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Brandschutz: Brandursachen, Verhalten, Prävention

Schützen Sie Ihr Zuhause vor Feuer

Alle 2 –bis 3 Minuten brennt es in einer deutschen Wohnung. Viele dieser Brände könnten durch Brandschutz verhindert werden.

Eine Gruppe von Feuerwehrleuten hat sich vor dem Feuerwehrauto versammelt und bespricht etwas.

Auch wenn es sich bei vielen Wohnungsbränden um eher harmlose Vorfälle handelt: Viele Menschen unterschätzen das Brandrisiko, das von bestimmten Gefahrenquellen in der Wohnung ausgeht. Immerhin fordern Wohnungsbrände jedes Jahr rund ca. 400 Todesopfer.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Das Brandrisiko Nummer 1 in der Wohnung ist Elektrizität, gefolgt von menschlichem Fehlverhalten – also z. B. Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit.
  • Das größte Risiko für Leib und Leben ist nicht das Feuer selbst, sondern die Rauchentwicklung. Aus einem Schwelbrand entwickelt sich innerhalb von 2– bis 4 Minuten giftiger Brandrauch.
  • In allen Bundesländern gilt eine gesetzliche Rauchmelderpflicht für Neu- und Umbauten.

Was ist Brandschutz und welche Brandschutz-Arten gibt es?

Unter Brandschutz fasst man alle Maßnahmen zusammen, die die Entstehung eines Feuers sowie dessen Ausbreitung verhindern sollen. Man unterscheidet dabei zwischen vorbeugendem und abwehrendem Brandschutz.

Der vorbeugende Brandschutz umfasst alle Maßnahmen, die vor der Entstehung eines Brandes getroffen werden, um Risiken zu minimieren:

  • Baulicher Brandschutz, z. B. Brandschutzkonzepte und die Planung von Flucht- und Rettungswegen.
  • Anlagentechnischer Brandschutz, z. B. Rauchmelder und Sprinkleranlagen.
  • Organisatorischer Brandschutz, z. B. das Ausschildern der Rettungswege und Schulungen im Umgang mit Feuerlöschern. Der organisatorische Brandschutz in Gebäuden und Betrieben ist in der sog. Brandschutzordnung geregelt.

Der abwehrende Brandschutz beschreibt alle Maßnahmen, die nach Entstehung eines Feuers getroffen werden, um dieses einzudämmen – also im Wesentlichen die Arbeit der Feuerwehr.

Grafik mit Streichholz, die das Entstehen eines Feuers beschreibt.

Wie entsteht ein Feuer?

Damit Feuer entsteht, sind 3 Komponenten nötig:

  • Hitze bzw. Zündenergie, z. B. durch ein überhitztes Elektrogerät, eine brennende Zigarette o. ä.
  • Sauerstoff als Oxidationsmittel
  • ein Brennstoff, z. B. Holz, Textilien oder Papier

Treffen die 3 Komponenten gleichzeitig aufeinander, kommt es zu einer chemischen Kettenreaktion. Durch die hohe Temperatur reagiert das brennbare Material mit dem Sauerstoff in der Luft: Die Moleküle des Brennmaterials verbinden sich mit den Sauerstoffmolekülen, sodass in kurzer Zeit große Mengen Energie freigesetzt werden – ein Feuer entsteht. In Haus oder Wohnung gibt es zahlreiche entflammbare Gegenstände. Dazu zählen z. B. Polstermöbel, Gardinen oder Handtücher. Geraten diese in Kontakt mit einem überhitzten Elektrogerät oder mit einer Kerzenflamme, entsteht schnell ein Wohnungsbrand.

Vom Schwelbrand zum unkontrollierten Wohnungsbrand

Zunächst entsteht ein Schwelbrand, der sich zu einem lokalen Brand entwickelt. Das Feuer erhitzt die Luft im Raum. Übersteigt die Lufttemperatur die Zündtemperatur von brennbaren Stoffen, breitet sich der Brand explosiv aus. Dabei spricht man von einem Flash-over: Das Feuer hat sich im ganzen Raum verbreitet und ist nicht mehr einzudämmen. Schnell schlägt es auf die anderen Zimmer der Wohnung über. Viele Menschen unterschätzen, wie rasant sich aus einem Schwelbrand ein unkontrollierbares Feuer entwickelt. Innerhalb von Sekunden bildet sich zudem Brandrauch, der nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit führt.

Richtiges Verhalten im Brandfall

Überlegtes Handeln im Brandfall kann Leben retten und vor größeren Schäden bewahren. Viele wissen allerdings gar nicht, was bei einem Wohnungsbrand zu tun ist. Bricht zu Hause ein Feuer aus, ist die Panik zunächst groß. Umso wichtiger ist es, dass Sie informiert sind, wie Sie sich im Ernstfall richtig verhalten.

Bei Schwelbränden:

  • Schwelbrände sind schwer zu erkennen, da keine sichtbaren Flammen entstehen. Um Schwelbrände rechtzeitig zu erkennen, achten Sie auf feinen Brandgeruch.
  • Versuchen Sie sofort das Feuer im Keim zu ersticken, z. B. mit einer Decke, mit einem Feuerlöscher oder mit Wasser. Ausnahme: Brennendes Fett dürfen Sie niemals mit Wasser löschen, da es zu einer Explosion kommen kann.
  • Alarmieren Sie die Feuerwehr (112) und verlassen Sie den Raum, um keinen Qualm einzuatmen.

Wenn sich das Feuer nicht löschen lässt:

Schließen Sie, wenn möglich, Türen und Fenster, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen.

Verlassen Sie so schnell wie möglich den verqualmten Bereich.

Schalten Sie den Strom ab, um Kurzschlüsse zu vermeiden.

Alarmieren Sie die Feuerwehr (112).

Die häufigsten Brandursachen in der Wohnung

Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) untersucht regelmäßig die häufigsten Brandursachen in Deutschland. Für das Jahr 2023 hat das IFS festgehalten, dass nahezu ein Drittel der Wohnungsbrände durch Elektrizität entsteht. Fehlerhafte elektrische Geräte und menschliches Fehlverhalten sind zusammen für mehr als die Hälfte der Wohnungsbrände in Deutschland verantwortlich. Zu Fehlverhalten gehört z. B. eine Zigarette, die auf das Sofa fällt, oder die Herdplatte, die versehentlich nicht ausgeschaltet wird.

Brandrisiko Nummer 1 im Haushalt: Elektrizität

In deutschen Wohnungen brennt es am häufigsten aufgrund von Elektrizität. Ursachen von Elektrobränden sind:

  • überlastete Mehrfachsteckdosen
  • unsachgemäßer Gebrauch von elektrischen Geräten
  • veraltete oder defekte Geräte bzw. Gerätekabel
Ein Mehrfachstecker wurde mit weiteren Mehrfachsteckern gekoppelt. Es sind eindeutig zu viele Verbraucher angeschlossen.

Überlastete Mehrfachsteckdosen

Viele Menschen wissen nicht, dass Mehrfachsteckdosen eine Leistungsgrenze haben. Sie leiten nur bis zu 3.500 Watt durch das Gerät – eine höhere Leistung kann die Steckerleiste beschädigen. Allein Kaffeemaschine und Wasserkocher brauchen jeweils eine Leistung von 3.500 Watt. Wenn viele Elektrogeräte an einer Steckdosenleisten hängen und gleichzeitig betrieben werden, kann der Mehrfachstecker überhitzen – und im schlimmsten Fall sich selbst sowie brennbares Material in Brand setzen. Auch Staub in Steckdosen ist entzündlich und somit ein Brandrisiko.

Unsachgemäßer Gebrauch von Elektrogeräten

Beim alltäglichen Gebrauch unterschätzen viele Menschen die Brandgefahr durch Elektrogeräte. Halogenleuchten erzeugen z. B. Hitze. Werden Lampen von Papier oder Stoff umhüllt, kommt es zum Wärmestau. Dabei entstehen Temperaturen um die 400 °. Das reicht aus, um z. B. Baumwolle zu entzünden.

Ebenfalls oft unterschätzt ist der Stand-by-Modus von Fernseher oder Stereoanlage. Durch die permanente Spannung kann es zu Kurzschluss und Überhitzung kommen. Befinden sich in der Nähe brennbare Gegenstände wie Gardinen, steigt das Risiko für einen Zimmerbrand.

Veraltete oder defekte Elektrogeräte

Durch den täglichen Gebrauch nutzen sich die Kabel von Haushaltsgeräten mit der Zeit ab. Die Folge: Das Kunststoffgehäuse des Steckers oder die Ummantelung des Kabels geht kaputt. Durch die brüchige Isolierung werden die Geräte anfällig für Kurzschlüsse und Überhitzung.

Elektrogeräte sind zudem anfällig für technische Defekte. Spitzenreiter der Statistik sind Wäschetrockner. Sie unterliegen wechselnden Temperaturen und Feuchtigkeit im Innenraum. Einen Brand, der durch den Kurzschluss an der Elektronik im Gerät entsteht, erkennen Sie von außen kaum.

Auch Haartrockner haben ein erhöhtes Brandrisiko. Das gilt v. a. für Billigprodukte. Eine häufige Brandursache ist ein technischer Defekt am Schalter. Dadurch reicht eine leichte Temperaturveränderung, damit sich der Fön selbst in Betrieb nehmen kann. Unbeaufsichtigt und für längere Zeit in Betrieb, kann ein Fön brennbare Materialien wie Handtücher in Brand setzen.

Menschliches Fehlverhalten als Brandursache

Brände in der Wohnung entstehen laut IFS-Schadensdatenbank besonders häufig durch unachtsames Verhalten. Denn viele Menschen sind leichtsinnig im Umgang mit Feuerquellen in der Wohnung. Das betrifft z. B. das Rauchen im Bett oder auf dem Sofa. Schlafen Sie versehentlich beim Rauchen ein, kann die Glut der angezündeten Zigarette schnell den Bettbezug oder den Stoff der Couch entzünden. Auch nicht vollständige erkaltete Aschereste, die im Papiermüll entsorgt werden, sind brandgefährlich.

Fettbrand als Ursache für Küchenbrände

Besonders häufig entstehen Wohnungsbrände in der Küche am Herd – auch dabei durch Fehlverhalten. Wird beim Kochen vergessen, die Pfanne mit dem heißen Öl von der Herdplatte zu nehmen, kann sich das Fett entzünden – das passiert schon ab 280 °. Schlagen die Flammen auf die Dunstabzugshaube über, gerät der Fettbrand schnell außer Kontrolle.

Fett- und Ölbrände dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden – es besteht die Gefahr einer gefährlichen Fettexplosionen: Das Löschwasser verdampft beim Kontakt mit heißem Fett sofort. Die aufsteigenden Wassermoleküle schleudern die Fettteilchen mit hoch und diese verbrennen durch den Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft unmittelbar. Da die Dunstabzugshaube meist den Weg nach oben versperrt, breitet sich das Feuer nach allen Seiten aus. Der Brand lässt sich nur schwer wieder eindämmen.

Tipp:

Nutzen Sie den Herd niemals als Ablagefläche für Kochutensilien, Einkäufe oder Küchentücher und Topflappen. Falls Sie versehentlich die Herdplatte anschalten oder eine Platte noch heiß ist, können sich die abgestellten Gegenstände entzünden und einen Küchenbrand verursachen.

Auf einem Gasherd steht ein Topf. Ein Handtuch wurde auf die Platte gelegt, dass schnell feuergefangen hat.

Wie hoch ist das Brandrisiko durch Blitzeinschlag?

Blitze richten jedes Jahr in Deutschland Schäden in Millionenhöhe an. In vielen Fällen sind dabei Dächer und Fassaden betroffen, die durch den Blitzeinschlag zerstört werden oder durch die Überspannung Feuer fangen. Aber auch Elektrogeräte können infolge eines Blitzeinschlags überhitzen und sich entzünden: Durch die plötzliche Entladung von bis zu 1.000 Volt entstehen enorme Spannungen an den Leitungen im Haus. Die meisten Elektrogeräte sind aber nur auf eine Spannung von 220–240 Volt ausgelegt. Haben die Geräte keinen integrierten Schutzschalter, überhitzen sie und im schlimmsten Fall entsteht ein Brand.

Gut zu wissen

Ein Blitzableiter auf dem Dach schützt nur beim direkten Blitzeinschlag – er bietet aber keinen vollständigen Schutz vor Überspannungsschäden. Doch auch wenn ein Blitz in einem Umkreis von bis zu 2 km einschlägt, kann er durch umliegende metallische Leitungen einen Überspannungsschaden bewirken. Zusätzlichen Schutz bieten im Handel erhältliche Überspannungsleisten.

Rauchmelder – effektive Brandschutzmaßnahme zu Hause

Nach Angaben der Feuerwehr fallen 95 % der Brandopfer nicht etwa den Flammen, sondern dem Brandrauch zum Opfer. Schon wenige Atemzüge im giftigen Raum genügen, um bewusstlos zu werden.

Da unser Geruchssinn im Schlaf nicht aktiv ist, retten Rauchmelder im Brandfall Leben. Alle Bundesländer haben mittlerweile eine Rauchmelderpflicht sowohl für Neubauten als auch eine Nachrüstpflicht für Bestandsgebäude eingeführt. Für Bestandsbauten gelten Übergangsfristen, die sich von Land zu Land unterscheiden. Hier finden Sie einen Überblick über die aktuellen Regelungen zur Rauchmelderpflicht in Privatwohnungen.

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