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Eigenleistung beim Hausbau

Vorteile, Risiken und Kostenersparnis

Wer beim Hausbau selbst mit anpackt, kann Geld sparen.

Ein Vater erklärt seinen drei Töchtern die Pläne für den Innenausbau des Dachbodens.

Ein Eigenheim zu bauen, ist teuer. Daher klingt die Idee verlockend, beim Bau selbst mit anzupacken und durch die Eigenleistung Geld zu sparen. Denn: Wenn Sie weniger Geld für die Baufinanzierung benötigen, sind auch Ihre monatlichen Kreditraten niedriger. Damit die sog. „Muskelhypothek“, also das Sparen durch Eigenleistungen, aufgeht, gibt es jedoch einiges zu beachten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihre Eigenleistungen richtig planen und Fehler vermeiden. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Durch Eigenleistungen beim Hausbau können Sie Geld sparen und damit Ihre Finanzierung verbessern.
  • Der Arbeitsaufwand von Eigenleistung wird oft unterschätzt – gleichzeitig sollten Sie als Bauherr Ihre handwerklichen Fähigkeiten realistisch einschätzen.
  • Eine gute Planung kann viele Risiken verringern – dazu zählt z. B. das Protokollieren aller Arbeiten in Eigenleistung, die zeitliche Abstimmung mit den Gewerken und das Versichern von privaten Bauhelfern.

Eigenleistung beim Hausbau: Zeit- und Arbeitsaufwand richtig einschätzen

An einem Hausbau sind viele verschiedene Gewerke beteiligt. Häufig arbeiten diese nicht parallel, sondern fangen erst an, wenn andere Arbeiten bereits erledigt worden sind. Wenn Sie als Bauherr Arbeiten in Eigenleistung erledigen und den Aufwand unterschätzen, kann es passieren, dass die professionellen Gewerke ihre Arbeit nicht termingerecht antreten können – daraus folgen Bauverzögerungen oder sogar Bauschäden. Versuchen Sie daher schon vor Baubeginn realistisch einzuschätzen, was Sie und Ihre Bekannten leisten können – und planen Sie immer etwas Zeitpuffer mit ein.

Zwei grundlegende Fragen für Eigenleistungen beim Hausbau:

  • Welche handwerklichen Fähigkeiten bringen Sie und Ihre Helfer mit?
  • Wie zeitaufwendig sind die geplanten Eigenleistungen – und wie viel Zeit können alle Beteiligten zum Hausbau beisteuern?

Welche Gewerke eignen sich für die Eigenleistung?

Am meisten Kosten sparen Sie mit Eigenleistung bei solchen Gewerken, die niedrige Materialkosten und einen hohen Arbeitsaufwand haben. Achten Sie zudem bei der Entscheidung für Eigenleistungen darauf, dass Sie die betreffenden Arbeiten handwerklich beherrschen und Sie sie vollständig und im geplanten Zeitraum umsetzen können.

Diese Arbeiten können Sie beim Ausbau mit etwas Übung selbst durchführen:

  • Boden verlegen, z. B. Laminat oder Fertigparkett
  • Trockenbau, z. B. Rigipsplatten anbringen, verspachteln und schleifen
  • Streichen und Tapezieren in Innenräumen
  • Garten und Hof gestalten – je nach Aufwand und Anspruch

Diese Arbeiten erfordern viel handwerkliche Erfahrung:

  • Rohbau errichten
  • Fassadenarbeiten
  • Fenster und Türen einsetzen
  • Einbau von Treppen
  • Schlosserarbeiten, z. B. Geländer und Tore

Folgende Arbeiten sollten unbedingt professionelle Handwerker übernehmen:

  • Elektroinstallation
  • Sanitärinstallation
  • Heizungsinstallation

Tipp

Elektrik, Heizungs- und Sanitäranlagen dürfen schon aus versicherungsrechtlichen Gründen nur von Profis installiert werden. Einige Firmen lassen es nach Absprache aber zu, dass Sie Vorarbeiten übernehmen und auf diese Weise Geld sparen.

Eigenleistung beim Hausbau – das sagen Bauherren in Deutschland

Eine Umfrage der Trendstudienreihe „Zukunftsfit Bauen und Wohnen“ aus dem Jahr 2021 von Baufi24 zeigt, dass die Mehrheit der Bauherren in Deutschland Eigenleistungen beim Hausbau zumindest in Erwägung zieht:

·         87 % erwägen Eigenleistungen, wenn sie eine spürbare Kostenerleichterung bringen.

·         84 % möchten Eigenleistungen erbringen, um eigene Ideen beim Hausbau individuell umzusetzen.

·         74 % hoffen, durch Eigenleistung direkten Einfluss auf die Qualität der Gewerke zu haben.

Zeitaufwand für die Eigenleistung richtig einschätzen

Zwar sparen Sie beim Hausbau in Eigenleistung teure Handwerkerstunden, die Arbeit muss aber trotzdem erledigt werden. Wird Ihre Eigenleistung nicht rechtzeitig fertig, müssen andere Gewerke womöglich auf Sie warten und ihre Installationstermine verschieben. Solche Bauverzögerungen können teuer werden.

Zeit- und Kostenaufwand für Eigenleistung – ein Beispiel

Für das Streichen und Tapezieren eines kompletten Einfamilienhauses fallen ca. 120 Arbeitsstunden an. Wenn Sie diese Arbeiten selbst übernehmen, sparen Sie ca. 4.400 € Handwerkerkosten ein. Doch Sie müssen 3 Wochen Vollzeitarbeit einplanen. Allein ist das kaum zu schaffen, wenn Sie nicht sehr viel Zeit zur Verfügung haben oder Urlaub nehmen. Helfen Verwandte und Bekannte mit, lohnt sich das Tapezieren und Streichen in Eigenleistung vielleicht trotzdem. Planen Sie in jedem Fall immer etwas mehr Zeit ein, wenn Sie keine Profis sind.

Tipp

Bevor Sie fest mit Eigenleistung planen, überlegen Sie genau: Wie viel Zeit können und wollen Sie und Ihre Helfer wirklich investieren? Bauen ist anstrengend – und oft dauert es länger als erwartet, bis das Ergebnis so aussieht, wie Sie es sich für Ihr Zuhause wünschen. Rechnen Sie daher unbedingt ausreichend Zeit und auch Ruhetage mit ein.

So viel an Kosten können Sie beim Hausbau in Eigenleistungen sparen

Handwerklich geschickte Bauherren, die ausreichend Zeit und ggf. kompetente Bauhelfer zur Verfügung haben, sparen beim Hausbau mit Eigenleistungen beträchtliche Kosten– hauptsächlich in Form von Arbeitslohn.

Liste: Einsparmöglichkeiten durch Eigenleistungen nach Gewerken

Eine Studie des Verbands privater Bauherren (VPB) hat 2017 untersucht, wie viel Geld handwerklich erfahrene Bauherren bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (unterkellert, 140 qm Wohnfläche) in München bzw. im Großraum Leipzig sparen können. Diese Übersicht zeigt die potenziellen Einsparungen durch Eigenleistung für die einzelnen Gewerke:

Arbeitsbereich   Ersparnis in Leipzig
Ersparnis in München Zeitaufwand
Trockenbau
  3.162 € 4.085 € 102 Stunden
Fensterbänke einsetzen   105 € 124 € 3 Stunden
Fliesen und Platten legen   1.824 € 1.919 € 48 Stunden
Zimmertüren einbauen   2.686 € 3.173 € 79 Stunden
Maler- und Lackierarbeiten   3.263 € 3.775 € 94 Stunden
Bodenbeläge   3.092 € 3.553 € 89 Stunden
Tapezierarbeiten   1.075 € 1.238 € 31 Stunden
Außenanlagen   975 € 1.000 € 30 Stunden
Gesamt                                                                                  16.182 €                                              18.867 €                       476 Stunden oder
                         60 Arbeitstage

 

Insgesamt lassen sich – je nach Lage und Materialkosten – durch Eigenleistungen also zwischen 16.000 und 19.000 € einsparen. Berechnet man die steigenden Arbeitslöhne seit 2017 mit ein, dürfte das Einsparpotenzial mittlerweile sogar noch höher sein. Allerdings gilt auch: Um diese Kosten zu sparen, sind insgesamt 476 Stunden Eigenleistung notwendig. Das entspricht 60 Arbeitstagen oder 3 Monaten Vollzeitarbeit (Quelle: Verband Privater Bauherren e.V.).

Realistisch sparen durch Eigenleistung – ein Beispiel

Knapp 500 Arbeitsstunden lassen sich nicht nach Feierabend ableisten. In den meisten Fällen sind die Einsparungen beim Hausbau auch nicht hoch genug, um den tatsächlichen Aufwand auszugleichen. Falls Sie in erster Linie aus finanziellen Gründen erwägen, Eigenleistungen zu erbringen, sollten Sie daher nicht mehr als 2 oder 3 Gewerke in Eigenleistung übernehmen.

Beispiel: Sie übernehmen einen Teil der Malerarbeiten und legen das Klickparkett selbst. Dadurch sparen Sie:

  • 2.500 € Arbeitslohn für das Streichen
  • 3.500 € Arbeitslohn für die Bodenarbeiten

Insgesamt sparen Sie also 6.000 €. Diese Summe können Sie bei der Bank als Eigenkapital anrechnen lassen. Für die Arbeiten fallen 150 Stunden Eigenleistung an, die Sie sich mit 2 Personen teilen. Wenn Sie und die Bauhelfer Urlaub nehmen, sind die Arbeiten in 2 Wochen zu schaffen.

Vorsicht

Die Arbeit in Eigenleistung ist nicht kostenlos. Neben dem Material müssen Sie auch für die Versicherung Ihrer Helfer aufkommen. Denken Sie auch an die Kosten für Verpflegung, denn Bauen macht hungrig.

Fertighaus mit Eigenleistungsanteil

Fertighäuser haben in der Regel eine kürzere Bauzeit und sind günstiger als Massivhäuser. Durch Eigenleistung lassen sich die Baukosten weiter reduzieren – je nach Ausbaustufe des Fertighauses können Sie große Teile der Arbeiten selbst erledigen:

  • Bei bezugsfertigen Häusern steht keine Eigenleistung an.
  • Bei schlüsselfertigen Häusern kommt es auf den Anbieter an – „schlüsselfertig“ ist kein einheitlich definierter Begriff, daher können Teil des Innenausbaus häufig in Eigenleistung erledigt werden.
  • Ausbauhäuser sind Fertighäuser, bei denen lediglich ein wetterfester Rohbau errichtet wird. Dabei ist der Eigenleistungsanteil recht groß.
  • Bausatzhäuser haben den größten Eigenleistungsanteil. Es werden nur fertige Wand- und Deckenteile angeliefert, die von Ihnen zusammengesetzt werden müssen.

Ganz gleich, ob Fertighaus oder Massivhaus – die Eigenleistung können Sie sich i. d. R. auf Ihr Eigenkapital anrechnen lassen. Fertighäuser mit geringer Ausbaustufe sind deshalb günstiger zu finanzieren.

Eigenleistungen und Baufinanzierung: Darauf sollten Sie achten

Eigenleistungen beim Hausbau können sich auf Ihre Finanzierung auswirken. Grundsätzlich können ein hoher Eigenleistungsanteil und die damit verbundenen reduzierten Lohnkosten Ihre Baufinanzierung günstiger machen. Zudem können Sie sich die Eigenleistungen auch als Eigenkapital anrechnen lassen. Wenn Sie eine Hausbauförderung in Anspruch nehmen, kann ein großer Eigenleistungsanteil u. U. aber ein Nachteil sein. Bedenken Sie außerdem mögliche Risiken durch Eigenleistungen bei Ihrem Hausbau.

Eigenleistung als Eigenkapital anrechnen lassen

Das Geld, das Sie durch Eigenleistungen einsparen, kann bei der Kreditberechnung als Eigenkapital angerechnet werden. D. h., dass Sie weniger Erspartes haben müssen, um einen Kredit zu bekommen. Auch die Zinsen können durch ein höheres Eigenkapital sinken.

Die meisten Banken rechnen Eigenleistungen mit bis zu 15 % der Kreditsumme als Eigenkapital an. Wenn Sie Bauprofi sind, kann dieser Anteil noch höher liegen.

Wie kann ich die Eigenleistung nachweisen?

Die Eigenleistungssumme berechnet sich aus den eingesparten Lohnkosten. Dafür müssen Sie die eingesparten Kosten bei der Bank nachweisen. Sie können sich z. B. einen Kostenvoranschlag von einem Handwerksbetrieb einholen. Dort sind die Materialkosten und die Handwerkerstunden separat ausgewiesen. D. h.: Wenn Sie z. B. Malerarbeiten selbst übernehmen und damit 3.500 € an Arbeitsstunden sparen, können Ihnen 3.500 € auf Ihr Eigenkapital angerechnet werden. Materialkosten werden nicht angerechnet.

Kann ich meine Eigenleistung in Stundenlohn abrechnen?

Wenn Sie die Eigenleistung bei der Bank geltend machen möchten, dann müssen Sie grundsätzlich die eingesparte Arbeitszeit berechnen – sprich, den Stundenlohn, den ein Handwerker für die jeweilige Arbeit berechnen würde. Mit einem Kostenvoranschlag von einem Handwerker, auf dem Arbeitsstunden ausgewiesen sind, können Sie die geplante Eigenleistung problemlos in Form von Stundenlohn bei der Bank vorlegen. Diese rechnet Ihnen den eingesparten Betrag dann auf Ihr Eigenkapital an.

Eigenleistung und Hausbauförderung

Eigenleistungen an einem Neubau können besonders bei KfW-Förderprogrammen die Fördersumme verringern. Denn bei KfW-Krediten und -Zuschüssen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden Eigenleistungen und die dabei entstehenden Materialkosten nicht gefördert. Das gilt auch, wenn Sie professioneller Handwerker sind.

Mehr Informationen zu Ihren Fördermöglichkeiten finden Sie im Ratgeber Förderung für den Hausbau.

Risiko von Bauverzögerung durch Eigenleistung

Gerade unerfahrene Bauherren unterschätzen häufig den Aufwand von Eigenleistungen. Wenn Ihre Eigenleistung – z. B. das Verlegen von Fliesen oder der Einbau von Türen und Fenster – länger dauert als erwartet, kann es sein, dass andere Gewerke mit ihrer Arbeit nicht termingerecht beginnen können.

Schadensersatz aufgrund von Bauverzögerung

Grundsätzlich müssen Bauunternehmen unter Umständen Vertragsstrafen an den Bauherren zahlen, wenn sich die Baufertigstellung verzögert. Dies gilt aber nicht, wenn das Bauunternehmen nicht für die Verzögerung verantwortlich ist – z. B., wenn unerwartet starke Unwetter den Bau verzögern oder aber, wenn Sie durch nicht rechtzeitig fertiggestellte Eigenleistungen selbst für die Bauverzögerung verantwortlich sind. In einzelnen Fällen können Gewerke, die auf Ihre Arbeit warten, sogar von Ihnen Schadensersatz verlangen.

Vorsicht

Selbst wenn Sie für die Bauverzögerungen nicht verantwortlich sind, kann Ihr Eigenleistungsanteil den Schuldnachweis erschweren.

Höhere Finanzierungskosten aufgrund von Bauverzögerungen

Während der Bauphase haben viele Bauherren eine Doppelbelastung durch die Kreditraten und die Miete. Bauverzögerungen können diese Doppelbelastung verlängern. Wenn Sie später als geplant in Ihr neues Haus einziehen, müssen Sie ggf. länger Miete bezahlen. Schlimmstenfalls müssen Sie sogar in ein Hotel ziehen, falls Sie Ihre Wohnung bereits gekündigt oder verkauft haben. Auch wenn Sie aufgrund von Bauverzögerungen

Teile Ihres Baukredits später abrufen als vereinbart, kann es teurer werden, da in diesem Fall häufig Bereitstellungsgebühren verlangt werden.

So verringern Sie das finanzielle Risiko aufgrund von Eigenleistung

Treffen Sie Vorkehrungen, um potenzielle finanzielle Risiken durch Eigenleistungen zu minimieren:

  • Legen Sie vorab vertraglich fest, welche Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden. So können Sie im Fall von Bauverzögerungen besser nachweisen, dass Sie nicht an den Verzögerungen schuld sind.
  • Vereinbaren Sie detaillierte Abschlusstermine für einzelne Bauabschnitte, um die Auslöser für Verzögerungen besser nachvollziehen zu können.
  • Wählen Sie Eigenleistungen, die erst nach der Profi-Arbeit kommen, z. B. Malen, Tapezieren oder Laminat verlegen. So vermeiden Sie, dass andere Gewerke auf Sie warten müssen.

Bauschäden: Gewährleistung bei Eigenleistung

Es gibt keine Gewährleistung für Eigenleistungen beim Hausbau. Für Ihre Arbeit und evtl. entstehende Bauschäden sind Sie selbst verantwortlich. Bauschäden können daher in der Regel nicht ersetzt werden. Das gilt unter Umständen auch für Folgeschäden, die durch fehlerhafte selbst gebaute Bauelemente entstehen.

Der Nachweis, dass ein Bauunternehmen Mängel verursacht hat, kann durch Eigenleistungen erschwert werden. Legen Sie daher vertraglich fest, welche Arbeiten Sie durchführen und welche das Unternehmen übernimmt. Prüfen Sie Arbeiten von den Gewerken unbedingt sorgfältig und nehmen Sie sie ab, bevor Sie mit der Eigenleistung beginnen. So können Schäden frühzeitig erkannt werden und das Unternehmen kann nachbessern.

Tipp

Sorgen Sie für klare vertragliche Absprachen. So können Sie auch bei Arbeiten von Fachbetrieben mithelfen und Arbeitskosten senken. Es gibt viele Unternehmen, die Bauherren mitarbeiten lassen, wenn die Bedingungen eindeutig geklärt sind.

Der Bauherr haftet: Eigenleistungen richtig versichern

Als Bauherr haften Sie für Schäden, die durch Ihre Baustelle verursacht werden. Und Sie sind für Ihre Helfer verantwortlich. Beim Hausbau in Eigenleistung ist deshalb nicht nur einwandfreier Arbeitsschutz wichtig, sondern auch Versicherungen, die Sie und alle Beteiligten schützen.

Weitere Informationen zur Versicherung von Bauvorhaben finden Sie im ERGO Ratgeber Versicherungen für den Hausbau .

Bauhelfer richtig versichern

Alle privaten Bauhelfer müssen bei der Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) angemeldet werden. Diese gesetzliche Unfallversicherung ist verpflichtend – das gilt auch für Bekannte und Verwandte, die freiwillig und unentgeltlich mithelfen. Pro Arbeitsstunde fallen Kosten von ca. 1,60 € an. Achtung: Wer Helfer nicht anmeldet, riskiert Bußgelder.

Der Schutz der BG Bau gilt nur für arbeitnehmerähnliche Verhältnisse – nicht für kleinere Gefälligkeiten. Hilft z. B. die Nachbarin kurz, Baumaterial in den Rohbau zu tragen, ist eine Anmeldung bei der BG Bau nicht möglich und nicht notwendig. Solche kurzfristigen Hilfen werden von einer privaten Bauhelfer-Unfallversicherung abgedeckt. Bauherren können sich häufig mitversichern, denn sie selbst sind ebenfalls nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt.

Schäden durch Bauhelfer versichern

Eine Bauherren-Haftpflichtversicherung schützt Sie für den Fall eines Schadens auf Ihrer oder durch Ihre Baustelle. Da Sie als Bauherr für solche Schäden haftbar sind, ist die Bauherren-Haftpflicht die wichtigste Versicherung für den Bau. Achten Sie darauf, dass auch Schäden durch Bauhelfer gedeckt sind.

Schritt für Schritt: So planen Sie Ihre Hausbau-Eigenleistungen

Bei Hausbau-Eigenleistungen gibt es also einiges zu beachten. Mit einer sorgfältigen Planung beugen Sie unerwarteten Zwischenfällen vor und verringern Risiken. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung der ERGO hilft Ihnen, den Überblick zu behalten.

Schritt 1: Bauweise planen

Um den allgemeinen Kostenrahmen und Ihre Eigenleistung einschätzen zu können, müssen Sie zuerst entscheiden, in welcher Bauweise Sie bauen wollen. Bei Massivhäusern können Sie Eigenleistungen in vielen Bauabschnitten einplanen. Bei Fertighäusern wählen Sie die Ausbaustufe nach Ihren Fähigkeiten und nach der Arbeitszeit, die Sie und Ihre Helfer mit einbringen können. Die Bauweise ist auch entscheidend für Ihren Kreditrahmen und für Ihren Zeitplan beim Bau.

Schritt 2: Eigenleistung realistisch einschätzen

Starten Sie am besten mit einer realistischen Übersicht über die Fähigkeiten und zeitlichen Ressourcen, auf die Sie bauen können.

Fragen Sie Bekannte und Verwandte:

  • Wer kann und will beim Hausbau helfen?
  • Bei welchen Arbeiten können sie unterstützen?
  • Wie viel Zeit bringen die Helfer mit und wann ist es ihnen möglich, zu helfen?

Stellen Sie diese Informationen am besten in einer Liste zusammen.

Vorsicht

Sie müssen sich darauf verlassen können, dass Sie die angebotene Hilfe auch wirklich bekommen. Besprechen Sie sich deshalb so detailliert wie möglich mit den Freiwilligen und machen Sie im Gespräch klar, dass Sie verbindliche Zusagen benötigen, um finanzielle Verluste zu vermeiden.

Schritt 3: Eigenleistungen richtig kalkulieren

Eigenleistungen sind keine Zauberlösung für niedrige Hausbaukosten. Das Beispiel oben hat gezeigt, dass Sie selbst mit 2 weiteren privaten Bauhelfern innerhalb von 2 Wochen Eigenleistungen im Wert von 6.000 € erbringen können.

Eine realistisch angesetzte Beispielrechnung hilft Ihnen bei der Einschätzung, ob sich der Aufwand für Sie lohnt. Lassen Sie Ihre Übersicht aus Schritt 1 in die Berechnung einfließen. Und planen Sie nur die Hilfe ein, mit der Sie sicher rechnen können.

Schritt 4: Eigenleistung bei der Finanzierung berücksichtigen

Sie haben nun eine realistische Einschätzung der Leistungen, die Sie und Ihre Helfer erbringen können. Verhandeln Sie als Nächstes mit Ihrem Finanzierungspartner, wie die Eigenleistung bei der Baufinanzierung berücksichtigt wird.

Klären Sie dazu folgende Fragen:

  • Kann die Eigenleistung als Eigenkapital angerechnet werden?
  • Falls ja, wirkt sich das positiv auf die Kreditlast und/oder die Bauzinsen aus?
  • ·Bleibt Ihre Bauförderung trotz Eigenleistung in gleicher Höhe bestehen?

Lautet die Antwort auf alle 3 Fragen „ja“, kann sich der Aufwand der Eigenleistung lohnen. Besprechen Sie nun mit Ihrem Finanzierungspartner Ihren Kreditrahmen.

Schritt 5: Hausbau planen

Wenn die Bauweise, der Umfang der Eigenleistung und die Finanzierung geklärt sind, klären Sie frühzeitig mit den Gewerken, welche Arbeiten Sie selbst übernehmen. Legen Sie vertraglich fest, welche Bauabschnitte in Eigenleistung und welche durch Handwerksunternehmen erbracht werden. Vereinbaren Sie detaillierte Fertigstellungstermine und Abnahmen. Anschließend folgen die bauüblichen Planungsarbeiten und Anträge.

Schritt 6: Eigenleistung versichern

Kümmern Sie sich um Ihren Versicherungsschutz und um den Ihrer Helfer, bevor Sie mit den ersten Arbeiten auf der Baustelle beginnen. Die meisten Versicherungen müssen Sie vor Baubeginn abschließen. Denken Sie daran, alle privaten Bauhelfer innerhalb einer Woche bei der BG Bau zu melden.

Schritt 7: Bauen

Jetzt können die Bauarbeiten beginnen. Dokumentieren Sie Ihre Eigenleistungen detailliert und lassen Sie sie von Ihrer Baubegleitung abnehmen. So haben Sie alle potenziellen Risiken, die mit der Eigenleistung beim Hausbau einhergehen, im Griff. 

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