht für alle Modelle. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen herausnehmbaren Retainer mit Retentionsplatten für 2 Jahre. Allerdings nur, wenn er umgehend nach der Behandlung mit einer Zahnspange eingesetzt wird. Geht in dieser Zeit etwas kaputt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Reparatur.

Festsitzende Modelle sind in den meisten Fällen privat zu zahlen. Lediglich bei sehr extremen Fehlstellungen (z. B. Unterkiefer-Engstand von Grad 3), für deren Stabilisierung nach der Zahnspange unbedingt ein festsitzender Zahn-Stabilisator nötig ist, erstatten die Krankenkassen die Retainer-Kosten.

Zahlt eine Zahnzusatzversicherung einen Retainer?

Nicht jede Zahnzusatzversicherung übernimmt die Kosten für einen festsitzenden Retainer, da kieferorthopädische Behandlungen meist nicht inklusive sind.

Bei Kindern unter 18 Jahren übernimmt der ERGO Kieferorthopädie Sofortschutz für Kinder die Kosten für jede Art von Retainer vollständig. Erwachsenen werden mit der Zahnzusatzversicherung mit dem Baustein Kieferorthopädie die Kosten für die Behandlung der Zahn- oder Kieferfehlstellung und der sich anschließenden Retainerbehandlung erstattet.

FAQ: Häufige Fragen zu Retainern 

Sie haben weitere Fragen? Hier finden Sie einige Antworten.

Wird der Retainer nicht oder nur sehr unregelmäßig getragen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Das Risiko, dass sich die Zähne erneut verschieben und das gesamte Behandlungsergebnis der letzten Jahre zunichtegemacht wird, ist in den ersten 2 Jahren besonders hoch. Es ist daher nicht ratsam, auf das Tragen des Retainers zu verzichten. Denn schon nach wenigen Tagen kann sich die Zahnstellung bereits verändert haben.

Mit einem festen Modell dürfen Patienten in der Regel ins MRT. Allerdings kann der Metalldraht die Ergebnisse von Kopf- oder Hals-MRTs verfälschen. Für Aufnahmen außerhalb des Kopf- und Halsbereichs sind Retainer jedoch kein Problem. Herausnehmbare Modelle werden vor einem MRT entfernt.

Die meisten Speisen können mit einem Retainer gegessen werden. Verzichten sollten Sie auf extrem harte und klebrige Lebensmittel. Kritisch ist z. B. das Kauen von Kaugummis oder Kaubonbons, da sich Teile davon schnell im Draht verfangen können. Vorsicht ist auch bei harten Brotrinden und Nüsse geboten. Achten Sie zudem bei Steinobst darauf, dass Sie nicht versehentlich auf den harten Kern beißen. Ist ein Retainer nach dem Essen locker, sollten Sie möglichst noch am selben Tag zum Kieferorthopäden gehen und eine Reparatur vornehmen zu lassen.

Stand: 27.12.2024

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