Hasenjagd im Nachbargarten

Rechtsfrage des Tages:

Hasen und Kaninchen freuen sich, wenn sie im Sommer durch den Garten hoppeln dürfen. Da diese Tiere flink sind, büxen sie dabei aber auch schnell einmal aus. Was können Sie machen, wenn Ihr Haustier im Nachbargarten verschwindet?

Antwort:

Gerade Kinder lieben kuschelige Häschen und niedliche Kaninchen als Haustiere. Im Sommer ist es auch für die Tiere ein großer Spaß, im Garten freien Auslauf zu genießen. Im Idealfall haben Sie dafür ein Gehege oder einen Drahtzaun, um Ihre felligen Freunde unter Kontrolle zu haben. Andernfalls müssen Sie besonders gut aufpassen. Denn schnell ist das Häschen durch den Zaun geschlüpft und tut sich an den Blumen im Nachbargarten gütlich.

In fremden Gärten

Eigentlich dürfen Sie fremde Grundstücke nur mit Zustimmung des Eigentümers betreten. Ist Ihr Nachbar daheim, ist die Antwort entsprechend einfach. Klingeln Sie und bitten um Zugang zum Garten. Doch was können Sie tun, wenn Ihr Nachbar nicht da ist oder Ihnen den Zutritt verweigert? Keine Sorge. Auf Ihr kuscheliges Haustier müssen Sie trotzdem nicht verzichten.

Verfolgen erlaubt

Nach § 867 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) haben Sie nämlich ein Verfolgungsrecht. Ihr Nachbar muss Ihnen also Zutritt zu seinem Grundstück gewähren. Im Notfall dürfen Sie auch ohne vorherige Zustimmung den Garten betreten. Beispielsweise wenn Ihr Mümmelmann sich bei seinem Ausflug verletzt hat oder sich anschickt, seine Tour durch die Gärten fortzusetzen. Achten Sie aber darauf, keine Schäden anzurichten.

Haftung für Schäden

Beschädigen Sie beim Überklettern den Zaun, müssen Sie Ihrem Nachbarn den Schaden ersetzen. Hat Ihr Kaninchen von den teuren Blumen genascht, kann Ihr Nachbar von Ihnen finanziellen Ersatz verlangen. Das Verfolgungsrecht greift übrigens auch bei anderen Tieren oder Sachen, z. B. einer Frisbee-Scheibe. Ein Notfall dürfte bei einem Spielgerät aber eher nicht vorliegen, Sie sollten also auf die Rückkehr Ihres Nachbarn warten.

Hasen verboten?

Fraglich ist, ob Ihr Nachbar einen Abwehranspruch gegen Besuche Ihres Kleintiers haben könnte. Dieser besteht, wenn von einem Nachbargrundstück eine erhebliche Belästigung ausgeht. Auch wenn Ihr Nachbar sich durch einen gelegentlichen Besuch Ihres Hasen oder Kaninchen gestört fühlen mag, eine wirklich erhebliche Beeinträchtigung dürfte wohl eher nicht vorliegen. Etwas anderes könnte gelten, wenn Sie im großen Stil Hasenställe im Garten gebaut haben und Ihr Nachbar durch Fliegen und Gerüche stark beeinträchtigt würde. Dabei kommt es aber immer auf den Einzelfall an. Bevor es aber zu einem Streit mit Ihrem Nachbarn kommt, bauen Sie lieber ein geräumiges Gehege z. B. aus Maschendraht oder nehmen Sie Ihr Häschen kurzerhand an die Leine.