Terror auf dem Schulhof
Der Begriff Mobbing ist relativ neu und stammt aus dem Englischen. "To mob" heißt so viel wie anpöbeln und bezeichnet böswilliges Verhalten, das allein darauf ausgerichtet ist, andere Menschen bewusst fertigzumachen. Von Mobbing in der Schule hört man immer wieder, wobei sich dieses böswillige Verhalten nicht unbedingt nur auf Mitschüler konzentrieren muss. Auch Eltern, Lehrer oder die Sekretärin können zum Zielobjekt werden.
Alltagssprachlich ausgedrückt bedeutet Mobbing, dass jemand fortgesetzt geärgert, schikaniert, in passiver Form als Kontaktverweigerung mehrheitlich gemieden oder in sonstiger Weise in seiner Würde verletzt wird. Mobbing ist selten eine Attacke eines einzelnen Täters, sondern es handelt sich vielmehr häufig um ein Gruppenphänomen.
Zu dem Bereich des Mobbings gehört auch das sogenannte Bullying (Englisch für tyrannisieren). Dieser Begriff wird besonders in Großbritannien und Irland als Synonym für Mobbing benutzt, wobei körperliche Gewalt oder deren Androhung eine wesentlichere Rolle als beim klassischen Mobbing einnehmen. Denn Mobbing wird normalerweise eher psychisch als physisch betrieben.
Wirst du von deinen Mitschülern gemobbt, wenn man ab und zu über dich lästert, dich einmal hänselt oder dumme Sprüche ablässt? Nicht unbedingt! Aber wenn die Lästereien ausarten oder sich über einen längeren Zeitraum in konzentrierter Form nur auf dich richten, kann man schon von Mobbing sprechen.
Dabei ist es nicht ganz einfach, zwischen harmlosen Streitereien und Mobbing zu unterscheiden. Ein konkretes Verhalten als Mobbing zu erkennen, ist im Allgemeinen sehr schwierig, da die Arten von Ausgrenzung unterschiedlich sind. Der Grad an Intensität und die Gemeinheiten sowie das persönliche Empfinden können ebenfalls stark variieren.
Klassische Fälle von Mobbing können beispielsweise sein:
- Unfaires Verhalten bei sportlichen Veranstaltungen
- Unterschlagen und Geheimhalten von wichtigen Informationen
- Beschädigen von Schulutensilien
- Verstecken, Beschädigen und Zerstören von Gegenständen
- Konsequente Ausgrenzung von Schülern und Schülerinnen aus der Klassengemeinschaft
- Überfallen auf dem Schulweg, verbunden mit körperlicher Gewalt und erpresserischer Tätigkeit
- Ständiges Anrempeln und Schubsen während der Pause oder auf den Gängen
- Beschießen mit Papierkügelchen
- Verbreiten von Gerüchten oder Lästereien
- Unfreundliches und verletzendes Verhalten
Wenn der Schulbesuch belastet
Die Auswirkungen des Mobbings sind für die Opfer oft erheblich. Der Schulbesuch entwickelt sich nicht selten zu einem fortwährenden Dauerstress. Allein schon der Gedanke an die Schule verursacht bei den meisten Opfern Panikattacken und Schweißausbrüche.
Diese enorme Belastung zeigt sich mit zunehmender Dauer immer mehr. Auch sind die Opfer oft nicht in der Lage, eine Vertrauensperson um Hilfe zu bitten.
Die Reaktionen auf die Belastungen sind sehr unterschiedlich. So reagieren viele Kinder mit körperlichen Symptomen. Andere leiden an seelischen Schäden. Oft trifft beides zusammen.
Mobbingopfer
- schwänzen häufig die Schule,
- sinken stark in der Leistung ab,
- haben auffallende Konzentrationsschwierigkeiten,
- leiden an andauernder Nervosität,
- leiden unter Müdigkeit und Schlafstörungen,
- sind permanent angespannt,
- kommen ständig zu spät, um Begegnungen mit Mitschülern zu vermeiden,
- sind plötzlich und unmotiviert aggressiv oder
- vermeiden oft Gruppenarbeit.
Hilfe gegen Mobbing
In Anbetracht der seelischen Schäden, die Opfer davontragen, kann Mobbing nicht als harmlos abqualifiziert werden. Wenn du betroffen bist oder auch nur den Verdacht hast, solltest du dir deshalb keinesfalls still und leise alles gefallen lassen.
Hilfe in der Schule
Scheue dich nicht, einer Person deines Vertrauens von der Sache zu erzählen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Mitschüler, einen Lehrer, Vertrauenslehrer oder deine Eltern handelt. Oft merken Lehrer gar nicht, dass einzelne Schüler ausgegrenzt werden oder den Mittelpunkt von Hänseleien bilden, weil die Angriffe entweder in der Pause oder auf dem Schulweg stattfinden. Oft sind die Attacken nicht offensichtlich, sodass sie niemandem auffallen.
Und wenn streitlustige Schüler es anders nicht kapieren wollen, müssen Lehrer eben Erziehungs- bzw. Ordnungsmaßnahmen gegen sie verhängen oder die Eltern einschalten.
An manchen Schulen gibt es sogar sogenannte Streitschlichtungsprogramme oder die Peer-Mediation, bei der sich engagierte Schüler als Schlichter betätigen und versuchen, Konflikte zu lösen.
Hilfe durch Beratungsstellen und Telefonseelsorge
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich außerhalb der Schule Hilfe zu holen. Adressen von Beratungsstellen in verschiedenen Bundesländern findest du hier. Klick einfach das Bundesland an, in dem du wohnst.
Bundesweite Telefonberatungsstellen
Der Bundeselternrat
Bernauer Str. 118/ Ecke Sachsenhausener Str. 41
16515 Oranienburg
Die Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche
Tel. 116 111 Kinder- und Jugendtelefon (gebührenfrei)
Das Elterntelefon
Tel. 0800 / 111 05 50 (gebührenfrei)
Der Kindernetzwerk e.V.
Tel. 06021 / 45 44 00
Die Kinderschutzzentren
Die Telefonnummer des zuständigen Zentrums findest du direkt auf der angegebenen Seite.
Die Telefonseelsorge der katholischen und katholischen und evangelischen Kirche
Tel. 0800 / 111 02 22 oder 0800 / 111 01 11 und 0800 / 116 123 (jeweils gebührenfrei)
Teens on Phone, eine Initiative des Münchner Kinderschutzbunds.
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