Stress wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst. Dabei sind die Folgen von ständigem Druck und innerer Anspannung nicht zu unterschätzen. Die psychischen und körperlichen Auswirkungen von Stress beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der die Betroffenen immer mehr belastet.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Chronischer Stress versetzt den Körper in einen dauerhaften Aktivierungszustand, der zu Erschöpfung führt.
- Dauerhaft Gestresste haben ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
- Innere Anspannung und Konzentrationsschwierigkeiten sind erste psychische Folgen von Stress.
Reaktionen des Körpers auf Stress
In Belastungssituationen setzt der Organismus Hormone wie Adrenalin und Kortisol frei. Diese aktivieren den Körper und bereiten ihn auf eine Kampf- oder Fluchtreaktion vor. Dabei sind alle Bereiche des Körpers betroffen.
In Stresssituationen weiten sich die Bronchien, um mehr Sauerstoff aufzunehmen. Dadurch wird die Atmung schnell und flach. Zudem schlägt das Herz schneller und stärker, wodurch der Blutdruck steigt und sich Blutgefäße verengen. Auch die Muskeln werden besser durchblutet und spannen sich stärker an. Insgesamt stellt sich der Körper auf einen höheren Energieverbrauch ein und gibt mehr Zucker ins Blut ab. Die Verdauung dagegen wird verzögert, die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. So wird der gesamte Körper handlungsbereit gemacht.
Ist die Gefahrensituation vorüber, nimmt die Hormonproduktion ab und der Körper beruhigt sich. Bei Dauerstress können Sie sich jedoch nicht ausreichend erholen. Dadurch befinden Sie sich ununterbrochen in diesem Erregungszustand. Dies führt mit der Zeit zu Erschöpfung oder weiteren körperlichen und psychischen Problemen.
Körperliche Folgen von Stress
Ohne ausreichend Erholung kann sich Stress auf die gesamte Gesundheit auswirken, was den Körper dauerhaft beeinträchtigt. Auch die psychischen Belastungen sind nicht zu unterschätzen.
Gehirn und Ohren
Dauerstress macht sich überall im Körper bemerkbar. Besonders im Gehirn entstehen dabei nachhaltige Folgen. In einer kurzen Stresssituation erhöht sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Doch bei langanhaltendem Stress wird es auf Dauer überlastet. So schrumpft die Gehirnmasse und die Verästelungen des Gehirns nehmen ab. Dadurch verschlechtert sich auch die Gedächtnisleistung. Im schlimmsten Fall kann bei chronischem Stress ein Schlaganfall auftreten.
Auch die Sinnesorgane reagieren auf Stress. An den Ohren sind dabei Tinnitus oder sogar ein Hörsturz typische Stresssymptome. Bei einem Tinnitus hören Betroffenen Töne, ohne dass eine äußere Schallquelle vorhanden ist. Das kann das Leben je nach Empfindung stark beeinflussen. Bei einem Hörsturz kommt es zu einem einseitigen Hörverlust. Vermutlich wird er durch eine Durchblutungsstörung im Ohr ausgelöst, die unter anderem stressbedingt sein kann. Diese Theorie ist allerdings noch nicht wissenschaftlich bewiesen. Zusätzlich zu Stress können auch körperliche Ursachen einen Tinnitus oder Hörsturz auslösen. Daher sollten Sie diese Beschwerden immer von einem Arzt untersuchen lassen.
Herz-Kreislauf-System
Das Herz-Kreislauf-System wird durch chronischen Stress geschwächt. Forscher haben herausgefunden, dass Dauergestresste etwa doppelt so häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden wie wenig Gestresste.
Typische Symptome sind:
- Bluthochdruck
- Erhöhte Blutfettwerte
- Verstärkte Ablagerungen in den Gefäßen
All diese Faktoren erhöhen das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Zudem kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Häufige Empfindungen dabei sind:
- Herzrasen- oder stolpern
- Schwindelgefühl
- Brustschmerzen
Magen-Darm-Beschwerden
Die Auswirkungen von Stress machen sich außerdem im Magen-Darm-Trakt bemerkbar. Durch die vermehrte Anzahl von Stresshormonen produziert der Körper mehr Magensäure. Dadurch leiden Betroffene häufiger unter unangenehmem Sodbrennen.
Zudem besteht ein höheres Risiko für Magengeschwüre. Chronischer Stress kann jedoch nur Auslöser eines Geschwürs sein, wenn die Magenschleimhaut bereits entzündet ist. Diese Entzündung kann beispielsweise durch die vermehrt vorhandene Magensäure entstehen. Typische Beschwerden, die damit einhergehen:
- Schmerzen im Oberbauch
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Appetitlosigkeit
Weitere Stressfolgen im Magen-Darm-Bereich sind chronische Verdauungsprobleme, z. B. Verstopfung oder Durchfall.
Diabetes
Stress gilt auch als großer Risikofaktor für Diabetes, genau wie Übergewicht oder wenig körperliche Bewegung. In Stresssituationen wird das Hormon Kortisol freigesetzt. Dadurch steigt der Blutzuckergehalt und der Körper wird aktiviert. Zudem gibt der Organismus stressbedingte Botenstoffe ab. Diese verringern die Wirkung des Insulins, wodurch sich die Regelung des Blutzuckers erschwert. Die Folge: Chronisch gestresste Personen erkranken häufiger an Diabetes.
Eine Diabeteserkrankung erkennen Sie unter anderem an folgenden Symptomen:
- Starker Durst
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Häufiger Harndrang
- Schlechte Wundheilung
Geschwächtes Immunsystem
Ist der Körper in Alarmbereitschaft, ist das Immunsystem für kurze Zeit gestärkt. So kann es Infektionen schneller abwehren. Doch das Stresshormon Kortisol schwächt die Abwehrkräfte des Immunsystems auf Dauer. Bakterien und Viren können den Organismus leichter angreifen und werden nur wenig erfolgreich abgewehrt. Dadurch leiden Gestresste häufiger an Infektionskrankheiten. Meist sind das Erkältungen oder Herpes. Zudem brauchen sie länger, um wieder gesund zu werden.
Verspannte Muskulatur
Durch die ständige Alarmbereitschaft des Körpers ist die Muskulatur dauerhaft angespannt. Diese Verspannungen machen sich meist im Kopf-, Schulter- und Rückenbereich bemerkbar. Die Folge sind Kopf- und Rückenschmerzen, die ohne ausreichende Entspannung zu chronischen Belastungen werden können. Dadurch ist der Körper erschöpft und weniger leistungsfähig.
Verstärkung von Hauterkrankungen
Besonders Neurodermitiker bemerken die Folgen von Stress auf ihrer Haut. Durch dauerhafte Belastungen nehmen die für Neurodermitis typische Entzündung der Haut sowie der Juckreiz zu. Um die Anspannung abzubauen, hilft meist nur Kratzen. Dadurch verstärkt sich jedoch die Entzündung. Die Unterdrückung des Juckreizes erhöht wiederum die innere Anspannung. Ohne Stressabbau leiden die Betroffenen immer mehr unter der Erkrankung.
Die Hautkrankheiten Schuppenflechte und Nesselsucht weisen ähnliche Symptome auf. Auch diese können sich durch dauerhaften Stress verstärken.
Psychische Folgen von Stress
Neben den körperlichen Auswirkungen von Stress leiden Betroffene auch unter psychischen Problemen. Kurzfristig entstehen dabei folgende Beschwerden:
- Innere Anspannung und Unruhe
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Nervosität
- Reizbarkeit
- Unzufriedenheit
- Angst und Wut
Ohne ausreichende Erholung kann der Dauerstress schwerwiegendere psychische Erkrankungen hervorrufen. Das allgemeine Wohlbefinden nimmt dabei immer weiter ab. Ängstlichkeit und Unzufriedenheit treten dagegen häufiger auf.
Depressionen
Eine Depression ist eine anhaltende Niedergeschlagenheit, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Die Erkrankung wird diagnostiziert, wenn typische Symptome seit mindestens 2 Wochen vorliegen. Dabei leiden Betroffene meist unter einer gedrückten Stimmung und fühlen sich innerlich leer. Zudem verlieren sie das Interesse an Hobbys oder dem Beruf und empfinden keine Freude mehr. Ein weiteres Symptom ist die Antriebslosigkeit: Die Patienten sind kraftlos und ermüdet.
Zusätzliche Symptome können sein:
- Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Gefühl von Wertlosigkeit
- Negative und pessimistische Gedanken
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
Um eine Depression zu therapieren, ist in den meisten Fällen eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung notwendig.
Panikattacken
Bei einer Panikattacke befinden sich Betroffene in einem Zustand intensiver Angst. Dazu kommt es, wenn zu viele Stressfaktoren auf einmal auftreten. Meist beginnen diese Attacken ohne Vorwarnung und dauern einige Minuten bis zu einer halben Stunde an. Typische Symptome sind unter anderem:
- Herzklopfen oder Herzrasen
- Schweißausbrüche
- Gefühl von Schwindel, Benommenheit oder das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen
- Hitzewallungen oder Kälteschauer
- Atemnot, Erstickungsgefühle oder Kurzatmigkeit
- Beklemmungsgefühl in Hals oder Brust
- Übelkeit oder Bauchschmerzen
Panikattacken können auch durch eine körperliche Erkrankung ausgelöst werden. Klären Sie Ihre Beschwerden daher zunächst mit einem Arzt ab. Bei einer psychisch bedingten Ursache hilft meist eine Psychotherapie.
Burn-out
Burn-out beschreibt einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand. Die Erkrankung kann durch verschiedene persönliche oder berufliche Stressfaktoren ausgelöst werden. Dabei können die Symptome der Erkrankung sowohl körperlich als auch psychisch sein. Diese sind:
- Lustlosigkeit
- Gereiztheit
- Angst zu versagen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- Motivationslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Tinnitus oder Hörsturz
- Herz-Kreislauf-Probleme
Auch bei Betroffenen des Burn-out-Syndroms kann eine Psychotherapie helfen. Je nach Zustand des Patienten werden zudem stimmungsaufhellende Medikamente zur Therapie verwendet.
Fazit:
Stress macht sich im gesamten Körper bemerkbar. So kann eine dauerhafte Belastung zu schweren Erkrankungen führen, z. B. zu Diabetes, Magengeschwüren oder Herzrhythmusstörungen. Bereits bestehende Erkrankungen können verstärkt werden.
Auch die psychischen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. So kann sich aus Unzufriedenheit, Nervosität oder Angst eine weitaus schwerere psychische Erkrankung entwickeln. Daher sollten Sie dem täglichen Stress entgegenwirken und sich ab und zu eine Pause gönnen.
Wichtig: Wenn Sie eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich feststellen, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf. Dieser kann abklären, ob es sich um kurzzeitige Stressreaktionen oder ernstzunehmende Erkrankungen handelt.
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