Als Fahranfänger können Sie sich und Ihr Auto meist noch schlecht einschätzen. Ihr Unfallrisiko ist deshalb sehr groß – zumindest statistisch betrachtet. Das schlägt sich auch in den Beiträgen zur Autoversicherung für junge Fahrer nieder. Doch es gibt auch Sparmöglichkeiten.
Wie viel kostet die Kfz-Versicherung für Fahranfänger?
Statistiken zufolge haben Fahranfänger ein erhöhtes Unfallrisiko aufgrund ihrer fehlenden Fahrpraxis. Daher sind die Kosten für eine Kfz-Versicherung für sie i. d. R. höher als für autofahrerprobte Versicherungsnehmer. Dies gilt besonders für junge Fahranfänger unter 24 Jahren. Dabei können je nach Versicherer Kosten bis in den vierstelligen Bereich anfallen. Wie hoch die Kosten für die Autoversicherung ausfallen, hängt von einigen Einflussfaktoren ab – auch bei Fahranfängern. Eine Rolle spielen u. a.:
Fahranfänger-Versicherung Kosten: Was sind Schadenfreiheitsklassen?
Versicherungen berechnen die Beitragshöhe anhand von Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen). Ihre Schadenfreiheitsklasse hängt davon ab, wie viele Jahre Sie bereits unfallfrei unterwegs sind.
Für Fahranfänger sind i. d. R. folgende SF-Klassen relevant:
- SF 0: Als Fahranfänger fangen Sie mit Stufe 0 an, wenn Sie bisher noch keine Fahrerfahrung gesammelt haben, und steigen dann mit jedem unfallfreien Jahr weiter auf, bis max. Stufe 50. Die Schadenfreiheitsklasse sagt direkt aus, wie viele Jahre Sie bereits ohne Unfall gefahren sind.
- SF ½: Diese Schadenfreiheitsklasse trifft auf Sie zu, wenn Sie seit mind. 3 Jahren Ihren EU-Führerschein haben und unfallfrei gefahren sind, aber erst jetzt ihr erstes eigenes Auto versichern.
- SF M: Wer in seinen ersten Jahren in der Versicherung einen Unfall verursacht, wird in die Schadenfreiheitsklasse M, die Malusklasse eingestuft, für die die höchsten Beitragssätze anfallen.
Wie viel Prozent zahlt man als Fahranfänger für die Autoversicherung?
Je nach Kfz-Versicherung zahlen Fahranfänger 95 bis 100 % des maximalen Betragssatzes. Mit steigender Schadenfreiheitsklasse verringern sich die Kosten für Ihre Kfz-Versicherung (Schadenfreiheitsrabatt). In den ersten Jahren sinkt der Beitrag noch schnell ab, später dann langsamer. Mit Stufe 0 bezahlen Sie die höchsten Versicherungsbeiträge. Doch bereits nach einem unfallfreien Jahr sinken diese um ca. 30 %. Jede Versicherung legt unterschiedliche Beitragssätze für die verschiedenen Schadenfreiheitsklassen fest.
Wenn Sie einen Schaden verursachen und von Ihrer Versicherung regulieren lassen, werden Sie in der SF-Klasse wieder zurückgestuft. Wie weit Sie jeweils absteigen, hängt von den vertraglichen Bestimmungen Ihrer Versicherung und der Höhe des Schadens ab.
Auch wenn Sie als Fahranfänger zu Beginn mehr zahlen, werden Sie sehr schnell mit Schadenfreiheitsrabatten belohnt, wenn Sie sicher unterwegs sind.
Weitere Einflussfaktoren auf die Versicherungskosten
Den Endpreis der Versicherungsrate beeinflussen noch weitere Faktoren:
- Ihr Wohnort mit seinen Straßenbedingungen und seiner Verkehrsdichte.
- die gefahrenen Kilometer pro Jahr.
- die Anzahl der Zusatzfahrer und deren Alter.
- der Stellplatz des Fahrzeugs (Garage oder Straße).
Der Beitragssatz der Teil- und Vollkaskoversicherung hängt zudem davon ab, wie viel Selbstbeteiligung Sie im Schadenfall aufbringen wollen. Die Selbstbeteiligung ist die Summe, die Sie selbst beisteuern müssen, wenn Sie die Kaskoversicherung in Anspruch nehmen. Die Höhe der Selbstbeteiligung ist frei wählbar. Üblich sind Summen von 150 € bei einer Teilkaskoversicherung und 300 € bei einer Vollkaskoversicherung.
Wie viel kostet es einen Fahranfänger mitzuversichern?
Fahranfänger haben zwar den Führerschein, aber oftmals noch kein eigenes Auto und greifen daher auf das Familienfahrzeug zurück. Wollen Sie, z. B. als Elternteil, Ihr volljähriges Kind mit in die Kfz-Versicherung als Fahrer aufnehmen, prüfen Sie vorab ihre Versicherungsbedingungen und melden Sie den weiteren Fahrer Ihrer Versicherung. Üblicherweise erhöht sich dadurch die Versicherungsprämie, da das Versicherungsunternehmen mit einem höheren Unfallrisiko durch den jungen Fahrer rechnen muss. Wie hoch diese ausfällt, kommt auf Versicherer und Tarif an.
Welche Autoversicherung für Fahranfänger?
Die Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich für alle Autofahrer vorgeschrieben. Die Teil- und Vollkaskoversicherung sind dagegen freiwillig und zusätzlich.
Eine Haftpflichtversicherung deckt nur den Schaden ab, den Sie mit Ihrem Auto bei anderen verursachen. D. h.: Ihre Haftpflichtversicherung übernimmt sämtliche Sach-, Personen- und Vermögensschäden, die Sie anderen beim normalen Gebrauch Ihres Fahrzeugs zufügen. Also beim Fahren, Ein- und Aussteigen, Be- und Entladen, Tanken. Von Ihnen verursachte Schäden am eigenen Auto sind dagegen nicht versichert. Für Schäden dieser Art benötigen Sie eine Teil- oder Vollkaskoversicherung.
Die gesetzlich vorgeschriebene Deckungssumme der Haftpflichtversicherung beträgt 7,5 Mio. €. Allerdings decken die meisten Versicherer standardmäßig 100 Mio. € ab. Das bedeutet, dass die Versicherung im Schadenfall für alle Kosten bis 100 Mio. € aufkommt. Das klingt sehr hoch, ist aber realistisch. Denn die Folgekosten eines Unfalls können schnell in die Höhe schießen, z. B. bei gesundheitlichen Langzeitschäden oder Unfällen mit mehreren Fahrzeugen.
Kaskoversicherung für Fahranfänger – sinnvoll oder nicht?
Eine Teilkaskoversicherung deckt Schäden durch Fremdeinwirkung ab, also z. B. durch Diebstahl oder einen Wildunfall. Die Vollkaskoversicherung übernimmt bei einem von Ihnen selbst verursachten Unfall auch die Schäden an Ihrem eigenen Auto. Die Kosten für eine Teilkaskoversicherung sind unabhängig von der Schadenfreiheitsklasse.
Die Teil- und Vollkasko decken über die Haftpflicht hinaus folgende Schäden ab:
Teilkasko | Vollkasko |
---|---|
Diebstahl | alle Schäden der Teilkasko |
Glasbruch, Kurzschluss | selbstverschuldete Schäden am eigenen Auto |
Brand, Explosionen, Hagel, Überschwemmungen |
Schäden nach Unfallflucht |
Zusammenstöße mit Haarwild (das sind Wildschweine, Rehe, Füchse, Hasen usw.) |
Vandalismus |
Welche Versicherung sich für Fahranfänger lohnt, hängt immer von individuellen (Kosten-)Faktoren ab.
Der Abschluss einer Teilkasko lohnt sich i. d. R., wenn:
- Ihr Auto zwischen 5 und 10 Jahre alt ist.
- der Restwert Ihres Autos höher als der Versicherungsbeitrag für ein bis 2 Jahre ist.
- Sie besonders auf Ihr Auto angewiesen sind.
Eine Vollkasko lohnt sich üblicherweise nur, wenn:
- das Auto jünger als 5 Jahre ist.
- oder immer noch einen hohen Restwert hat.
Günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger: 6 Spartipps
Es gibt viele Wege, um nach der Führerscheinprüfung nicht mit der teuren Schadenfreiheitsklasse 0 einzusteigen. Neben dem Telematik-Tarif oder der Versicherung über die Eltern spart Ihnen auch das Begleitete Fahren mit 17 viel Geld. Außerdem ist die Wahl des ersten eigenen Autos entscheidend.
Telematik-Tarif nutzen
Führerscheinneulinge können mit dem Telematik-Tarif Kosten bei der Kfz-Versicherung sparen. Über einen Sensor im Fahrzeug oder eine entsprechende App, wie z. B. ERGO Safe Drive, wird das Fahrverhalten aufgezeichnet und mit einem Fahrer-Score bewertet. Je vorausschauender Sie als Fahranfänger fahren, desto geringer ist Ihre Unfallwahrscheinlichkeit und Sie bekommen einen Teil Ihres Kfz-Betrags nach 12 Monaten zurückerstattet. Häufige Kriterien, die für die Berechnung der Ersparnis herangezogen werden, sind u. a. das Beschleunigen, Bremsen, die Geschwindigkeit, Handynutzung und das Verhalten in Kurven. Je nach Versicherung können Sie bis zu 30 % sparen.
Versicherung als Zweitwagen der Eltern anmelden
Meist ist die Versicherung Ihres Autos als Zweitwagen der Eltern oder anderer Verwandter die günstigste Variante. Sie als Fahranfänger werden dann nur als Fahrer des Fahrzeugs eingetragen, aber nicht als Halter. Die Papiere sind also nicht auf den Fahranfänger ausgestellt.
Die Versicherungen stufen einen Zweitwagen mind. in die Schadenfreiheitsklasse ½ ein. Das entspricht normalerweise einem Rabatt von 16 bis 28 % des vollen Tarifs. Da die Eltern durch höhere Vermögensrücklagen bessere Tarife bekommen, kann der Zweitwagen u. U. sogar noch günstiger eingestuft werden.
Noch ein Vorteil: Wenn Sie als Fahranfänger mit dem Zweitwagen Ihrer Eltern einen Schaden verursachen, wird nur der Zweitwagen zurückgestuft. Die Schadenfreiheitsklasse des Erstwagens Ihrer Eltern wird davon nicht beeinflusst.
Schadenfreiheitsklasse übernehmen
Sehr praktisch: Wollen Sie Ihr Auto nach einigen Jahren selbst versichern, können Sie den Schadenfreiheitsrabatt des Zweitwagens mitnehmen. Damit starten Sie in der eigenen Versicherung nicht wieder bei SF-Klasse 0 – unabhängig davon, für welches Versicherungsunternehmen Sie sich entscheiden. Voraussetzung: Ihre Eltern stimmen schriftlich zu.
Ein Familienmitglied (auch Großeltern) meldet demnächst ein Fahrzeug ab oder hat es in den letzten 6 Monaten abgemeldet? Glück für Sie! Denn Sie können sich seine Schadenfreiheitsstufe anrechnen lassen. Dafür bieten sich besonders Großeltern an, die nicht mehr selbst fahren wollen. Denn die Person, von der Sie den Rabatt übernehmen, fällt danach auf SF-Klasse 0 zurück.
Begleitetes Fahren mit 17 starten
Statistisch gesehen verursachen diejenigen Fahranfänger weniger Unfälle, die durch Begleitetes Fahren mit 17 Jahren ihren Führerschein gemacht haben. Das sind heute fast die Hälfte der Fahrschüler. Die Versicherung bewertet das positiv.
Gegenüber dem Fahrbeginn mit 18 sparen Sie bereits im ersten Jahr des Begleiteten Fahrens bis zu 31 % des Versicherungsbeitrags. Versichern Sie nach einem Jahr Begleitetem Fahren Ihr eigenes Auto, sparen sie wiederum bis zu 20 % gegenüber jemandem, der erst mit 18 den Führerschein macht und sich mit 19 selbst versichert.
Fahrerfahrung mit Carsharing-Autos anrechnen lassen
Sind Sie bisher ohne eigenes Auto unterwegs und legen Sie häufiger Strecken mit einem Carsharing-Auto zurück? Dann kann es sich lohnen, diese erlangte Fahrpraxis anrechnen zu lassen, bevor Sie Ihr erstes eigenes Auto versichern. Fragen Sie hierfür beim jeweiligen Carsharing-Anbieter nach einer schriftlichen Bestätigung. So steigen Sie möglicherweise in einer höheren Schadenfreiheitsklasse ein und können etwas sparen.
Kein typisches Fahranfänger-Auto wählen
Versicherungen stufen Autos, die typisch für junge Fahrer sind, höher ein. Der Grund: Die Fahranfänger verursachen mit diesen Autos statistisch gesehen häufiger Schäden. Informieren Sie sich daher schon vor dem Autokauf, welches Fahrzeug als Autotyp günstiger eingestuft wird. Teure Fahranfängermodelle sind z. B. VW Golf, Opel Corsa und 3er BMW.
Fazit: Sicher fahren mit einer Fahranfänger-Versicherung
Um als Fahranfänger bei der Versicherung nicht mit den vollen 100 % des Beitrags einzusteigen, achten Sie auf Folgendes:
- Wählen Sie ein günstig eingestuftes Auto.
- Machen Sie den Führerschein am besten schon mit 17 Jahren. Denn die Versicherung belohnt das extra Jahr an Erfahrung mit Rabatten.
- Fragen Sie Ihre Verwandten, wer in den letzten 6 Monaten ein Fahrzeug abgemeldet hat. Vielleicht können Sie den Schadenfreiheitsrabatt übernehmen.
- Im ersten Jahr nach der Führerscheinprüfung ist die Versicherung des Fahrzeugs als Zweitwagen der Eltern besonders günstig.
- Nutzen Sie günstige Tarife wie den Telematik-Tarif, in dem Sie mit Ihrer umsichtigen Fahrweise nicht nur sicher an Ihr Ziel kommen, sondern auch noch bares Geld sparen können.
Egal, wofür Sie sich entscheiden – fahren Sie vorsichtig, und es wird sich auszahlen!
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