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Als Azubi ins Ausland

Offen für Neues

Azubis können einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren und so ihren Horizont erweitern.

Junge Kfz-Mechaniker bei der Arbeit.

Auslandssemester und Austauschjahr sind bekannte Möglichkeiten für einen bildungsnahen Auslandsaufenthalt. Doch nicht nur Schüler und Studierende können für eine Zeit im Ausland leben und lernen. Auch Auszubildende haben die Chance, während ihrer Ausbildung in einem ausländischen Betrieb zu arbeiten. So können sie andere Arbeitsweisen und Mentalitäten kennenzulernen. Der Vorteil: Auslandserfahrungen erweitern den fachlichen und persönlichen Horizont. Das bringt später Pluspunkte auf dem globalisierten Arbeitsmarkt.

Aktuell verbringen laut Bundesregierung ca. 4,5 % aller deutschen Azubis einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland. Und es werden mehr. Denn der Weg ins Ausland ist für Auszubildende seit 1.4.2005 einfacher geworden. Die Basis ist eine neue gesetzliche Grundlage: Das Berufsbildungsgesetz (kurz BBiG) regelt , dass Auszubildende bis zu einem Viertel ihrer Ausbildungszeit im Ausland verbringen können (§ 2 Abs. 3 und § 76 Abs. 3). Bei 3 Jahren Ausbildungszeit sind das 9 Monate, bei 2 Jahren 6 Monate, in denen Azubis ein Praktikum in einem ausländischen Betrieb absolvieren können.

Die Länder, in denen Auszubildende Auslandserfahrungen sammeln, erstrecken sich über den gesamten Globus. Beliebt sind vor allem folgende Länder:

  • USA
  • Spanien
  • Großbritannien
  • Kanada
  • Dänemark
  • Japan
  • Italien
  • China
  • Südafrika
  • Indien

Die Wahl des Ziellands hängt von den Kontakten der Berufsschulen und Firmen ab. Aber vor allem auch von den persönlichen Wünschen. Denn es gilt: Andere Länder, andere Sitten. Im Süden gibt es beispielsweise die Siesta – eine längere Mittagspause. Dafür wird am Abend länger gearbeitet. In Skandinavien wird hingegen zeitiger angefangen und früher Feierabend gemacht. Sind Sie offen für neue Arbeitsabläufe, -zeiten und -materialien, steht Ihnen die Welt offen.  

Voraussetzungen für einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung

Es gibt einige Anforderungen für Azubis, die ins Ausland wollen. Empfehlenswert ist etwa ein Mindestalter von 18 Jahren. Da der beste Zeitpunkt nach der Zwischenprüfung ist, haben die meisten Azubis die Volljährigkeit erreicht. Theoretisch ist es auch möglich, die Zeit im Ausland in kleinere Blöcke aufzuteilen. Wichtig ist, dass Sie den Zeitpunkt mit Ihrem Betrieb absprechen.

Neben diesen beiden Empfehlungen gibt es auch eine Reihe unabdingbarer Voraussetzungen. Der Auslandsaufenthalt muss

  • dem Ausbildungsziel dienen,
  • mit dem Ausbildungsbetrieb abgesprochen sein,
  • Teil der Ausbildung sein – Urlaub dafür zu nehmen ist unzulässig.

Zudem müssen Sie Ihr Vorhaben der zuständigen Industrie- oder Handelskammer melden. Und sich für die Zeit Ihres Auslandsaufenthalts von der Berufsschule befreien lassen.

Suche nach einem Praktikumsplatz im Ausland

Über die Berufsschule, die Kammer oder den Betrieb als Azubi ins Ausland

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Praktikumsplatz im Ausland zu bekommen. Die ersten Anlaufstellen sind die eigene Berufsschule, die zuständige Handelskammer sowie der Ausbildungsbetrieb. Oft bieten diese Institutionen verschiedene Austauschprogramme an. Ist das der Fall und gefällt Ihnen eines der Programme, erkundigen Sie sich: Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen? Welche Bewerbungsunterlagen müssen Sie einreichen? Die IHK stellt z. B. eine Liste bereit mit Organisationen und Informationsquellen zum Thema „Wie Azubis ins Ausland kommen“.

Entscheiden Sie sich: Wollen Sie allein oder in einer Gruppe ins Ausland? Viele Berufsschulen und Kammern bieten Auslandsaufenthalte für Azubis in Gruppen an. Reisen Sie allein, sind Sie flexibler und werden selbstständiger. In der Gruppe haben Sie dafür mehr Sicherheit. Überlegen Sie, was für Sie infrage kommt.

Tipp

Lesen Sie dazu auch Erfahrungsberichte von Azubis, die bereits Teile ihrer Ausbildung im Ausland absolviert haben.

Selbst organisiert über persönliche Kontakte als Azubi ins Ausland

Sie können sich auch selbstständig auf die Suche nach einem Praktikumsplatz begeben. Fragen Sie Ihren Ausbildungsbetrieb nach bestehenden Kontakten im Ausland. Solche Kontakte können z. B. Kunden, Zulieferer oder Niederlassungen sein. Diese persönlichen Kontakte erleichtern die Suche. Vielleicht gibt es auch in Ihrem familiären Bekanntenkreis Kontakte ins Ausland? Hilfreich sind außerdem verschiedene Datenbanken wie die der IBS (Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung) und der ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit).

Informieren Sie sich vorab über die üblichen Bewerbungsformalitäten Ihres Ziellands. Schildern Sie Ihre konkrete Motivation, denn nicht überall sind Praktika so üblich wie in Deutschland. Gehen Sie auch präzise auf Ihre bisherigen praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten ein. Denn in vielen Ländern sind Ausbildungen rein schulisch organisiert. So können Sie mit bereits geübter Praxis punkten. Zu guter Letzt sollten Sie begründen können, warum Sie ausgerechnet in dieser Firma ein Praktikum machen möchten.

Tipp

der Europass als Nachweis für Ihre Ausbildung im europäischen Ausland

Die Anrechnung der im Ausland erbrachten Leistungen verläuft nicht immer problemlos. Fordern Sie deshalb einen Europass für Mobilität an. Dieses europaweit einheitliche Dokument dient dem Nachweis bildungsnaher Auslandsaufenthalte. Dokumentiert werden Lernerfahrungen, Inhalte, Ziele und Dauer Ihres Praktikums. So können sich Personaler in späteren Bewerbungsverfahren ein besseres Bild von Ihren Auslandserfahrungen machen. Beantragen muss den Pass die entsendende Institution. Also die Berufsschule, der Betrieb oder die Kammer. Folgende Kriterien müssen erfüllt werden:

  • Entsendeeinrichtung und Gastorganisation müssen eine Vereinbarung treffen zu Inhalten und Zielen des Praktikums.
  • Kenntnisse der Sprache des Gastlands müssen vorhanden sein.
  • Es muss einen Mentor im Praktikumsbetrieb geben.

Der Europass gilt nur für die EU-Staaten sowie für Island, Liechtenstein, Norwegen, Mazedonien, die Schweiz und die Türkei.

Kosten und Finanzierung eines Auslandspraktikums

Wenn Sie einen Teil Ihrer Ausbildung im Ausland verbringen, kommen verschiedene Kosten auf Sie zu. Konkret sind das Reisekosten und Kosten für den Transport vor Ort, die Lebenshaltungskosten für Lebensmittel, Pflegeprodukte und Alltagsgegenstände, Ausgaben für Freizeitaktivitäten sowie eventuell entstehende Wohnkosten. In manchen Ländern kommen Visumgebühren und Kosten für den Impfschutz hinzu, z. B. in den USA, Kanada und Australien. Und möglicherweise wollen Sie zusätzliche Versicherungen abschließen.

Das klingt nach einer Menge Geld. Aber nicht verzagen: Zum einen ist der Auslandsaufenthalt Teil Ihrer Ausbildung. Das bedeutet, Ihr Ausbildungsbetrieb zahlt weiterhin Ausbildungsvergütung. Zum anderen gibt es eine Vielzahl an Förderprogrammen und Finanzierungsmöglichkeiten, die Ihnen die Erfahrung eines Auslandsaufenthalts in der Ausbildung möglich machen.

Erste Anlaufstelle für Förderprogramme sind das Unternehmen, die Berufsschule sowie die Kammer. Viele dieser Einrichtungen verfügen über Kooperationen und Kontakte zu Stiftungen und Förderprogrammen. Zwei davon sind Erasmus+ und das Programm „Ausbildung weltweit“ von IBS. Sie können auch Auslands-BAföG oder einen Bildungskredit der Bundesregierung beantragen, wenn Sie einen Teil Ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren wollen.

Dokumente besorgen und Koffer packen

Der Gastausbildungsbetrieb steht fest und die Finanzen sind geklärt? Dann können die Vorbereitungen für Ihre Ausbildung im Ausland starten. Prüfen Sie unbedingt die Einreisebestimmungen. Und recherchieren Sie zeitnah, ob Sie ein Visum oder einen Reisepass benötigen. In der EU genügt ein Personalausweis. Achtung: Im Zielland werden möglicherweise bestimmte Impfungen vorausgesetzt.

Denken Sie bei Ihrer Planung auch an das Thema Versicherungen. Denn sie sind Voraussetzung für eine sorgenfreie Zeit während Ihrer Ausbildung im Ausland. Folgende Versicherungen sind sinnvoll, um bei Erkrankungen, Unfällen und teuren Sachschäden im Ausland abgesichert zu sein:

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterkunft. Stellt Ihnen der ausländische Betrieb keine Wohnung oder kein Zimmer zur Verfügung, sind Gastfamilien, WGs oder Hostels gute Alternativen. Kümmern Sie sich unbedingt rechtzeitig um eine Unterkunft. Dann können Sie das Erlebnis Ausbildung im Ausland entspannt angehen.

Prüfen Sie vorab, wie Sie im Ausland an Ihr Geld kommen. Besprechen Sie Ihr Vorhaben am besten direkt mit Ihrer Bank. Eventuell müssen Sie eine Kreditkarte beantragen. Oder Sie benötigen eine neue TAN-Liste für Überweisungen im Ausland. Wenn Sie während Ihres Auslandsaufenthalts eine andere Mobilfunknummer nutzen, muss Ihr TAN-Generator auf Ihre ausländische Nummer eingestellt werden.

Junge Frau packt Koffer

In der Checkliste „Als Azubi ins Ausland“ finden Sie eine Übersicht für Ihre Vorbereitungen. Und eine praktische Packliste – von Kleidung bis hin zu wichtigen Dokumenten.

Tipp

Packen Sie Ihren Koffer einige Tage vor der Abreise zur Probe. Sind die Gepäckbestimmungen eingehalten und ist alles verstaut, kann das Abenteuer beginnen.

Fazit: Als Azubi ins Ausland – Vorteile für Ihre Persönlichkeit und die Arbeitswelt

Nahezu jeder Auszubildende kann einen Teil seiner Ausbildung in einem ausländischen Betrieb verbringen. Hat der Ausbildungsbetrieb dem Vorhaben zugestimmt, sollte dem Abenteuer „Auslandsaufenthalt während der Ausbildung“ nichts im Weg stehen.

Im Ausland können Sie Ihren persönlichen und fachlichen Horizont erweitern und Pluspunkte für den globalisierten Arbeitsmarkt sammeln. Voraussetzungen für den Erfolg sind die sorgfältige Planung und vorausschauende Organisation von Reise und Finanzierung.

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