Tierversicherungen gliedern sich in 2 große Gruppen auf: die Tierkrankenversicherungen und die Haftpflichtversicherungen für Tierhalter. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles zu den verschiedenen Versicherungen, Kosten und abgedeckten Schäden.
Das Wichtigste im Überblick:
- Tierkrankenversicherungen gibt es meist für Pferde, Katzen und Hunde. Je nach Tarif sichern sie die Behandlungskosten bei Krankheit, Unfall, Vorsorge und/oder Operationen ab.
- Hunde- und Pferdehalter können zudem eine separate Tierhalterhaftpflicht abschließen. Für Hundebesitzer ist diese Tierversicherung in einigen Bundesländern verpflichtend.
- Schäden durch Hauskatzen sind über die private Haftpflichtversicherung abgedeckt. In dieser sind auch andere Kleintiere wie Kaninchen und Vögel mitversichert.
Welche Tierversicherungen gibt es?
Rund um die Haltung von Tieren haben viele Versicherungen ihr Angebot in den vergangenen Jahren ausgebaut. Inzwischen gibt es diverse Tierversicherungen:
- Tierkrankenversicherungen übernehmen tierärztliche Behandlungen von Hund, Katze oder Pferd. Je nach Tarif werden z. B. Untersuchungen, Operationen und Impfungen übernommen oder bezuschusst.
- OP-Versicherungen sind günstigere Varianten der Tierkrankenversicherung und kommen nur für die Kosten von Operationen (und evtl. Nachbehandlungen) auf.
- Haftpflichtversicherungen kommen für Schäden auf, die anderen durch Hunde oder Pferde entstehen.
Darüber hinaus gibt es weitere Tierversicherungen für Pferdebesitzer, z. B. eine Lebensversicherung, die bei Tod oder Nottötung des Pferdes greift.
Für welche Tiere gibt es Versicherungen?
Im Bereich der Tierkrankenversicherungen haben Anbieter zumeist Hundeversicherungen, Katzenversicherungen und Pferdeversicherungen im Angebot. In seltenen Fällen können Tierhalter auch Versicherungen für Kleintiere wie Kaninchen sowie für Vögel abschließen.
Tierhalter-Haftpflichtversicherungen gibt es in der Regel nur für Hunde und Pferde, zum Teil auch für Exoten wie Reptilien und Spinnen.
Hinweis:
Katzen brauchen keine eigene Haftpflichtversicherung, da die Privathaftpflicht Schäden übernimmt. Über diese sind Sie z. B. abgesichert, wenn Ihre Katze die Mietwohnung beschädigt oder beim Freigang einen Unfall verursacht.
In der privaten Haftpflichtversicherung sind in der Regel folgende Tiere enthalten, sofern sie als Haustier bzw. zu Hobbyzwecken gehalten werden:
- Katzen
- Kleintiere
- Ziervögel
- Bienen
- privat gehaltene Nutztiere (z. B. Hühner, Schweine und Schafe)
- Brieftauben
Was ist eine Tierhaftpflichtversicherung?
Die Tierhaftpflichtversicherung übernimmt Schäden, die Ihr Hund oder Ihr Pferd einem Dritten zufügt. Mit dieser Tierversicherung sichern Sie sich gegen hohe Kosten ab, die z. B. durch Reparatur, medizinische Behandlung oder Verdienstausfälle entstehen.
Info: Tierhalter sind für alle Schäden verantwortlich, die durch ihr Tier entstehen – auch, wenn Sie nicht direkt schuld sind. Z. B.: Ihr Pferd springt in einem unbeobachteten Moment über den Zaun und verursacht auf der Bundesstraße einen Unfall. Als Halter müssen Sie für sämtliche entstandenen Kosten aufkommen.
Die Tierhaftpflichtversicherung ist in Deutschland stellenweise für Hundehalter verpflichtend:
- verpflichtend für alle Rassen: Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen
- verpflichtend nur für Listenhunde: Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen
- freiwillig: Bayern, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern
Für Pferdebesitzer ist die Tierhaftpflicht freiwillig.
Was ist eine Tierkrankenversicherung?
Eine Tierkrankenversicherung funktioniert ähnlich wie die Krankenversicherung bei Menschen: Gegen monatliche Beitragszahlungen übernimmt die Versicherung die Kosten für eine tierärztliche Behandlung. Dabei gibt es unterschiedliche Versicherungen bzw. Bausteine, z. B. für:
- Unfälle
- Operationen
- Vorsorgebehandlungen
- Komplettschutz
Besonders praktisch: Bei einigen Tierkrankenversicherungen brauchen Sie die Rechnungen nicht erst selbst zu bezahlen. Wenn Sie eine Abtretungserklärung unterschreiben, können Tierärzte und Kliniken direkt mit der Versicherung abrechnen.
Wie viel kostet eine Tierkrankenversicherung?
Die Kosten einer Tierkrankenversicherung hängen zunächst von der Tierart ab:
- Hunde: ca. 180–2.700 € pro Jahr
- Katzen: ca. 120–1.300 € pro Jahr
- Pferde: ca. 840–4.000 € pro Jahr
Darüber hinaus beeinflussen mehrere Faktoren die Beitragshöhe der Tierversicherung, unter anderem:
- Tarif (z. B. Basis-Tarif mit begrenzten Leistungen vs. Premium-Tarif mit Rundumschutz)
- Selbstbeteiligung
- Alter des Tieres
- Rasse
- bei Katzen: Freigänger oder Hauskatze
- begrenzte/unbegrenzte Entschädigungssumme
- Erstattungssatz (Tierärzte rechnen mit 2-fachem bis 4-fachem Satz ab)
OP-Versicherungen sind in der Regel etwas günstiger, da dabei lediglich die Kosten für Operationen und evtl. für Nachbehandlungen übernommen werden.
Hinweis:
Einige Tierkrankenversicherungen sehen regelmäßige Beitragsanpassungen vor. Mit steigendem Alter des Tieres steigen auch die Beiträge, z. B. alle 2 Jahre.
Was deckt eine Tierkrankenversicherung ab?
Die inbegriffenen Leistungen hängen in erster Linie vom gewählten Tarif ab. Einige Leistungen sind unter Umständen nur in hinzuwählbaren Bausteinen enthalten. Abgedeckt können sein:
- Behandlungen bei Krankheit und Verletzungen
- spezielle Untersuchungsverfahren wie Röntgen und Ultraschall
- Operationen
- Physiotherapie
- Homöopathie
- Vorsorgebehandlungen (Wurmkuren, Zahnsteinentfernung, Impfung usw.)
Lesen Sie dabei unbedingt das Kleingedruckte in den Versicherungsbedingungen. Einige Anbieter schließen zudem angeborene Fehlbildungen (z. B. Nabelbruch) und genetische Erkrankungen (z. B. Hüftdysplasie) vom Leistungsumfang aus.
Wie viel kostet eine Tierhaftpflichtversicherung?
Tierhaftpflichtversicherungen kosten meist zwischen 40 und 110 € pro Jahr für Hunde. Bei Pferden bewegen sich die Preise in der Regel zwischen 80 und 200 € jährlich. Neben der Tierart sind besonders folgende Faktoren entscheidend für die Beitragshöhe der Tierversicherung:
Versicherungssumme (empfehlenswert sind mind. 5 Mio.)
- Selbstbeteiligung
- Vertragslaufzeit
- bei Hunden: Hunderasse
- Alter des Besitzers
- Vorversicherung und Schäden in den letzten 5 Jahren
- Vorhandener Chip oder Lebensnummer
Info:
Bei der ERGO Hundehalter-Haftpflichtversicherung sind mit einem monatlichen Beitrag von 8,18 € Schäden bis zur Versicherungssumme von 10 Mio. abgedeckt (Vertragsdauer von 3 Jahren und Selbstbeteiligung bei Sachschäden von 150 €). Die ERGO Pferdehalter-Haftpflichtversicherung würde unter denselben Bedingungen 11,13 € im Monat bei einer Versicherungssumme von 5 Mio. kosten.
Was deckt eine Tierhaftpflichtversicherung ab?
Die Tierhaftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die Ihr Haustier verursacht. Das umfasst in der Regel:
- Sachschäden: z. B. wenn Ihr Pferd ausschlägt und die Stalltür beschädigt
- Personenschäden: z. B. wenn Ihr Hund einen Menschen beißt und die Wunde behandelt werden muss; die Tierhaftpflichtversicherung übernimmt die Behandlungskosten und eventuellen Schadensersatz
- Vermögensschäden: z. B. Verdienstausfall, wenn Ihr Pferd den Hufschmied verletzt und dieser in der Folge nicht arbeiten kann
- Schäden an Mietsachen, auch Mietwohnungen
- ungeplante Deckakte und deren Folgen (z. B. Kosten für Tierarztbehandlung und Versorgung der Welpen/Fohlen)
- eigene Welpen/Fohlen
Darüber hinaus stellt die Tierhaftpflichtversicherung auch eine passive Rechtschutzversicherung dar: Sie wehrt unberechtigte Forderungen ab, bei Bedarf sogar vor Gericht.
Vorsicht:
Einige Tierversicherungen schließen Listenhunde (z. B. Rottweiler, Bullterrier oder Kangal) aus. Zudem sind Schäden an Angehörigen bei der Haftpflichtversicherung in der Regel ausgeschlossen.
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