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Auslandssemester – Förderprogramme und Planung

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Ein Auslandssemester kostet viel Geld. Hier gibts Tipps zu Fördermöglichkeiten und zur Planung.

Junge Erwachsene mit Büchern und Heften in den Händen, die gemeinsam eine Unterlage ansehen.

Jährlich gehen über 137.000 deutsche Studierende für ein oder 2 Semester ins Ausland, um zu studieren und andere Kulturen und Menschen kennenzulernen. Mit einer guten finanziellen und organisatorischen Planung hat jeder die Möglichkeit, Auslandserfahrungen während des Studiums zu sammeln. Viele Förder- und Stipendienprogramme helfen dabei, finanzielle Hürden zu nehmen. Verschiedene Institutionen wie das Akademische Auslandsamt unterstützen bei den Vorbereitungen. Oft lassen sich die ausländischen Studienleistungen auch an der Heimatuniversität anrechnen. So wird die Studienzeit durch einen Auslandsaufenthalt nicht zwangsläufig verlängert.

Die Auswahl des Landes hängt von den persönlichen Wünschen, Vorstellungen und Studienfächern ab. Die Top-10-Zielländer für ein Auslandssemester sind:

  • Österreich (27.563 Studierende pro Jahr)
  • Niederlande (21.530 Studierende pro Jahr)
  • England (15.410 Studierende pro Jahr)
  • Schweiz (14.647 Studierende pro Jahr)
  • USA (10.145 Studierende pro Jahr)
  • China (7.536 Studierende pro Jahr)
  • Frankreich (6.406 Studierende pro Jahr)
  • Schweden (4.422 Studierende pro Jahr)
  • Dänemark (3.316 Studierende pro Jahr)
  • Ungarn (3.106 Studierende pro Jahr)

Fördermöglichkeiten und Stipendienprogramme

Das Abenteuer Auslandssemester ist i. d. R. mit erhöhten Kosten verbunden. Damit der finanzielle Faktor nicht zum Problem wird, gibt es verschiedene Förder- und Stipendienprogramme. Diese unterstützen finanziell mit dem Ziel, Studierenden den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zu ermöglichen. Die verschiedenen Stipendien und Förderungen werden abhängig vom Programm nach Zielgruppen, Regionen und nach Leistungen vergeben. Auch unterscheiden sie sich in der Art der Unterstützung. Eine Förderung kann Folgendes bedeuten:

  • Erlass der Studiengebühren an der ausländischen Hochschule
  • Erstattung der Reisekosten
  • Finanzielle Unterstützung für die Lebenshaltungskosten im Ausland
  • Finanzierung von Sprachkursen

Das Förderprogramm Erasmus+ innerhalb Europas

Das wohl bekannteste Förderprogramm wurde 1987 als Teil des Lifelong Learning Project der EU ins Leben gerufen und ist nach dem Humanisten Erasmus von Rotterdam benannt. Er war dafür berühmt, anderen Menschen Bildungschancen zu vermitteln. So ist es das Ziel des Erasmus-Programms, Studierenden ein Auslandssemester in Europa zu ermöglichen und damit die späteren Karrierechancen zu verbessern.

Erasmus+ fördert bis zu 2 Auslandssemester im Bachelor und Master. Die Förderung muss nicht zurückgezahlt werden. Nahezu jede deutsche Hochschule hat Erasmus-Partneruniversitäten im europäischen Ausland. Diese Konditionen ermöglichten, dass etwa 2019/2020 über 33.200 deutsche Studierende über das Erasmus-Förderprogramm im Ausland studierten. Auch die Bewerbungsanforderungen lassen sich verhältnismäßig einfach meistern. Bewerben können sich Studierende, die

  • an einer deutschen Universität eingeschrieben sind
  • bereits mindestens 2 Semester absolviert haben
  • einen europäischen Pass haben
  • oder über eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland verfügen
  • ausreichende Sprachkenntnisse für die Lehrveranstaltungen nachweisen können
  • noch nicht an einem Erasmus-Förderprogramm teilgenommen haben

Der große Vorteil dieses Förderprogramms besteht darin, dass keine Semestergebühren gezahlt werden müssen. Das gilt sowohl für die eigene als auch für die ausländische Universität. Zudem gibt es zwischen 262 und 368 € Mobilitätszuschuss pro Monat. Eventuelle BAföG-Ansprüche bestehen weiterhin. Sollten Ihre Sprachkenntnisse noch nicht ausreichen, können über Erasmus+ auch Sprachkurse als Vorbereitung auf das Auslandssemester gefördert werden. Zudem lassen sich die ausländischen Studienleistungen an einer Erasmus-Partneruniversität relativ unkompliziert an der heimischen Universität anrechnen.

Wenn Sie über das Erasmus-Förderprogramm ein Auslandssemester absolvieren wollen, ist das Akademische Auslandsamt Ihrer Hochschule die erste Anlaufstelle. Dort ist der Erasmus-Koordinator zuständig für die Vergabe der Auslandsstudienplätze. Folgende Unterlagen müssen Sie für die Bewerbung einreichen:

  • Immatrikulationsbescheinigung
  • Leistungsübersicht
  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Bewerbungsformular
  • Lernvereinbarung

Am Erasmus-Programm nehmen alle Mitgliedsstaaten der EU sowie Norwegen, Liechtenstein und die Türkei teil. Die beliebtesten Erasmus-Ziele sind Spanien, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Italien, Finnland, Norwegen, Türkei, Irland und Dänemark. In den besonders beliebten Ländern sind die Plätze oft schnell vergeben. Es lohnt sich daher, sich Alternativen zu überlegen, falls es mit dem Wunschland nicht klappt.

Haupteingang der Universität in Wien

Weitere Stipendien- und Förderprogramme

Ein weiteres Stipendienprogramm heißt PROMOS und bedeutet Programm zur Steigerung der Mobilität von Studierenden deutscher Herkunft. Stipendiengeber ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der mit PROMOS Studierende im straff durchgeplanten Bachelor- und Mastersystem bei Auslandsaufenthalten unterstützt. Dafür ermöglicht das Programm auch kürzere Auslandsaufenthalte von wenigen Wochen bis zu 6 Monaten. Über PROMOS können zumeist die Länder angesteuert werden, die nicht über Erasmus abgedeckt sind. Die jeweiligen Ausnahmen und Sonderregelungen erfragen Sie am besten im Akademischen Auslandsamt Ihrer Universität.
Anlaufstelle für Bewerbungen ist auch dafür das Akademische Auslandsamt Ihrer Hochschule. Der DAAD bietet zudem eine Vielzahl an kleineren, fachspezifischeren Stipendien für diverse Fachrichtungen und Regionen an.
Speziell für Auslandssemester in den USA gibt es die Fulbright-Kommission. Sie vergibt Stipendien für ein 4- bis 9-monatiges Studium an einer akkreditierten US-Hochschule. Die enthaltenen Leistungen reichen von bis zu 34.500 US-Dollar für die Lebenshaltungskosten über die Buchung und Finanzierung der Reise bis hin zur gebührenfreien Ausstellung des Visums und einem mehrtägigen Vorbereitungsseminar. Um sich bewerben zu können, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Deutsche Staatsangehörigkeit
  • Bachelor-Abschluss bzw. 6 erfolgreich absolvierte Fachsemester
  • Gute bis sehr gute Fachkenntnisse
  • Gute englische Sprachkenntnisse
  • Fachliche Zielorientierung für das Studienvorhaben in der USA
  • Engagement außerhalb des Studiums

Eine Alternative zu Stipendien und Förderprogrammen ist ein Auslandssemester als „Free Mover“. Das bedeutet: Sie bewerben sich direkt bei der ausländischen Universität für ein Auslandssemester und organisieren alles selbst. Der finanzielle und organisatorische Aufwand ist immens höher. Dafür sind Sie unabhängiger und können den Studienort frei wählen.

Auslands-BAföG und Bildungskredit für ein Auslandssemester

Sie haben die Möglichkeit, Auslands-BAföG zu beantragen. Bis zu 4.600 € können Sie für ein Auslandssemester erhalten. Auch wer nicht BAföG-berechtigt ist, kann unter Umständen wegen der höheren Kosten im Ausland die staatliche Unterstützung bekommen. Zu beantragen ist die finanzielle Unterstützung regulär bei den BAföG-Ämtern. Wie üblich wird die Hälfte der erhaltenen Summe als zinsloses Darlehen gezahlt und muss nach dem Studium zurückgezahlt werden. Die andere Hälfte wird als Zuschuss gezahlt. Auslands-BAföG ist mit Stipendien kombinierbar. Angerechnet werden diese erst ab einem Betrag von 300 €. Achtung: Den Antrag auf die Auslandsförderung sollten Sie bereits 6 Monate vor dem geplanten Auslandsaufenthalt stellen.
Eine weitere Option zur Finanzierung eines Auslandssemesters ist der Bildungskredit der Bundesregierung. Dieser Kredit ist einfach und zinsgünstig und wird Studierenden relativ unkompliziert und schnell gewährt. Die Bearbeitungszeit beträgt aufgrund der vielen Eingänge etwa 7 Wochen.
Wenn Sie sich für ein Auslandssemester interessieren, sollten Sie vorab über die Finanzierung nachdenken und die Möglichkeiten prüfen. Das Akademische Auslandsamt ist dafür immer eine gute Anlaufstelle. Es gibt Auskünfte über Stipendien, Stiftungen und mögliche Alternativen.

Kosten beim Studieren im Ausland

Gewohnte Kosten wie Miete, Lebenshaltungskosten und Studiengebühren können im Ausland erheblich abweichen. Es empfiehlt sich, bei der Wahl des Landes die länderspezifischen Kosten mit dem eigenen Geldbeutel abzugleichen. Zu den gewohnten Kosten sollten Sie noch die Reisekosten einplanen, die je nach Zielland stark variieren können. Auch ein monatlich eingeplantes „Taschengeld“ ist im Ausland von Vorteil, um in der Freizeit die gewünschten Erlebnisse finanzieren zu können.
In den Beiträgen „Spartipps auf Reisen“ und „Kosten eines Auslandsaufenthalts“ erhalten Sie weitere, detaillierte Informationen zum Thema Kosten.

Unterlagen besorgen und Koffer packen für das Studieren im Ausland

Steht die Gastuniversität fest und ist der finanzielle Aspekt geklärt, können die Vorbereitungen starten. Beginnen Sie frühzeitig mit der Unterkunftssuche. 6 Monate vor Reiseantritt ist dafür ein guter Zeitpunkt. Zudem sollten Sie Ihre Wohnung bzw. Ihr WG-Zimmer in Deutschland kündigen oder untervermieten, um nicht doppelt Miete zu zahlen.
Recherchieren Sie zeitnah die Einreisebestimmungen und prüfen Sie unbedingt, ob Sie ein Visum oder einen Reisepass benötigen. Zudem können im Einreiseland bestimmte Impfungen vorausgesetzt sein. Vereinbaren Sie Check-up-Termine bei Ihrem Haus- und Zahnarzt zur Vorsorge, bevor Sie in die Ferne aufbrechen.

Neben der Gesundheit spielt auch das Thema Geld eine wichtige Rolle in der Vorbereitungszeit. Besprechen Sie Ihr Vorhaben mit Ihrer Bank und klären Sie, wie Sie im Ausland an Ihr Geld kommen. Eventuell benötigen Sie eine Kreditkarte sowie eine TAN-Liste für Überweisungen, die Sie im Ausland tätigen. Wollen Sie eine ausländische Mobilfunknummer nutzen, muss gegebenenfalls Ihr TAN-Generator umgestellt werden.
Damit Sie sorgenfrei im Ausland studieren können, sollten Sie auch an das Thema Versicherungen denken. Folgende Versicherungen können für Ihr Auslandssemester im Fall von Schäden, Unfall, Krankheit und Gepäckverlust von Vorteil sein:

  • Auslandskrankenversicherung
  • Unfall- und Haftpflichtversicherung
  • Reiserücktritts- bzw. Reiseabbruchversicherung
  • Reisegepäckversicherung

In der Checkliste Auslandssemester finden Sie eine Übersicht für die Vorbereitungszeit Ihres Auslandssemesters sowie eine Packliste. Einige Tage vor Ihrer Abreise sollten Sie den Koffer zur Probe packen. Sind die Gepäckbestimmungen eingehalten, steht Ihrem Vorhaben „Studieren im Ausland“ nichts mehr im Weg.

Fazit: Ein Auslandssemester ist für jeden umsetzbar

Mit einer guten Recherche und Planung kann nahezu jeder ein Auslandssemester absolvieren. Dank verschiedener Förder- und Stipendienprogrammen lassen sich finanzielle Hürden meistern. Das Akademische Auslandsamt der Heimatuniversität ist zudem immer eine gute Anlaufstelle für Fragen und bietet allgemeine Unterstützung. Ist das Studieren im Ausland erst einmal organisiert, können Sie sorgenfrei in eine erlebnisreiche Zeit aufbrechen.

Tipp

Für alle, die erst nach dem Studium Auslandserfahrungen sammeln wollen, ist Work and Travel eine gute Alternative.

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